Monza Nur Hamilton fährt Vettel davon

Monza · Der Brite gewann den Großen Preis von Italien mit klarem Vorsprung vor dem vierfachen Formel-1-Weltmeister aus Deutschland. Doch der war zufrieden mit seinem ersten Monza-Grand-Prix im Ferrari.

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GP von Italien 2015: das Rennen

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Sebastian Vettel konnte sein Glück kaum fassen, stammelte Dankesworte auf italienisch, schwenkte den Pokal und die Fahne mit dem springenden Pferd - dabei war er beim Ferrari-Heimspiel in Monza nur Zweiter hinter dem überragenden Weltmeister Lewis Hamilton geworden. "Das ist der beste zweite Platz, den ich jemals hatte", jubelte Vettel trotzdem. Tausende Tifosi feierten mit dem Heppenheimer ausgelassen den Podestplatz. "Das ist einer der emotionalsten Tage, die ich in der Formel 1 erlebt habe. Der Moment auf dem Podium macht das Ganze so lebendig, den Traum zu leben und Formel-1-Fahrer bei Ferrari zu sein", sprudelte es aus Vettel heraus.

Nur Hamilton hatte Vettels Sieg zuvor verhindert. Der englische Weltmeister krönte sein makelloses Wochenende mit dem Triumph beim Großen Preis von Italien und strebt im Silberpfeil mit riesigen Schritten seinem dritten Titel entgegen - sein schärfster Konkurrent und Teamkollege Nico Rosberg musste seinen Boliden wenige Kilometer vor dem Ziel auf Rang drei liegend mit brennendem Motor abstellen.

Allerdings musste Hamilton kurzzeitig um seinen Sieg zittern, die Regelhüter hatten an beiden Mercedes-Boliden einen zu geringen Reifendruck festgestellt, das Fahrerlager geriet in Aufruhr. Letztlich war es jedoch ein Sturm im Wasserglas, die Rennkommissare sahen von einer Bestrafung ab. Die leicht abweichenden Werte waren zu einem Zeitpunkt gemessen worden, zu dem die Umgebungstemperatur bereits Einfluss auf den Reifendruck genommen hatte. "Als die Reifen auf die Autos gezogen wurden, waren die Werte aber exakt da, wo sie sein sollten", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff nach der Entscheidung.

Hamilton war schon vorher ganz cool geblieben. "Ich hatte ein großartiges Wochenende, was jetzt passiert, passiert eben", sagte der 30-Jährige. Auch er war ganz hin und weg von der Atmosphäre im Königlichen Park. "Unglaublich, die Fans hier", sagte er auf dem Podium im Gespräch mit Star-Wars-Macher George Lucas und bedankte sich bei seinem Team.

"Es ist alles nach hinten losgegangen an diesem Wochenende", sagte dagegen Rosberg: "Das ging voll in die Hose. Ich müsste das Ding langsam mal in die andere Richtung drehen, stattdessen gibt es den größten Rückschritt der Saison."

Gegen Hamilton, der mit frischer blonder Haarfarbe nach seiner elften Pole Position im zwölften Rennen einen lockeren Start-Ziel-Sieg einfuhr, war wieder einmal kein Kraut gewachsen. Der ehemalige Ferrari-Fahrer Felipe Massa (Brasilien) schnappte sich Rang drei. Nico Hülkenberg, der unter der Woche seinen Vertrag bei Force India bis 2017 verlängert hatte, holte als Siebter Punkte.

"Ich denke, der einzige, der mich stoppen kann, bin ich selbst", hatte Hamilton vor dem Rennen selbstbewusst getönt und recht behalten. Er führt in der WM-Wertung mit nun 252 Punkten deutlich vor Nico Rosberg (199) und Sebastian Vettel (178).

Keine Probleme bereiteten bei strahlendem Sonnenschein in Monza zumindest im Rennen die Reifen. Zwei Wochen nach den Reifenplatzern von Vettel und Rosberg in Spa und der anschließenden heftigen Kritik an Hersteller Pirelli gab es auf dem schnellsten Kurs im Kalender keine Zwischenfälle. Die Sofortmaßnahmen der Italiener beim Reifensturz und Reifendruck zahlten sich anscheinend aus.

(sid)
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