München bekommt ein Viertelfinale Niersbach überlässt England EM-Finale 2020

Genf · Beim gesamteuropäischen Turnier in sechs Jahren finden drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale in der Arena von München statt. Der Deutsche Fußball-Bund zog seine Kandidatur für Halbfinale und Endspiel zurück.

Reaktionen zu der EM-Vergabe 2020
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Foto: afp, bf

München bekommt in sechs Jahren sein kleines Sommermärchen - aber kein Finale: Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) richtet während der ersten paneuropäischen Europameisterschaft drei Vorrundenspiele und ein Viertelfinale in der Allianz-Arena aus. Das Finalpaket mit beiden Halbfinals sowie dem Endspiel ging wie erwartet nach London - das ganz große Fußballfest soll vier Jahre später in Deutschland steigen.

Deshalb verzichtete der DFB auf eine Kampfabstimmung gegen die britische Hauptstadt. "Wir haben das Finale nicht verloren, weil ich in der Sitzung des Exekutivkomitees am Morgen unsere Bewerbung zurückgezogen habe", sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach, "es ist für uns genau das eingetroffen, was wir uns vorgestellt haben." Das große Ziel sei die dann wieder komplette Europameisterschaft 2024.

Das Uefa-Exekutivkomitee entschied sich im Genfer Espace Hippomene zudem auch für Aserbaidschan (Baku) - zur Feier des 60-jährigen Bestehens der Turniere wird die EM in sechs Jahren in 13 Staaten ausgerichtet, beworben hatten sich 19 Länder. Auf deutschem Boden fand zuletzt die EM 1988 statt, zudem war Deutschland Gastgeber der WM-Endrunden 1974 und 2006.

Münchens Rückzug im Duell mit dem Wembley-Stadion war abzusehen: "Wir haben zum englischen Verband ausgezeichnete Beziehungen. England ist total 'happy', dass sie den Zuschlag für die Finalserie bekommen haben", sagte Niersbach. In drei Jahren, bei der Vergabe der EM 2024, sollen sich die Briten dann erinnern.

"Es gibt keine offizielle Absprache mit dem DFB", sagte Greg Dyke, Boss des englischen Verbands: "Aber es ist klar, dass das Land, das die Finalrunde 2020 ausrichtet, kein Kandidat für 2024 sein wird." Vielmehr scheinen die Engländer eine Bewerbung für 2028 anzustreben.

Den Zuschlag bekamen auch Nationen, in denen wohl sonst nie ein EM-Spiel hätte stattfinden können. Besonders die Partien in Baku, wo sogar ein Viertelfinale steigt und die einheimische Nationalelf unter der Führung von Ex-Bundestrainer Berti Vogts auf einen Coup hofft, werden für die Fußball-Fans zum Erlebnis. Alle Ausrichter müssen sich allerdings auf sportlichem Weg qualifizieren - Heimspiele der eigenen Nationalmannschaft sind nicht garantiert. Aber: "So haben wir die Gewissheit, dass wir bei mindestens zwei Spielen zu Hause antreten können", sagte Niersbach: "Vorausgesetzt natürlich, dass sie sich für das Turnier qualifiziert, wovon ich aber ganz sicher ausgehe."

In Genf gab es nur zwei echte Verlierer: Wales und Schweden. Beide Länder erhielten bei der Abstimmung nicht genügend Stimmen für ein Standardpaket. Vor der Abstimmung disqualifizierte die Uefa Weißrussland (Minsk), Bulgarien (Sofia), Mazedonien (Skopje) und Israel (Jerusalem) wegen nicht erfüllter Voraussetzungen.

(RP)
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