Frankfurt/Turin Nur ein Sieg gegen Kopenhagen lässt Turin noch hoffen

Frankfurt/Turin · Nur drei Punkte aus vier Spielen – der italienische Tabellenführer steht in der Fußball-Champions League vor dem Aus.

Nur drei Punkte aus vier Spielen — der italienische Tabellenführer steht in der Fußball-Champions League vor dem Aus.

Am Tag vor der großen Zitterpartie durften die Fans von Juventus Turin noch einmal von der glorreichen Vergangenheit träumen. "Juve on top of the world", also ganz oben auf dem Fußballthron, schrieb der italienische Rekordmeister in Erinnerung an den Weltpokalsieg vor 17 Jahren. In der Gegenwart droht der "alten Dame" aber das Aus in der Champions League.

"Wir werden alles tun, was möglich ist, um weiterzukommen", sagte Trainer Antonio Conte vor dem Spiel heute (20.45 Uhr) gegen den FC Kopenhagen. Dass sein Team dafür fast zwingend einen Sieg benötigt, um im abschließenden Gruppenspiel im "Hexenkessel" bei Galatasaray Istanbul noch aus eigener Kraft ins Achtelfinale einziehen zu können, scheint den 44 Jahre alten Ex-Profi nicht zu stören. "Es ist eine schöne Situation — wir haben es in der Hand", sagte er: "In meiner Karriere war ich ein paar Mal von anderen Teams abhängig, das ist keine dankbare Situation."

Mit nur drei Punkten aus vier Spielen in der Gruppe B machte das Team um den alternden Mittelfeldstrategen Andrea Pirlo (34) und den Ex-Leverkusener Arturo Vidal (26) zuletzt wenig Hoffnung auf neue internationale Sternstunden. Das 2:2 vor zwei Wochen gegen Tabellenführer Real Madrid wurde aber gefeiert wie ein Sieg. Kopenhagen und Galatasaray Istanbul (je vier Punkte) sind noch in Reichweite, Madrid, das auf den im Länderspiel gegen Italien verletzten deutschen Nationalspieler Sami Khedira (Kreuzbandriss) verzichten muss, kann heute gegen Istanbul den Einzug ins Achtelfinale perfekt machen.

"Wenn wir unsere Leistung bringen, werden wir weiterkommen. Wenn nicht, heißt das, dass wir uns weiter verbessern und es noch mal versuchen müssen", sagte Conte, dessen Team am Samstag vom italienischen Star-Violinisten Salvatore Accardo als "Orchester" geadelt wurde. "Mit Pirlo als Dirigent und Vidal als Konzertmeister", sagte der 72-Jährige, selbst glühender Fans, beim Besuch des Juve-Museums.

Selbstvertrauen sammelten die Bianconeri zuletzt in der Liga. Der Meister übernahm am Wochenende durch ein 2:0 bei AS Livorno die Tabellenführung vom AS Rom. "Das Team macht das richtig gut, auch wenn wir erst am 13. Spieltag sind", sagte Conte: "Wir legen den Grundstein für unser Ziel, das wir am Ende der Saison erreichen wollen. Es gab die Gefahr, dass nach dem Spiel gegen Real ein wenig Arroganz in die Köpfe der Spieler kommt."

Nationaltorhüter Gianluigi Buffon (35), der am vergangenen Sonntag in Livorno sein 500. Spiel in Italiens höchster Spielklasse absolviert hatte, betonte die "Entwicklung" der Mannschaft. Der fünfte Liga-Sieg in Serie sei "ein gutes Omen für die Champions League", sagte der Weltmeister von 2006: "Aber wir müssen uns immer wieder beweisen."

(SID)
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