Eishockey: Hannover Scorpions trennen sich von Kevin Gaudet Nach neun Jahren folgt nun der Schwede Curt Lindström

Hannover (dpa). Der dienstälteste Trainer im deutschen Eishockey hat seinen Job verloren. Die Hannover Scorpions trennten sich nach neun Jahren vom Kanadier Kevin Gaudet und präsentierten am Mittwoch den Schweden Curt Lindström als neuen Coach für ihr DEL-Team. Der 59 Jahre alte Trainer-Fuchs soll die auf Platz zwölf abgerutschten Niedersachsen in die Playoff-Runde der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) führen.

"Das Team hat viele gute Talente, die schwedischen Spieler kenne ich. Es wird keine großen, aber viele kleine Veränderungen geben. Ziel ist das Zusammenwachsen der Mannschaft", erklärte Lindströn nach dem ersten Training.

"Es war keine Frage von Sympathie oder Antipathie. Wir mussten handeln und wollten mit der Verpflichtung eines renommierten Trainers ein Zeichen setzen", nannte Clubchef Jochen Haselbacher als Grund für den ersten Trainerwechsel in der Vereinsgeschichte. Lindström erhielt einen Vertrag bis zum Saisonende. In seiner 35-jährigen Trainertätigkeit hat er unter anderem die Nationalmannschaften Schwedens und Finnlands betreut. Mit beiden Teams wurde er Weltmeister, zuletzt 1995 mit den Finnen. In den vergangenen beiden Jahren hatte er eine "Auszeit" auf der Trainerbank genommen.

"Mir lagen auch Angebote aus Schweden und Finnland vor. Ich bin kein Eishockey-Idiot, liebe aber das Spiel. Vor meiner neuen Aufgabe habe ich keine Angst, wir werden hart arbeiten und können mit einigen taktischen Veränderungen die Playoffs erreichen", meinte Lindström. Er wird bei seiner Arbeit vom bisherigen Trainer Kevin Gaudet als Assistent-Coach unterstützt. "Gaudet will auf eigenen Wunsch bei uns weitermachen", erklärte Jochen Haselbacher.

Der bisherige Cheftrainer wird in der Branche als "Otto Rehhagel des Eishockeys" bezeichnet. Allerdings fehlen ihm die Härte und das Durchsetzungsvermögen des Fußballtrainers. Seine Autorität wurde in Spielerkreisen immer wieder in Frage gestellt. Der 37-jährige Gaudet hatte 1991 als Spielertrainer in der Wedemark angefangen und das Scorpions-Team 1996 in die höchste Spielklasse geführt. In der Familie von Clubchef Jochen Haselbacher und dessen Sohn und Manager Eric Haselbacher wurde Gaudet wie ein "zweiter Sohn" aufgenommen. "Nach neun Jahren war ein Wechsel vielleicht nötig", meinte Eric Haselbacher.

Auch Gaudets Trainerkollege Peter John Lee muss sich über seinen Arbeitsplatz Gedanken machen. Nach der 0:3-Niederlage bei den Münchner Barons wird es Lees Berliner Eisbären eng im Kampf um einen Playoff-Platz. Und der ist für den 43-jährigen gebürtigen Briten Pflicht. Lokalrivale Berlin Capitals ist im heimischen Stadion beim Penaltyschießen derzeit unschlagbar. Der 3:2-Erfolg am Dienstagabend über die Schwenninger Wild Wings war der fünfte Sieg der Capitals im Penaltyschießen. "Es ist immer viel Glück dabei, aber auch viel Kaltschnäuzigkeit und Selbstvertrauen", meinte Trainer Michael Komma.

Mit Müdigkeit entschuldigte Bob Leslie, der den in Kanada weilenden Chefcoach Lance Nethery vertrat, die 3:4-Heimniederlage der Kölner Haie gegen die Moskitos aus Essen. Zum anderen ärgerte sich Leslie aber über die vielen vergebenen Chancen seines Teams. Sein Essener Kollege Jan Benda bestätigte: "Wir hätten im letzten Drittel noch fünf Stück bekommen können."

(RPO Archiv)
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