Familienduell in der Formel 4 Schumacher gegen Schumacher — Neffe fordert Onkel heraus

Köln · Schumacher gegen Schumacher - dieses Duell dürfte der Formel 4 in der Saison 2016 einige Würze verleihen. Ralf Schumacher schickt sein US-Team ins Rennen, zu den Gegnern gehört unter anderem Neffe Mick, der für den italienischen Prema-Rennstall fährt.

Formel 1: Mick Schumacher – Sohn der Formel-1-Legende und Formel-1-Fahrer
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Das ist Mick Schumacher

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Foto: AP/Hamad Mohammed

Dass Schumacher für Schumacher fährt, war nie ein Thema. "Mick war ja bei einem sehr guten Team und hat sich jetzt für ein anderes gutes Team entschieden", sagt Ralf Schumacher und lässt keinen Zweifel daran, dass sein 17-jähriger Neffe in der ADAC Formel-4-Meisterschaft 2016 ein Gegner wie jeder andere für seinen US-Rennstall sein wird: "Ich hoffe natürlich, dass wir die Besseren sind, aber er ist schnell."

Die sportliche Rivalität zwischen Mick und Ralf Schumacher, Sohn und Bruder des Formel-1-Rekordweltmeisters Michael Schumacher, wird der Formel 4 in diesem Jahr eine ganz besondere Würze geben. Mick fährt bereits seine zweite Saison in der Nachwuchsserie, sein Wechsel von Amersfoort Racing zum italienischen Prema-Team soll der nächste Schritt in der Karriere des talentierten Jungen sein.

Hermann Tomczyk, Sportpräsident des ADAC, begrüßt die Entscheidung, Mick Schumacher anstelle eines Wechsels in die Formel 3 noch ein Jahr in der Formel 4 fahren zu lassen. "Von allem anderen hätte ich ihm abgeraten", sagte Tomczyk im Gespräch mit dem SID. Der junge Schumacher habe sich in seinem ersten Formel-4-Jahr nicht nur sportlich enorm entwickelt. "Er hat auch in seiner Persönlichkeit einen großen Schritt gemacht, ist mit dem Druck sehr gut umgegangen und hat natürlich ein superprofessionelles Umfeld."

Ein solches professionelles Umfeld will auch Ralf Schumacher gemeinsam mit seinem Partner Gerhard Ungar seinen vier Fahrern im US-Team bieten. US hieß im vergangenen Jahr noch HTP und gewann mit dem Teamchef Gerhard Ungar die Meisterschaft in der ADAC Formel 4. Nun ist Ralf Schumacher eingestiegen, und der neue Name "US" steht sowohl für die Namen der beiden Eigner als auch für den "Wir"-Gedanken im Team. Speziell diese Idee, sagt Schumacher, habe ihm sehr gut gefallen.

Einer der US-Fahrer ist übrigens der 16-jährige Louis Gachot, dessen Vater Bertrand 1991 wegen einer Rangelei mit einem Taxifahrer mit der Justiz in Konflikt geriet und so Michael Schumacher sein Formel-1-Debüt ermöglichte: Gachot saß im Gefängnis, Schumacher übernahm beim belgischen Grand Prix 1991 in Spa seinen Platz im Jordan-Team - der Rest ist Formel-1-Geschichte.

Michael Schumachers Erfolge in der Formel 1 seien vor vielen Jahren die Initialzündung in der Entwicklung der motorsportlichen Nachwuchsserien im ADAC gewesen, erzählt Hermann Tomczyk: "Es gab damals einen Riesenzulauf im Kartsport." Rückblickend falle ihm, so Tomczyk, "nach Michael Schumacher niemand ein, der nicht irgendwo beim ADAC gefahren ist oder gefördert wurde. Und wenn sich jetzt Leute wie Ralf Schumacher für den Nachwuchs engagieren, schließt sich der Kreis."

Dem ADAC geht es in erster Linie darum, Kindern und Jugendlichen den Einstieg in den grundsätzlich eher teuren Motorsport zu ermöglichen. "Wir sorgen dafür, die Plattform günstig zu gestalten", erklärt Tomczyk. Wenn es dann Richtung Formel 4 geht und ausreichend Talent vorhanden ist, "dann klinkt sich die Förderung mit der Stiftung Sport ein". Schließlich hat nicht jeder der jungen Fahrer die Möglichkeiten, die mit dem Namen Schumacher verbunden sind.

(sid)
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