Radsport: UCI-Präsident bezeichnet systematisches Doping als Unsinn Nach Rooks, Ducrot und Winnen gesteht auch Ex-Profi Theunisse

Amsterdam/Berlin (dpa). Hein Verbruggen, Präsident des internationalen Radsport-Verbandes UCI, hat die Doping-Bekenner Steven Rooks, Maarten Ducrot und Peter Winnen kritisiert. Den geständigen Ex-Profis aus den Niederlanden ginge es nicht um Ethik, wie sie behaupteten, meinte Verbruggen. "Mit ihrem Geständnis haben sie den Eindruck erweckt, in ihren Teams hätte es ein Doping-System gegeben und ihnen wäre nichts anderes übrig geblieben. Das ist totaler Unsinn. Ein Fahrer ist immer als erster verantwortlich für Doping. Sie hätten sagen können: Doping - ohne uns", erklärte Verbruggen.

In einem niederländischen Fernsehbeitrag hatten die drei Fahrer gestanden, dass in den 80er Jahren in ihren Teams unter dem noch aktiven Jan Raas und den ehemaligen Sportlichen Leitern, Peter Post und Jan Gisbers, systematisch mit verbotenen Medikamenten manipuliert worden sei. Raas und Post leugneten diese Behauptungen, Gisbers bestätigte die Doping-Praxis.

Unterdessen legte mit Gert-Jan Theunisse ein vierter Ex-Profi aus den Niederlanden ein Doping-Geständnis ab. Der Bergkönig der Tour de France 1989 gab in einem Interview mit der Tageszeitung "Eindhovens Dagblad" zu, größere Mengen des Cortison-Mittels Celeston eingesetzt zu haben. Theunisse bestritt aber den Einsatz von Testosteron, obwohl er zwischen 1988 bis 1990 drei Mal positiv auf Testosteron getestet worden war.

Ex-Fahrer Rolf Gölz, in seinen acht Profi-Jahren bei Kwantum und Buckler auch unter Raas tätig und Teamkollege von Ducrot, bestritt systematisches Doping im Raas-Team zu seiner Zeit: "In der Beziehung war es mit die sauberste Mannschaft, bei der ich fuhr", sagte Gölz, jetzt Teamleiter der zweitklassigen Mannschaft Gerolsteiner. Allerdings schränkte der 37-Jährige am Mittwoch auch ein: "Ich habe schon mitgekriegt, dass da was gelaufen ist. Doping wurde nicht vom Team verordnet, aber wenn du als Fahrer was nehmen wolltest, gab es sicher Wege."

Der UCI-Chef, dem von Kritikern ein etwas gespaltenes Verhältnis zum Kampf gegen Doping vorgeworfen wird, gab den Vorschlag eines niederländischen Profis wieder: Das geständige Fahrer-Trio sollte seine unter Doping-Einfluss eingefahrenen Siegprämien dem Anti- Doping-Kampf zur Verfügung stellen.

(RPO Archiv)
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