Nach Olympia-Pleite ARD denkt über reduzierte Sport-Berichterstattung nach

München · Die ARD erwägt nach dem überraschenden TV-Deal des IOC mit dem US-Unternehmen Discovery den Umfang der eigenen Sport-Übertragungen herunterzufahren.

Olympische Ringe in Rio feierlich enthüllt
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Foto: afp, va/pa

Das sagte ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky am Dienstag im Interview der Deutschen Presse-Agentur: "Die Berichterstattungsstrategie von ARD und ZDF basierte bislang darauf, Olympiasender zu sein und den olympischen Kernsportarten auch in der Zeit zwischen den Spielen ein massenattraktives Programmumfeld anzubieten. Ob dies auch in Zukunft sinnvoll erscheint, werden wir in den kommenden Monaten prüfen müssen."

Balkausky erklärte außerdem: "Insbesondere die aufwändigen Fernseh-Produktionen nationaler Sportevents sind in Zeiten immer knapper werdender Etats sicherlich zu überdenken." ARD und ZDF waren am Vortag nach jahrzehntelanger Zusammenarbeit mit dem IOC bei der TV-Rechtevergabe leer ausgegangen. Den Zuschlag für die europaweiten Rechte hatte der US-Medienkonzern Discovery erhalten.

Vesper entspannt

Michael Vesper sorgt sich derweil nicht darum, dass der olympische Sport in Deutschland gegenüber "König" Fußball an Stellenwert verlieren könnte. "Ich teile diese Befürchtung nicht", sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) in einem SID-Gespräch unmissverständlich.

Vesper ist vielmehr davon überzeugt, dass die beiden öffentlich-rechtlichen Anstalten auch künftig von Olympia berichten werden: "Es wird aus meiner Sicht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu Sublizenzierungen kommen mit den starken Fernsehsendern, nicht nur in Deutschland."

Vesper hofft jedenfalls auf eine solche Entwicklung. "Wir haben immer gut mit ARD und ZDF bei Olympischen Spielen und zwischen den Spielen zusammengearbeitet. Es ist wichtig, dass der olympische Sport auch da eine Plattform erhält, vielleicht sogar noch eine größere Plattform bekommt", so der 63-Jährige, "insofern gehen wir davon aus, dass es jetzt zu Verhandlungen der Sender mit Discovery kommt. Ich hoffe, dass es da zu einer Vereinbarung kommt."

Für Vesper beinhaltet der 1,3 Milliarden Euro schwere Deal mit dem US-Unternehmen sogar neue Möglichkeiten. "Es gibt durchaus die Chance, dass das Angebot breiter wird und eben nicht nur im klassischen Fernsehen zu sehen sein wird, sondern auch auf Internetportalen und anderen Plattformen, die ja gerade von jungen Leuten immer mehr genutzt werden", sagte der einstige Grünen-Politiker.

(dpa/sid)
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