Olympia 2016 Welte/Vogel holen Bronze im Bahnrad-Teamsprint

Rio de Janeiro · Kristina Vogel und Miriam Welte dürfen wieder jubeln. Nach Gold in London reicht es diesmal zu Bronze. Für die deutschen Radsportler ist es die erste Medaille. Der deutsche Bahn-Vierer fährt unterdessen nationalen Rekord, verpasst aber die Finalläufe.

Olympia 2016: Miriam Welte und Kristina Vogel sprinten zu Bronze
20 Bilder

Welte/Vogel sprinten zu Bronze

20 Bilder

Arm in Arm fuhren Kristina Vogel und Miriam Welte um das Holzoval und jubelten ausgelassen über ihren nächsten Coup. Vier Jahre nach dem so unverhofften Olympiasieg hatten die Golden Girls von London das Glück wieder auf ihrer Seite. Mit der Winzigkeit von 22 Tausendstelsekunden Vorsprung holte sich das Duo die Bronzemedaille im Teamsprint der Bahnrad-Wettbewerbe in Rio de Janeiro. Durch den Sieg im kleinen Finale gegen Australien beendeten sie zugleich die Durststrecke der deutschen Radsportler.

"Das ist so geil, jetzt mit einer Bronzemdaille von den Olympischen Spielen nach Hause zu fahren. Wir haben so hart dafür gearbeitet", sagte Welte und Vogel ergänzte: "Das gibt sehr viel Rückenwind. Erster Wettkampf, erste Medaille - es könnte so weiter gehen."

Nach vielen Enttäuschungen auf der Straße und zum Auftakt auf der Bahn hellte die Medaille die Stimmung im Team deutlich auf, und der deutsche Rekord im Vierer sorgte für weiteren Jubel. Die ganz große Show lieferten aber die anderen Nationen ab. Insbesondere die von Superstar Bradley Wiggins angeführten Briten sorgen für ein regelrechtes Weltrekord-Spektakel ab.

"Wenn ich das Podest sehe, dann weiß ich, wo ich hin will. Ich bin so frech zu sagen, dass ich schon ganz gerne drei Medaillen hätte und davon einmal ganz oben stehen möchte", hatte Vogel bereits angekündigt. Teil eins ist schon einmal geschafft. Im kleinen Finale hatte sie mit Welte in 32,636 Sekunden gegen die Australierinnen Anna Meares und Stephanie Morton die Nase vorn.

Gold war außer Reichweite. Denn diesmal gab es keine Wechselfehler der Konkurrenz. In London war das Duo noch durch die Disqualifikationen der Teams aus Großbritannien und China auf Platz eins gespült worden. Die Chinesinnen Jinjie Gong und Tianshi Zhong erlaubten sich diesmal keinen Patzer und gewannen gegen Russland klar. Schon in der ersten Runde war das Team einen Weltrekord gefahren.

Jubeln durfte indes der deutsche Vierer, auch wenn Platz fünf in der Endabrechnung nicht zu einer Medaille reichte. Die einst so ruhmreiche deutsche Mannschaft meldete sich aber mit einem deutschen Rekord nach zwölf Jahren auf der Olympia-Bühne stark zurück. Das Team wurde in der ersten Runde in 3:56,903 Minuten gestoppt und verbesserte die eigene Bestmarke von der WM 2015 um zwei Zehntelsekunden. Das Highlight war aber die große Show von Bradley Wiggins und Co., die den britischen Vierer in der Weltrekordzeit von 3:50,570 Minuten ins Finale katapultierten.

"Das war geplant, aber nicht absehbar. Es war einfach ein perfekter Lauf. Es hat alles geklappt", sagte Nils Schomber nach dem Ausrufezeichen, das er zusammen mit Theo Reinhardt (Berlin), Kersten Thiele (Erfurt) und Domenic Weinstein (Unterbaldingen) gesetzt hatte.

Dass es nicht zu einer Medaille reichte, war im deutschen Team erwartet worden. "Das wäre auch vermessen gewesen. Wir sind froh, dass wir uns wieder für die Spiele qualifiziert haben", bilanzierte Chefcoach Sven Meyer. Sein Team war mit der Zeit aber immer noch gut sechs Sekunden langsamer als der britische Hochgeschwindigkeits-Express.

"Auf lange Sicht wollen wir da auch irgendwann hin", sagte Meyer und auch Sportdirektor Patrick Moster hat für die Zukunft höhere Ansprüche: "Der olympische Gedanke zählt, kann aber nicht unser Ziel sein. Wir wollen 2020 wieder dort sein, wo wir 2000 mal waren." In Sydney war der deutsche Vierer damals - angeführt von Robert Bartko - zu Gold gerast und hatte als erstes Team überhaupt die Vier-Minuten-Schallmauer durchbrochen.

(dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort