Rücktritt unter Tränen Nordische Kombination: Marko Baacke hört auf

Oberhof (rpo). Drei Jahre nach seinem schweren Trainingssturz hat Marko Baacke sein Karriereende verkündet. Der Ex-Weltmeister kann die Angst vor dem Skispringen nicht mehr überwinden. "Mein Leben war die Nordische Kombination. Aber irgendwann ist es vorbei", sagte der 24 Jahre alte Sportsoldat in Oberhof unter Tränen. "Für mich ist der Tag gekommen. Ich beende meine Karriere."

Baackes Heimtrainer Siegfried Sturm begründete das vorzeitige Ende der Laufbahn seines früheren Musterschülers mit den Worten: "Er hat es immer wieder versucht, aber er konnte die große Schanze in Oberhof einfach nicht mehr bewältigen. Es war einzig und allein ein Problem des Kopfes."

Der Ruhlaer Baacke galt spätestens seit seinem sensationellen WM-Titelgewinn im Sprint 2001 in Lahti als größtes Talent der deutschen Winter-Zweikämpfer und wurde in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele 2002 durch einen schlimmen Trainingssturz aus der Bahn geworfen. Am 20. November 2001 stürzte Baacke im finnischen Ruukka schwer. In einer Notoperation wurde sein Leben gerettet, der Thüringer verlor aber die Milz und eine Niere. Von den Folgen des Unfalls erholte sich Baacke zwar körperlich, wurde 2003 immerhin 21. des WM-Sprints in Val di Fiemme, blieb aber psychisch instabil.

Karriere als Trainer angepeilt

"Marko hat seine Ängste nicht mehr besiegen können. Selbst auf kleinen Schanzen hatte er bei schwierigen Wettersituationen Probleme", sagte der von Baacke im Vorab informierte Bundestrainer Hermann Weinbuch. "Es tut mir sehr leid für Marko. Aber der Sport soll vor allem Spaß verbreiten. Wenn der nicht da ist, hat es keinen Sinn mehr. Ich habe ihm gesagt, dass es besser ist, einen Schlussstrich zu ziehen."

Baacke verfügt noch bis 2005 über einen Vertrag in der Sportfördergruppe der Bundeswehr. Nach eigener Aussage möchte er in den nächsten Monaten eine Ausbildung zum Trainer beginnen und dadurch später in seine Sportart zurückkehren. "Wir werden uns in den nächsten Tagen zusammensetzen und über die beruflichen Perspektiven beraten", erklärte die Chefin des Thüringer Skiverbandes, Sabine Reuß in Oberhof.

(sid)
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