Rallye Dakar Rekordweltmeister Loeb als Lehrling

Düsseldorf/Buenos · Mit neun WM-Titeln ist der 41-jährige Franzose erfolgreichster Rallyefahrer der WM-Geschichte. Morgen startet er erstmals bei der Dakar, dem Offroad-Spektakel in Argentinien und Bolivien.

 Für Sebastien Loeb ist es mit 41 Jahren die erste Rallye Dakar.

Für Sebastien Loeb ist es mit 41 Jahren die erste Rallye Dakar.

Foto: dpa, ss ss jhe wst

Aires Vor zwei Jahren hatte Sebastien Loeb den Spaß am Rallyefahren verloren. Seit seinem Debüt als Citroen-Werksfahrer im Jahr 2001 feierte er 78 Siege, holte seit 2004 neun WM-Titel. Den Franzosen aus dem Elsass zog es zum Tourenwagensport. Dort war er nicht im Gelände und auf unterschiedlichen Belägen unterwegs, sondern kämpfte auf asphaltierten Straßen auf Rundstrecken in der WM (WTTC), die er zweimal als Dritter beendete.

Nun kehrt der 41-jährige Rallye-König zurück - als Lehrling! "Natürlich fühle ich mich in diesen Autos zu Hause, aber es ist dennoch alles anders", sagte Loeb vor seinem Debüt bei der Dakar. Er gehört zum Peugeot-Team, das im zweiten Jahr nach der Rückkehr den Mini-Fahrer und Titelverteidiger Nasser Al-Attiyah (Katar) beerben möchte. Stephane Peterhansel (50) hat die Dakar schon elfmal gewonnen (sechsmal auf dem Motorrad), Cyril Despres (41/beide Frankreich) war vor seinem Wechsel ins Auto (2014) auf zwei Rädern fünfmal erfolgreich, Carlos Sainz (53/Spanien), Rallye-Weltmeister wie Loeb, setzte sich 2010 bei der Dakar durch.

"Es wird nicht einfach werden. Aber wir sind hier, um zu lernen", sagte Loeb. Wie in alten Zeiten ist Daniel Elena sein Copilot. Doch der sogenannte Aufschrieb, aus dem der Monegasse früher den Streckenverlauf fast bis ins letzte Detail vorlesen konnte, ist bei der Marathon-Rallye mit 13 Etappen und 9246 Kilometern wenig hilfreich. "Es gibt zwar Notizen, aber ich muss mehr auf die Straße blicken. Bisher konnte ich erwarten, wie die Strecke vor mir aussehen würde. Nun geht es viel mehr um Improvisation."

Ende November probten Loeb und Elena bei der Marokko-Rallye schon mal den Ernstfall. Nach einem Überschlag war für die beiden das Rennen vorzeitig beendet. "Wir haben fünf Stunden lang nur ein paar Teilnehmer in der Ferne gesehen. Es war schon Nacht, als die Mechaniker uns erreichten. Aber es war eine tolle Erfahrung", berichtete Loeb über seinen ersten Versuch in den sogenannten Marathon-Rallyes. Nicht nur die Herausforderung, weitgehend unbekannte Strecken zu meistern, ist neu für den Franzosen, auch die Distanzen sind nicht zu vergleichen mit jenen, die er bei der WM bewältigen musste. Damals legten die Piloten bis zu 1500 Kilometer zurück. Bei der Dakar müssen sie sogar 1000 Kilometer fahren - während einer Etappe.

"Du fängst wieder ganz von vorne an. Aber ich will endlich erfahren, wie es ist, so lange Distanzen meistern zu müssen", sagte Loeb. Etienne Lavigne versprach den 556 Teilnehmern (Auto, Lkw, Motorrad, Quad) jedenfalls ein anspruchsvolles Rennen. "Wir werden alles haben: Hitze, Kälte, Regen, Schnee, Sand und Wind", betonte der Renndirektor. In den Anden geht es hinauf bis auf 4600 Meter - eine Herausforderung, nicht nur für Loeb.

(RP)
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