Tragödie in Barcelona Motorradpilot Luis Salom tödlich verunglückt

Barcelona · Die Motorrad-Welt steht unter Schock: Der Spanier Luis Salom ist am Freitag in Barcelona beim freien Moto2-Training zum Großen Preis von Katalonien tödlich verunglückt. Knapp fünf Jahre nach dem Drama um Italiens Star Marco Simoncelli erschüttert damit wieder ein Todesfall den WM-Zirkus.

 Luis Salom ist beim freien Training zum Großen Preis von Spanien im Rahmen der Moto2-WM tödlich verunglückt.

Luis Salom ist beim freien Training zum Großen Preis von Spanien im Rahmen der Moto2-WM tödlich verunglückt.

Foto: afp

Salom, 2012 Vizeweltmeister in der Moto3 hinter dem Deutschen Sandro Cortese, wurde nur 24 Jahre alt.

"Ruhe in Frieden, mein Freund! Ich werde dich als großartigen Rennfahrer in Erinnerung behalten und einen glücklichen Menschen, der stets gelächelt hat", twitterte Cortese, der gemeinsam mit Salom am Freitag in der Moto2 auf der Strecke war. Und auch der gemeinsame Konkurrent Jonas Folger zeigte sich schockiert: "Viel zu früh... Du wirst uns allen fehlen, Luis."

Um 17.15 Uhr hatten die WM-Veranstalter zuvor bekannt gegeben, was viele Augenzeugen von Saloms schwerem Sturz in Kurve zwölf auf dem Circuit de Catalunya bereits befürchtet hatten: "Mit großer Trauer müssen wir den Tod von Luis Salom verkünden", hieß es in dem Statement - gerade einmal 20 Minuten zuvor hatte das Herz Saloms aufgehört zu schlagen.

Spaniens Sportgrößen reagierten mit Bestürzung und großer Anteilnahme. "Was für eine schlimme Nachricht. Wie schrecklich. Es ist einfach nur traurig", twitterte der zweimalige Formel-1-Weltmeister Fernando Alonso. Auch Torwart-Ikone Iker Casillas und Tennis-Superstar Rafael Nadal sprachen Saloms Familie über die sozialen Netzwerke ihr Beileid aus.

Vor allem aber Freunde, Mitstreiter und Konkurrenten aus der Motorradwelt reagierten geschockt. "Ich bin zerrissen, sehr traurig und sprachlos. Alle meine guten Wünsche an seine Familie", twitterte der spanische MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo. "Ich bin untröstlich, habe einen guten Freund verloren. Die Erinnerung an dich wird bleiben", erklärte Saloms Landsmann Dani Pedrosa, ein dreimaliger Weltmeister. Maverick Vinales, 2013 als Saloms Teamkollege bei KTM Moto3-Champion und heute MotoGP-Star, sagte: "Du warst einer meiner härtesten Gegner, einer meiner besten Kollegen im Team und dann ein Freund."

Motorrad-GP findet trotz tödlichem Unfall statt

Die Fahrer hatten sich nach Saloms schwerem Unfall zurückgezogen, das Training am Freitag wurde sofort abgebrochen. Am Abend gaben die Veranstalter mit, dass nach Rücksprache mit Saloms Familie, der Sicherheitskommission und Fahrervertretern das Rennwochenende mit leicht verändertem Zeitplan fortgesetzt wird.

Salom, der für das SAG-Team fuhr, war in Kurve zwölf an einer eigentlich nicht allzu schwer zu fahrenden Stelle gestürzt und fast ungebremst mit seiner Maschine in die Begrenzung geschossen. Mehrere Krankenwagen sowie ein Helikopter waren schnell zur Stelle, Salom wurde aufgrund der Schwere seiner Verletzungen auf dem Straßenweg ins nahegelegene Krankenhaus gebracht und sofort operiert. Um 16.55 Uhr erlag er im Hospital General de Catalunya seinen schweren Verletzungen.

"Bei unserem Eintreffen am Unfallort hatte der Fahrer bereits einen Herzstillstand erlitten", teilte Dr. Angel Charte, medizinischer Direktor der MotoGP am Abend in einem Statement mit: "Am Unfallort haben wir 18 Minuten lang Herz-Lungen-Wiederbelebung versucht und dies im Krankenwagen für 40 Minuten fortgesetzt, aber die Sauerstoff-Sättigung ist abgefallen. Um 16.10 Uhr kam Salom im Hospital an und ist sofort in den OP gebracht worden. Um 16.55 Uhr verstarb er dann. Sowohl die Behandlung am Unfallort als auch der Transport wie auch die Versorgung im Krankenhaus haben höchste Standards erfüllt."

Salom hatte 2009 in der 125ccm-Klasse in der WM debütiert. In der Moto3 feierte der in Palma de Mallorca geborene Spanier insgesamt neun Siege, in der Moto3 stand er dreimal auf dem Podium, zuletzt im ersten Rennen der Saison 2016 in Katar als Zweiter.

Salom ist der erste Tote in der Motorrad-Weltmeisterschaft seit Oktober 2011. Damals war der italienischen Topstar Marco Simoncelli in der Königsklasse MotoGP beim Rennen in Malaysia tödlich verunglückt, als er nach einem Sturz von seinen Konkurrenten Colin Edwards und Valentino Rossi überollt wurde. Wie Salom wurde Simoncelli nur 24 Jahre alt.

Letztes Todesopfer in der Moto2 war im September 2010 der Japaner Shoya Tomizawa, der beim Grand Prix von San Marino ebenfalls von anderen Fahrer überrollt wurde.

(dpa)
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