"Perfekt gelaufen" Mulitalent Al-Attiyah: Olympiadritter und König der Dakar

Buenos Aires · Der Katari Nasser Al-Attiyah hat zum zweiten Mal die Rallye Dakar gewonnen. Es ist der verdiente Lohn einer starken fahrerischen Leistung.

Rallye Dakar: Nasser Al-Attiyah bejubelt seinen Gesamtsieg
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Al-Attiyah bejubelt seinen Gesamtsieg

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Foto: afp, ap/ii

Mit kindlicher Freude kletterte Nasser Al-Attiyah auf das Dach seines Minis und schwenkte mit einem breiten Lächeln die Fahne des Emirats Katar. Vier Jahre hatte der 44-Jährige auf seinen zweiten Sieg bei der Rallye Dakar warten müssen, entsprechend ausgelassen fiel am Samstag in Buenos Aires der Jubel über den ersehnten Triumph aus. "Ich freue mich riesig. Den heutigen Tag will ich einfach nur genießen", sagte Al-Attiyah.

Gemeinsam mit seinem neuen Beifahrer Mattiueh Baumel aus Frankreich war Al-Attiyah dem bekannten, aber nur schwer umzusetzenden Erfolgsrezept der Marathon-Rallye gefolgt. Über zwei Wochen und rund 9000 km fand er wie kein anderer Pilot die richtige Balance zwischen Risiko und Vorsicht, zudem blieb Al-Attiyah dank der notwendigen Portion Glück von größeren technischen Pannen verschont. "Die Dakar ist für uns zu einhundert Prozent perfekt gelaufen. Es hätte nicht besser sein können", sagte das Multitalent, das 2012 in London Olympia-Bronze im Skeet-Schießen gewonnen hatte.

Insgesamt kam Al-Attiyah auf fünf Etappensiege, sein Vorsprung auf den Südafrikaner Giniel de Villiers und dessen deutschen Beifahrer Dirk von Zitzewitz (Karlshof) im Toyota Hilux betrug am Ende stolze 35:36 Minuten. "Vom Gefühl her hatten wir von Beginn an alles unter Kontrolle, aber wir haben uns keine Sekunden ausruhen dürfen. Bei der Dakar kann alles passieren", sagte Al-Attiyah.

Der Katari sprach aus eigener, leidlicher Erfahrung. Schon im Vorjahr lag er auf Siegkurs, bis ihn eine selbst verschuldete Zeitstrafe von einer Stunde den Erfolg kostete. Dass es dieses Mal klappte, lag neben seiner größeren Umsicht auch am Mini All4 Racing. Der im hessischen Trebur ertüftelte Turbodiesel war einmal mehr das mit Abstand beste Auto der Dakar, elf von 13 Tagessiegen gingen an die Wagen von Teamchef Sven Quandt.

Al-Attiyah spielte jedoch auch die Pechsträhne von Titelverteidiger Nani Roma in die Karten. Bereits zum Auftakt der Dakar war der Spanier wegen technischer Probleme am Mini hoffnungslos zurückgefallen, zu allem Übel überschlug sich Roma im weiteren Rennverlauf und ging am Donnerstag gar nicht mehr an den Start.

Die Todesopfer der Rallye Dakar
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Zufrieden durfte von Zitzewitz sein, der zum dritten Mal nach 2011 und 2013 Zweiter wurde. "Wir sind verdammt stolz auf unsere Leistung", sagte er. Auch Beifahrer Timo Gottschalk (Rheinsberg) zeigte an der Seite des Saudis Yazeed Alrajhi bis zum technisch bedingten Ausfall in der zweiten Woche eine starke Leistung.

In der Motorradwertung verteidigte der Spanier Marc Coma seinen Titel erfolgreich. Der 38 Jahre alte KTM-Pilot verwies den Portugiesen Paulo Goncalves (Honda) und den Australier Toby Price (KTM) auf die Plätze zwei und drei. Für Coma war es der insgesamt fünfte Dakar-Triumph, erstmals hatte der Katalane das Spektakel 2006 für sich entschieden, zudem war er 2009, 2011 und 2014 erfolgreich.

Überschattet wurde die 36. Dakar von einem weiteren Todesfall. Am 6. Januar war der polnische Motorrad-Pilot Michal Hernik (KTM) tot aufgefunden worden. Hernik war bereits das 66 Todesopfer bei der berüchtigten Rallye durch glühende Hitze, Sanddünen und andere Unwägbarkeiten in einer der lebensfeindlichsten Regionen der Erde.

(sid)
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