Blaue Flecke statt Punkte Harakiri-Manöver kostet Stefan Bradl Top-Platzierung

MotoGP-Pilot Stefan Bradl hat sich beim Großen Preis von Australien selbst um eine gute Platzierung gebracht. In der Moto2 überzeugten die deutschen Fahrer.

Das ist Stefan Bradl
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Foto: AFP

Nach seinem folgenreichen Harakiri-Manöver fürchtete Stefan Bradl um seine Haut. "Ich muss schauen, dass ich diese Nacht überlebe und nicht niedergeschlagen werde", sagte der MotoGP-Pilot mit reichlich Galgenhumor bei speedweek.com. Beim Großen Preis von Australien auf Phillip Island war dem 24-Jährigen ein kapitaler Fehler unterlaufen, der ihn eine sichere Top-10-Platzierung kostete und den Spanier Aleix Espargaro in Rage brachte.

"Ich habe konstant mit den Jungs mithalten und teilweise schneller fahren können. Aber jetzt habe ich halt null Punkte und ein paar blaue Flecken", sagte Bradl, der als Elfter in das Rennen gegangen war und sich im Feld vorgearbeitet hatte. Am Ende einer fünfköpfigen Gruppe fuhr der Zahlinger acht Runden vor Schluss dann aber völlig überstürzt in eine Rechtskurve und krachte dabei in Espargaros Maschine.

"Es war sicher ein Fehler von mir. Ich habe die Linie nicht halten können und habe auch nicht die Bremsperformance gehabt", so Bradl, der über den Asphalt rutschte und auf einer Grünfläche landete. Dabei blieb er aber von größeren Blessuren verschont und verließ den Ort des Geschehens in Begleitung einiger Streckenposten. Espargaro hämmerte derweil wutentbrannt mit den Fäusten auf seine Yamaha und ließ seinem Frust freien Lauf. Bradl versprach: "Ich bringe das wieder in Ordnung."

Der Sieg ging an den neunmaligen Weltmeister Valentino Rossi (Yamaha), der in Australien sein insgesamt 250. Rennen in der Motorrad-Königsklasse bestritt. Der von Platz acht gestartete Italiener feierte seinen zweiten Saisonsieg und den insgesamt 108. Erfolg. Zweiter wurde der Spanier Jorge Lorenzo vor dem Briten Bradley Smith (beide Yamaha). Begünstigt wurde Rossis Triumph durch einen Aussetzer des frisch gekürten Weltmeisters Marc Marquez (Spanien/Honda), der in Führung liegend stürzte und vorzeitig ausschied. Erstmals seit sechs Jahren standen damit drei Yamaha-Piloten auf dem Podium.

In der Moto2 fuhr das deutsche Trio geschlossen in die Punkte. Sandro Cortese (Berkheim/Kalex) landete auf dem sechsten Platz, Marcel Schrötter (Tordera/Spanien/Mistral) gelang mit Rang sieben die beste Saisonplatzierung. Jonas Folger (Tordera/Spanien/Kalex)
verbuchte auf Position 15 immerhin noch einen WM-Zähler.

Cortese erwischte einen denkbar schlechten Start und fiel schon in der ersten Runde um vier Positionen zurück. Doch der 24-Jährige zeigte in der Folge eine starke Leistung und arbeitete sich wieder nach vorn. Am Ende lieferte sich Cortese mit Schrötter ein Duell um den sechsten Platz und behielt die Oberhand. "Rang sechs ist in Ordnung, aber es wäre viel mehr drin gewesen", sagte Cortese: "Das ist schade, ich habe mich richtig stark gefühlt." Folger erwischte einen guten Start, leistete sich aber einige Fehler.

Die vorzeitige Entscheidung im Rennen um die Weltmeisterschaft verpasste Esteve Rabat. Der Spanier landete auf seiner Kalex auf dem dritten Platz, baute die Führung auf seinen viertplatzierten finnischen Verfolger und Markenkollegen Mika Kallio aber auf 41 Punkte aus. Bei zwei verbleibenden Rennen ist Rabat der Titel nur noch theoretisch zu nehmen. Den Tagessieg sicherte sich Maverick Vinales (Spanien/Kalex).

In der Moto3 war für die jungen deutschen Piloten erneut nichts zu holen. Luca Grünwald (Waldkraiburg/Kalex) belegte den 19. Platz, Philipp Öttl (Ainring/Kalex) musste sich mit dem 21. Rang zufrieden geben. Der Sieg ging an Lokalmatador Jack Miller (KTM), der den Rückstand auf den zweitplatzierten WM-Spitzenreiter Alex Marquez (Spanien/Honda) auf 20 Punkte reduzierte.

(sid)
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