31:25 gegen Ägypten Handballer ballern sich zum Gruppensieg - Wolff brilliert

Rio de Janeiro · Gruppensieg! Die deutschen Handballer haben ihr Etappenziel Viertelfinale mit Bravour erreicht. Die Mannschaft von Bundestrainer Dagur Sigurdsson bezwang Afrikameister Ägypten mit 31:25 (15:12) und schloss die Vorrunde nach vier Siegen aus fünf Spielen mit der bestmöglichen Platzierung ab.

Handball bei Olympia 2016: Deutschland bezwingt Ägypten 31:25
36 Bilder

Deutsche Handballer bezwingen Ägypten 31:25

36 Bilder

Andreas Wolff zeigte nur kurz die Siegerfaust und applaudierte flüchtig den Fans, bevor er wild entschlossen in Richtung Kabine stapfte. Der erneut überragende Torwart der deutschen Handballer ließ nicht den geringsten Zweifel daran, dass der Erfolg der Bad Boys gegen Ägypten zum Vorrundenabschluss und der locker erreichte Gruppensieg nicht mehr waren als eine erste Zwischenstation.

Und während Wolff wie gewohnt wortlos die Halle verließ, versprühte Bundestrainer Dagur Sigurdsson schon vorsichtig Zuversicht. "Wir wissen, dass jetzt die K.o.-Phase beginnt - das liegt uns, da sind wir nicht so schlecht." An den Spielen Richtung EM-Titel in Polen sei man "gewachsen", sagte der Isländer.

Sigurdsson vernahm aber auch mit Freude die vorsichtige Zurückhaltung seiner Spieler. "Jetzt müssen wir erst mal das Viertelfinale gewinnen. Das wird schwer genug. Wir wollen uns nicht mit Medaillen befassen, dann kann es schnell vorbei sein", sagte der Berliner Paul Drux.

In der Runde der letzten Acht trifft Deutschland am Mittwoch (18.30 Uhr MESZ) auf Vize-Weltmeister Katar.

Souveräne Vorstellung

Die souveräne Vorstellung gegen den Afrikameister verursachte auch beim in den letzten Tagen häufig mahnenden Teamchef Bob Hanning gute Laune. "Wir sind sehr zufrieden mit dem, was wir geleistet haben. Gruppensieger in dieser starken Gruppe zu werden, ist das Maximale, was zu erreichen war. Wir haben uns von Spiel zu Spiel gesteigert", sagte der DHB-Vizepräsident.

Herausragender Spieler beim Europameister war am einmal mehr Keeper Wolff. Schon zur Pause standen beim Schlussmann sagenhafte zwölf Paraden in der Statistik, dies entspricht einer Weltklasse-Quote gehaltener Bälle von 50 Prozent. Und auch im zweiten Abschnitt erwies sich Wolff als sicherer Rückhalt.

Bester deutscher Werfer war Kapitän Uwe Gensheimer mit sieben Toren. Die DHB-Auswahl, die in der Vorrunde lediglich gegen Gastgeber Brasilien (30:33) verlor, hatte bereits vor der Partie ihr Ticket für die K.o.-Phase sicher gehabt. Für die Afrikaner ist das Turnier unterdessen beendet.

Mit Tempogegenstößen zum Erfolg

Hinten bissig und zweikampfstark, vorne durchschlagskräftig und temporeich: Die deutsche Mannschaft zeigte gegen Ägypten über weite Strecken eine starke Vorstellung. Einziges Manko war die Chancenauswertung. Doch obwohl Gensheimer und Co. immer wieder klarste Torchancen ausließen, geriet der Sieg zu keinem Zeitpunkt ernsthaft in Gefahr. Ägypten führte über die gesamten 60 Minuten nicht ein Mal und sah sich nach den Wolff-Paraden immer wieder deutschen Tempogegenstößen ausgesetzt.

"Der Kuchen steht auf dem Tisch, jetzt geht es um die Sahne darauf", hatte Hanning vor der Partie gesagt und den Gruppensieg als nächstes Ziel auf dem Weg zur erhofften Medaille ausgerufen.

Diese Extra-Motivation war den deutschen Spielern von Beginn an anzumerken. Vor allem die Deckung um Abwehrchef Finn Lemke packte beherzt zu. Und wenn doch einmal ein ägyptischer Schütze zum Abschluss kam, stand da ja noch Wolff. Schon in der zwölften Minute parierte der Kieler seinen zweiten Siebenmeter, ein gehaltener Tempo-Gegenstoß unmittelbar vor dem Pausenpfiff krönte die nahezu perfekte erste Halbzeit Wolffs.

Im zweiten Abschnitt schraubten Hendrik Pekeler, Reichmann und Fabian Wiede die Führung ruckzuck auf 18:13, doch durch das Auslassen bester Chancen blieb Ägypten zunächst im Spiel. Aber nach einer Auszeit Sigurdssons beim Stand von 22:19 (44.) besannen sich die selbst ernannten Bad Boys und beseitigten die letzten Restzweifel am vierten Turniererfolg.

(old/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort