Museum in Tokio Deutsche Olympia-Medaille von 1896 gestohlen
Tokio (RPO). Eine Sieger-Medaille des deutschen Turners Hermann Weingärtners von den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit 1896 in Athen ist aus einem Museum in Tokio gestohlen worden. Das teile die japanische Gesellschaft zur Förderung von Sport und Gesundheit mit.
Unbekannte entwendeten die Silber-Plakette - Gold, Silber und Bronze verlieh das Internationale Olympische Komitee (IOC) erst ab den Spielen 1908 in London - in der Ausstellungshalle nahe des Olympiastadions aus einer unverschlossenen und unüberwachten Glasvitrine.
Weingärtner hatte die Medaille für seinen Sieg am Reck erhalten. 45 Jahre nach seinem Tod schenkte Weingärtners Familie das Edelmetall dem japanischen Turner Yuki Endo für den Mehrkampf-Erfolg bei den Sommerspielen 1964 in Tokio. "Die Medaille ist für den Sport in Japan und in der Welt von unschätzbarem Wert", ließen die Aussteller verlauten.
1896 in Athen war Weingärtner der erfolgreichste Einzel-Teilnehmer. Außer am Reck triumphierte der Athlet aus Frankfurt/Oder mit der Mannschaft am Barren und erneut am Reck. An den Ringen und am Pauschenpferd belegte der gelernte Kaufmann den zweiten Platz und im Einzel-Wettbewerb am Barren den dritten Rang.
Da die Deutsche Turnerschaft die Wettbewerbe in Griechenland boykottiert, wurde Weingärtner nach seiner Rückkehr aus Athen gesperrt und zog sich in seinen Beruf als Leiter einer Badeanstalt in seiner Heimstadt zurück.