Tödlicher Unfall bei 24-Stunden-Rennen Le Mans trauert um Allan Simonsen

Le Mans · Der tödliche Unfall des Dänen Allan Simonsen hat die 24 Stunden von Le Mans überschattet. Erstmals seit 16 Jahren kam wieder ein Fahrer bei dem Langstrecken-Klassiker in der Sarthe ums Leben.

Däne Simonsen stirbt nach Horror-Crash in Le Mans
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Däne Simonsen stirbt nach Horror-Crash in Le Mans

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Aufhören kam nach der Tragödie nicht in Frage. Das Aston Martin Racing Team ließ seine Autos auf der Strecke. "Zu Ehren" des in Le Mans tödlich verunglückten Dänen Allan Simonsen, wie es auf der schwarz eingefärbten Homepage steht. Die 90. Auflage des legendären 24-Stunden-Rennens in der Sarthe ging weiter, als die Spuren des Unglücks beseitigt waren. Doch die Tempojagd im Nordwesten Frankreichs war nur noch Nebensache.

Dass am Ende Audi zum zwölften Mal das 24-Stunden-Rennen von Le Mans und Schlussfahrer Tom Kristensen am Sonntag nach 348 Runden zum neunten Mal gewann, geriet zur Randnotiz. Bei dem 45-Jährigen keine jedoch aufgrund des Todes von Landsmann Simonsen keine große Freude auf. Mit dem zweiten Saisonsieg nach Silverstone übernahm das Trio Kristensen, Loic Duval (Frankreich) und Allan McNish (Schottland) auch die Führung in der Langstrecken Weltmeisterschaft (WEC).

Rang zwei der Gesamtwertung in Le Mans ging mit einer Runde Rückstand an den überraschend starken Toyota TS 030 Hybrid mit den Fahrern Sébastien Buemi (Schweiz), Anthony Davidson (Großbritannien)
und Stéphane Sarrazin (Frankreich). Dritter wurde ein weiterer Audi mit Marc Gené (Spanien), Lucas di Grassi (Brasilien) und Oliver Jarvis (Großbritannien). Die Ingolstädter haben nun insgesamt 29 Podestplätze beim ältesten noch ausgetragenen Autorennen der Welt.

Um 15.09 Uhr, keine zehn Minuten nach dem Rennstart, hatte sich der schwere Unfall am Samstag ereignet. Simonsens Aston Martin Vantage V8 war auf leicht feuchter Strecke in der schnellen Tertre-Rouge-Kurve hart in die Leitplanken geprallt. Umgehend wurde der Familienvater ins medizinische Zentrum an der Strecke gebracht, doch alle Hilfe kam zu spät. Der 34-Jährige erlag seinen Verletzungen.

"Wir wollen unsere große Trauer über diesen Unfall ausdrücken und sprechen Familie und Freunden unser tiefstes Beileid aus. Allan war ein talentierter Pilot, der schon in jeder Ecke der Welt gefahren ist und hochangesehen war", hieß es in einer Mitteilung. Gemeinsame Absender waren Pierre Fillon, Präsident des Veranstalters Automobile Club de l'Ouest (ACO), und Jean Todt, Präsident des Automobil-Weltverbandes FIA. Zum Unfallhergang wurden keine Angaben gemacht.

22 Todesopfer in Le Mans

Simonsen ist der 22. Fahrer, der dem Traditionsrennen zum Opfer fällt. Der bis dato letzte Todesfall hatte sich 1997 ereignet, als der Franzose Sebastien Enjolras im Vor-Qualifying verunglückte. Einen tödlichen Rennunfall hatte es zuletzt 1986 gegeben, damals kam der Österreicher Josef Gartner ums Leben.

"Schockiert und traurig" war Simonsens Team nach dem folgenschweren Crash. Eine Erklärung für den Vorfall in der vierten Runde hatte zunächst niemand. "Angesichts der Sicherheit der heutigen Rennfahrzeuge ist ein so tragischer Unfall unvorstellbar. Wir kennen aber noch nicht die genaue Unfallursache und müssen eine Untersuchung abwarten", sagte Aston Martins Racing-Chef David Richard im Gespräch mit speedweek.com. Simonsen lag in Führung, als er in die Begrenzung prallte.

Die Nachricht von dem Todesfall ging rasend schnell um die Welt. Vor allem im Motorsport sorgte das Unglück für Bestürzung. "R.I.P. Allan Simonsen. Traurige Nachricht", twitterte der finnische Formel-1-Pilot Kimi Räikkönen. Auch sein Konkurrent Jenson Button drückte seine Anteilnahme aus. "Was für ein tragischer Verlust. Ein wahrer Kämpfer und ein wahrer Racer", ließ der Brite verlauten: "Wir müssen die Sicherheit im Motorsport weiter verbessern."

Simonsen war ein erfahrener Pilot und bereits zum siebten Mal bei seinem Lieblingsrennen dabei. Seinen 82. und letzten Sieg feierte der Rennfahrer aus Odense im April in Silverstone. Dort gehörten wie in Le Mans seine Landsleute Christoffer Nygaard und Kristian Poulsen zum Team.

Sein Engagement im Motorsport hatte Simonsen als Mechaniker begonnen, später war er zum Langstreckenspezialisten aufgestiegen. Auch in der australischen V8-Supercar-Serie war der Däne aktiv. Er hinterlässt seine Ehefrau Carina und Tochter Mie-Mai, die erst im vergangenen Jahr zur Welt gekommen war. Trotz des tragischen Verlustes war es ein "Wunsch der Familie", dass Aston Martin das Rennen nicht aufgibt.

(sid/seeg)
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