Dabei hatten die Gladbacher nach drei zuletzt extrem schwachen Spielen gegen den türkischen Spitzenklub eine über weite Strecken überzeugende Leistung geboten, verloren die Partie jedoch aufgrund der schlechten Chancenverwertung und zwei vermeidbaren Gegentoren. Er wolle die Mannschaft nicht so krass verändern wie noch beim ersten Gruppenspiel gegen Limassol, hatte Trainer Lucien Favre angekündigt. Am Ende wartete der Schweizer doch wieder mit einer neuen Formation auf – der inzwischen zehnten Aufstellungsvariante im elften Pflichtspiel.

So kam Thorben Marx zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz in dieser Saison, Havard Nordtveit rückte für Tony Jantschke auf die rechte Abwehrseite. Im Angriff fehlten Mike Hanke und der angeschlagene Patrick Herrmann auf dem Spielberichtsbogen. Für das Duo rückten Luuk de Jong und Alexander Ring in die Startelf.

Favres Mannschaft agierte in den ersten Minuten übervorsichtig, war zunächst extrem auf Sicherheit bedacht. Als Borussia nach rund einer Viertelstunde begann, die Fesseln abzulegen, wurde sie auch prompt belohnt. Luuk de Jong war es, der zum ersten Mal so wirklich das tat, wofür er eingekauft wurde. Nach einer starken Flanke von Aushilfs-Rechtsverteidiger Nordtveit köpfte der Niederländer den Ball trotz Bedrängnis ins Tor. Borussia kombinierte fortan gefällig, spielte zielstrebig Richtung Keeper Volkan Demirel. Doch die Hochphase der Borussia verpuffte ziemlich bald.

Obwohl die türkischen Gäste keineswegs darauf bedacht waren, das Spiel mitgestalten zu wollen, gingen sie mit einer Führung in die Kabine. Zunächst verwandelte Cristian einen Freistoß direkt, eine Viertelstunde später war es der portugiesische Nationalspieler Raul Meireles, der Borussias Keeper Marc-André ter Stegen mit einem trockenen Flachschuss aus rund 25 Metern Distanz überraschte. Unhaltbar schien der Schuss nicht – genau wie schon der Freistoß zuvor, der nur etwas mehr als einen Meter neben der Tormitte einschlug.

Es war nicht der Abend des zuletzt angeschlagenen 20-Jährigen, der einen nervösen Eindruck hinterließ und damit seine Vorderleute verunsicherte. Favre reagierte, brachte nach dem Seitenwechsel zwei weitere Angreifer. Gladbach wollte den Ausgleich, vergab jedoch durch Juan Arango (scheiterte frei vor Demirel) und dem eingewechselten Igor de Camaro, dessen Schuss auf der Linie geklärt wurde. Fehlschüsse, die sich rächen sollten. Mit dem einzigen brauchbaren Angriff der Türken nach der Pause traf Dirk Kuyt prompt zum 1:3. Wodurch Borussias zweites Tor des Abends durch Igor de Camargo nur noch Ergebniskosmetik bedeutete. Für den Endstand sorgte Cristian. 0:5 in Dortmund, jetzt 2:4 gegen Istanbul - Borussia ließ in den letzten beiden Spielen erhebliche Defensivschwächen erkennen.