Leonardo DiCaprio ist Teambesitzer Formel E vereint Glamour und gutes Gewissen

Peking · Leonardo DiCaprio sorgt für den Glamour, die Elektromotoren für das gute Gewissen: Die Formel E feiert ihr Debüt in Peking.

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Foto: David Ebener

Rennsport aus der Steckdose: Angeführt von Hollywood-Star und Teambesitzer Leonardo DiCaprio betritt die Formel E die große Bühne. Mit dem Auftaktrennen am Samstag in Peking (10 Uhr/Sky) ist der Motorsport endgültig im 21. Jahrhundert angekommen, bis zu 230 km/h schnelle Elektro-Renner sollen die Fans in ihren Bann ziehen. Lärm und Gestank sind out, der Racer von heute denkt auch an die Umwelt.

Das kann (und soll) nicht jedermanns Geschmack treffen. "Ich finde es Käse. Ich bin überhaupt kein Fan davon, und ich könnte mich als Zuschauer dafür null begeistern", sagt Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel. Gut, den Liebhaber röhrender Motoren und vierstelliger PS-Zahlen von der Leisetreter-Formel zu überzeugen, ist ähnlich schwer, wie einem Steakhouse-Besitzer das neueste Tofu-Schnitzel schmackhaft zu machen. Spötter mögen anmerken, dass die aktuellen Formel-1-Boliden auch nicht viel lauter als ein Staubsauger sind.

Doch es geht um viel mehr. Rennsport 2.0. In einer Zeit, in der jungen Menschen das neueste Smartphone wichtiger ist als der eigene fahrbare Untersatz, muss der Motorsport neue Wege suchen — und diese auch beschreiten.

Die Formel E startet
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Foto: afp, goh/ACW

Die Anfänge sind gemacht, die Unterstützung ist groß und prominent, die "Locations" hochkarätig. Die flotten Flitzer der zehn Teams, darunter auch Audi Abt Sport aus dem Allgäu, zischen durch London, Berlin, Miami oder Monte Carlo, am Steuer sitzen zahlreiche ehemalige Formel-1-Piloten. Darunter ist auch "Quick-Nick": der 183-malige Formel-1-Starter Nick Heidfeld hat beim Venturi-Team unterschrieben, bei dem Mitbesitzer Leonardo DiCaprio Glamour und gutes Gewissen vereint.

"Die Zukunft unseres Planeten hängt ab von unserer Bereitschaft, wirtschaftliche und umweltfreundliche Fahrzeuge zu benutzen. Venturi Grand Prix hat mit der Entscheidung, ein umweltfreundliches Rennteam zu erstellen, enormen Weitblick bewiesen", sagte der Titanic-Star bei der Vorstellung der Rennserie Anfang des Jahres in Las Vegas.

20 Rennen pro Saison möglich

Präsentation des Formel-E-Rennwagens in Las Vegas
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Die Zukunft der Formel E hängt dagegen vor allem von ihrer Debütsaison ab. Dem Auftakt in Peking, wo die Strecke rund um das Olympiastadion von 2008 führt, folgen neun weitere Stationen. Das vorletzte Rennen steigt am 30. Mai 2015 in Berlin, das Finale am 27. in London. Weitere Metropolen stehen in den Startlöchern, bis zu 20 Rennen pro Saison halten die Macher für möglich.

Die ePrix genannten Veranstaltungen gehen relativ fix über die Bühne, Training, Qualifying und Rennen, alles an einem Tag. Gefahren wird rund 45 Minuten, wobei zur Halbzeit die Autos gewechselt werden müssen. Dann ist den Einheitsboliden mit Dallara-Chassis und McLaren-Aggregaten nämlich der Saft ausgegangen.

In einer Zeit, in der die Aufmerksamkeit gerade mal für einen 140-Zeichen-Tweet reicht, dürfte die Formel E auch hier der Zielgruppe entgegenkommen. Fans können zudem interaktiv ihrem Favoriten zu mehr Leistung verhelfen, der "FanBoost" setzt zusätzliche PS frei.

Hip soll sie sein, chic soll sie sein, dem Zeitgeist entsprechen. Wie spannend das Gesamtpaket wirklich ist, darauf gibt Peking eine erste Antwort. "Es ist eine große Herausforderung, wie bei einem Cocktail müssen die verschiedenen Zutaten zusammenpassen", sagt Fia-Präsident Jean Todt. Er ist überzeugt: "Die Formel E ist ein großer Schritt in der Geschichte des Motorsports."

(sid)
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