Nina Prinz in der Moto2-Klasse Vom Bauernhof auf den Sachsenring

Hohenstein-Ernstthal · Nina Prinz startet beim Großen Motorrad-Preis von Deutschland auf der Rennstrecke nahe Hohenstein-Ernstthal. Die 31-Jährige erhielt eine Wildcard und fährt in der Moto2-Klasse. Die harten Positionskämpfe fürchtet die Kasselerin nicht.

 Nina Prinz startet beim Großen Motorrad-Preis von Deutschland auf der Rennstrecke nahe Hohenstein-Ernstthal.

Nina Prinz startet beim Großen Motorrad-Preis von Deutschland auf der Rennstrecke nahe Hohenstein-Ernstthal.

Foto: dpa, cch hak

Mit 31 Jahren geht für die meisten Motorradfahrer die WM-Karriere so langsam zu Ende. Für Nina Prinz beginnt sie erst. Ab heute dreht sie beim Deutschland-Grand Prix auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal ihre Runden und könnte als zweite Deutsche nach Katja Poensgen WM-Punkte einfahren. Die heute 37-Jährige, 2001 und 2003 in der damaligen 250cccm-Klasse am Start, holte in ihrer ersten Saison als 14. in Mugello zwei Zähler.

"Soweit ist es noch lange nicht. Ich mache mir keinen Druck, lasse alles auf mich zukommen", sagt die Kfz-Mechanikerin mit Schwerpunkt Zweirad. Sie fährt im katarischen QMMF-Team und hat mit Anthony West (Australien), der gerade den WM-Lauf in Assen gewann, einen prominenten Teamkollegen.

Eigentlich hatte Prinz die Hoffnung, einmal einen WM-Lauf zu bestreiten, aufgegeben. "Vor zwei Jahren hatte mein Team schon einmal eine Wild Card beantragt, aber damals gab es noch eine Altersbeschränkung. Umso mehr überraschte es mich, als ich jetzt die Zusage bekam. Die Altersbegrenzung gibt es inzwischen nicht mehr", sagt Prinz. Mit guten Leistungen in der 1000-ccm-Klasse in der katarischen Superbike-Meisterschaft, die sie soeben auf Rang vier beendete, empfahl sich Prinz für einen WM-Start. Nach Katar war sie 2012 gekommen, als ihr Team sie für ein Langstreckenrennen kontaktierte und drei Wochen später fest verpflichtete.

Eine Karriere im Motorsport lag für Prinz praktisch vor der Haustür. "Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen. Da bin ich schon in jungen Jahren alles gefahren, was es gibt. Zudem gab es bei uns im Ort einen Motorsportclub, in den ich früh reingerutscht bin", berichtet sie. 1994 veranstaltete dieser Club ein Pocketbike-Rennen. Von da ab war sie im Zweiradbereich. "Zudem hatten wir im Ort eine Honda-Werkstatt. Man hatte an mir einen Narren gefressen. Ich wurde mit Fahrzeugteilen unterstützt, dann machte ich dort auch meine Lehre", erzählt sie von den Anfängen ihrer Karriere, die sie über den Juniorcup in die Internationale Deutsche Meisterschaft (IDM) in der 600er-Klasse und in die Superbike-Kategorie führte.

Prinz fühlt sich als Frau in der von Männern dominierten Sportart wohl. "Keine Ahnung, warum es so wenig Frauen gibt, die Rennen fahren. Wahrscheinlich trauen sie sich nicht, weil das Umfeld sagt, das ist ein Männersport. Talente gibt es aber sicher viele", betont sie.

Ihr Talent und ihr Durchsetzungsvermögen will Prinz am Sachsenring beweisen. Gerade in der Moto2, wo es mit Haken und Ösen zugeht und wo nicht selten auch die Ellenbogen eingesetzt werden, ist Härte gefragt. "Keine Angst, ich werde mich wehren und nicht zaghaft sein", kündigt die Nordhessin an. Wunderdinge sollten von ihr aber nicht erwartet werden. Es sei eine gewaltige Umstellung: "Die Maschinen sind viel leichter und erreichen höhere Kurvengeschwindigkeiten." Ob Punkte drin sind? "Die Moto2 ist die härteste Motorsportklasse. Nirgendwo ist die Leistungsdichte höher. Da wäre es vermessen, irgendwelche Ambitionen auf Punkte zu haben", sagt Prinz.

Ob es weitere Einsätze geben wird? "Darüber ist nicht geredet worden. Aber vorstellen könnte ich es mir schon", sagt sie.

(dpa/RP)
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