Motorrad-WM Sandro Cortese fährt auf das Podium

Phillip Island · Sandro Cortese lächelte glücklich und reckte den Daumen in die Höhe. Der 26-Jährige wirkte erschöpft, die Strapazen des Rennens in Australien waren dem Moto2-Piloten anzusehen. Doch nach seiner ersten Podiumsplatzierung in diesem Jahr überwog vor allem der Stolz.

 Erschöpft, aber glücklich: Sandro Cortese (r.).

Erschöpft, aber glücklich: Sandro Cortese (r.).

Foto: ap, RG

"Das Jahr war hart mit einigen Verletzungen. Jetzt will ich mich mit guten Rennen aufs nächste Jahr einstimmen", sagte Cortese bei Eurosport2, nachdem er auf Phillip Island Nerven bewiesen hatte und auf Rang drei gefahren war.

Zuletzt war der Berkheimer Cortese, der in diesem Jahr meist im Schatten seines Teamkollegen Jonas Folger (Tordera/Spanien) stand, vor über einem Jahr in Japan aufs Treppchen gefahren. Seitdem hatten ihn auch Blessuren immer wieder zurückgeworfen. Vor allem das Knie machte Probleme. Trotz eines angerissenen Kreuzbands trat Cortese immer wieder an - mit überschaubarem Erfolg.

"Wenn man in dieser Klasse nicht völlig fit ist, kann man keine Leistung bringen", sagte er: "Das hören manche vielleicht nicht gern und spielen es herunter, aber mein Kreuzband war angerissen. Ein Fußballer fällt da ein Jahr aus. Ich habe versucht, mich ohne eine Operation zurückzukämpfen."

Auch ein Sieg wäre auf Phillip Island möglich gewesen. Diesen holte jedoch letztlich der Schweizer Tom Lüthi, der Franco Morbidelli (Italien) wenige Meter vor der Ziellinie überholte und seinen vierten Saisonsieg feierte. Das Rennen um den WM-Titel ist damit zwei Rennen vor Saisonende wieder komplett offen. WM-Titelverteidiger Johann Zarco (Frankreich), der in Australien nur Zwölfter wurde, führt mit 226 Punkten vor Lüthi (204) und Alex Rins (Spanien/201), der am Sonntag ausschied.

Folger und Marcel Schrötter (Tordera/Spanien) fuhren als Sechster und Neunter ebenfalls in die Top Ten. In der Gesamtwertung ist Folger (143) als Siebter bester Deutscher, Cortese belegt mit 61 Punkten den 13. Rang.

Derweil hat Stefan Bradl bei seiner Abschiedstour in der Königsklasse MotoGP weitere Punkte gesammelt. Der 26-Jährige aus Zahling, der im kommenden Jahr in der Superbike-WM startet, wurde Elfter. Dagegen schied der bereits als Weltmeister feststehende Marc Marquez (Spanien/Honda) nach einem Sturz aus und blieb erstmals ohne Punkte, so dass Cal Crutchlow (Großbritannien/Honda) ungefährdet zu seinem zweiten Saisonsieg fuhr. Ein herausragendes Rennen zeigte derweil Rekordchampion Valentino Rossi. Der Italiener (Yamaha) stürmte von Startplatz 15 bis auf Rang zwei vor, Maverick Vinales (Spanien/Suzuki) wurde Dritter.

Auch Philipp Öttl (Ainring/KTM) holte im turbulenten Moto3-Rennen als 14. zwei WM-Punkte. Überschattet wurde der Lauf von einem schweren Sturz des Briten John McPhee (Peugeot), der zum zwischenzeitlichen Abbruch führte. Der 22-Jährige überstand den Crash unverletzt, beim Neustart konnte er aber nicht mehr antreten. Im auf zehn Runden verkürzten Rennen fuhr Weltmeister Brad Binder (Südafrika/KTM) erneut in seiner eigenen Liga und siegte locker vor Andrea Locatelli (Italien/KTM) und Aron Canet (Spanien/Honda).

(sid)
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