Fotos Olympia 2012: das deutsche Zeugnis
Wir haben die deutschen Athleten in den einzelnen Sportarten unter die Lupe genommen und benotet.
Rudern
Vier Jahre nach der historischen Pleite von Peking mit nur einmal Silber und Bronze steuern die Ruderer wieder auf Erfolgskurs. "Wir haben die Wende geschafft", sagte DRV-Chef Siegfried Kaidel voller Freude über Gold im Achter und Männer-Doppelvierer sowie über Silber im Frauen-Doppelvierer.
Note: 1
Turnen
Die Turner liegen mit drei Silbermedaillen im Soll. Obwohl alle drei Plaketten auf das Konto der Männer gingen, haben auch die Frauen mit Platz 9, der besten Olympia-Platzierung seit 1992 und vier Finalplätzen nicht enttäuscht. Einziger Ausfall war Philipp Boy, der nach Verletzungen nicht fit war.
Note: 2+
Fechten
Der Druck schien teilweise zu groß. Nicolas Limbach und seine Säbel-Kollegen wurden mit zwei Medaillenchancen hoch gehandelt. Ausbeute: null. Britta Heidemann hatte bei Silber nicht nur Glück. Sie ist einfach nervenstark. Sportdirektor Kaspar: Es wurde weniger geholt, als es das Potenzial hergegeben hätte. Team-Bronze versöhnte die Florettherren nicht unbedingt.
Note: 4
Beachvolleyball
Als erstes deutsches Duo sicherten sich Julius Brink und Jonas Reckermann Gold. Perfekt! Leichten Rückstand gibt es weiter bei den Frauen, bei denen Sara Goller und Laura Ludwig nicht in den Medaillenkampf eingreifen konnten.
Note: 1-
Schwimmen
Die langjährige Musterschülerin Britta Steffen und Klassenprimus Paul Biedermann lieferten fehlerhafte Arbeiten ab. Auch aus den hinteren Reihen empfahl sich keiner als neuer Klassensprecher. So schlecht waren die Schwimmer zuletzt zu Ur-Opas Zeiten. Mit solchen Noten bleibt man sitzen.
Note: 5
Tischtennis
Das ambitionierte Ziel wurde erreicht. Mit Bronze für Dimitrij Ovtcharov und das Herren-Team steht der Verband glänzend da. Der Einbruch von Timo Boll im Einzel ist ein individuelles Problem und soll extra betrachtet werden. "Unsere Strukturen haben sich bewährt", sagte Sportdirektor Dirk Schimmelpfennig.
Note: 2+
Leichtathletik
Endgültig raus aus der Krise hieß das Motto. Acht Medaillen bestätigten den Aufwärtstrend der letzten Weltmeisterschaften nach nur einmal Bronze 2008 in Peking. Diskus-Riese Robert Harting gewann das einzige Gold, Kugelstoß-Talent David Storl verpasste es ganz knapp. Die Werfer waren wieder eine Bank, die Stabartisten Björn Otto und Raphael Holzdeppe glänzten. Bei den Läufern und Sprintern ging hingegen wieder einmal fast nichts.
Note: 2
Schießen
Die erste medaillenlose Bilanz seit 1964 spricht für sich. Die Routiniers um den dreimaligen Olympiasieger Ralf Schumann, die dreimalige Weltmeisterin Christine Wenzel sowie die Weltmeisterinnen Barbara Engleder und Sonja Pfeilschifter erfüllten die Erwartungen nicht. Sportdirektor Heiner Gabelmann kündigte "unbequeme Entscheidungen" an.
Note: 6
Volleyball
Mit Platz fünf war es am Ende das beste Ergebnis seit 40 Jahren für deutsche Volleyballer. Doch die Platzierung trügt. Der Abstand zur absoluten Weltspitze ist immer noch riesengroß. Die deutschen Frauen fehlten bei Olympia.
Note: 3
Triathlon
Peking-Olympiasieger Jan Frodeno war als Sechster der Beste aus dem Männer-Trio. Anne Haug wurde Elfte. Der London-Auftritt bestätigte, dass die Deutschen derzeit bestenfalls zur erweiterten Weltspitze gehören. Die Medaillen-Hoffnungen erfüllten sich nicht.
Note: 3
Tennis
Die Deutschen gingen in London leer aus. Die Damen enttäuschten aber nicht, Angelique Kerber schaffte es bis ins Viertelfinale. Die Herren spielten wieder keine Rolle. Philipp Petzschner flog früh raus, Philipp Kohlschreiber kam erst gar nicht. Enttäuschend! Im Mixed verpassten Sabine Lisicki/Christopher Kas als Vierte eine Medaille nur knapp.
Note: 3-
Kanu
Mit dreimal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze gewannen die Paddler in der Hälfte der zwölf Entscheidungen eine Medaille. Einmal mehr war der DKV bester deutscher Sportverband.
Note: 1
Rhythmische Sportgymnastik
Sowohl Einzel-Gymnastin Jana Berezko-Marggrander wie auch die deutsche Gruppe haben mit dem deutlichen Verpassen der Olympia-Finals ihre Zielstellungen klar verfehlt.
Note: 4
Trampolin
Die Alt-Stars Anna Dogonadze und Henrik Stehlik turnten beim ihrem letzten Olympia-Auftritt am Optimum. Das reichte aber aufgrund mangelnder Schwierigkeiten nicht mehr zu den Top 8.
Note: 3-
Taekwondo
Mini-Team mit respektabler Ausbeute. Lediglich zwei Frauen waren am Start. Helena Fromm holte Bronze. "Noch nie hat es für die deutschen Frauen eine olympische Medaille gegeben. Wir haben Geschichte geschrieben", sagte Bundestrainer Carlos Esteves.
Note: 3+
Pferdesport
Die Reiter bleiben verlässliche Medaillensammler. Fünf Plaketten, davon zwei goldene - so lautete die Zielvereinbarung mit dem DOSB, die fast erreicht wurde. Dass es immer schwieriger und enger wird, zeigte sich vor allem bei den enttäuschten Springreitern, die die schwächste Bilanz seit mehr als 60 Jahren ablieferten.
Note: 1-
Wasserspringen
Patrick Hausding & Co. zeigten keine schlechten Prüfungsleistungen. Für Auszeichnungen reichte das aber nicht. Am letzten Tag fanden auch Sascha Klein und Martin Wolfram vom Turm nicht den Dreh zu einer Medaille. Am meisten gebüffelt hatten mal wieder die erfolgreichen Chinesen.
Note: 4
Synchronschwimmen
Die olympischen Reifeprüfungen fanden ohne Deutsche statt, in Rio wollen sie dabei sein.
Note: -
Freiwasserschwimmen
Gute Noten ist man von Thomas Lurz und seiner Clique gewohnt. Musterschüler Lurz war diesmal als Olympia-Zweiter wieder Klassenbester der deutschen Schwimmer.
Note: 2
Segeln
Keine Medaille gab es für die deutschen Segler im Revier vor Weymouth. Die Surfer-Plätze vier und fünf waren erfreulich, in Rio ist diese Disziplin nicht mehr dabei. Dafür soll es in anderen Bootsklassen dann wieder Edelmetall geben.
Note: 4
Ringen
Die deutschen Ringer sind ohne Medaillen geblieben, wie in Sydney und vier Jahre später in Athen. Der Deutsche Ringer-Bund will sich nicht nervös machen lassen und an seiner Linie der Verjüngung und Konzentrierung in bestimmten Gewichtsklassen festhalten.
Note: 4
Mountainbike
Ihren Sieg von Peking konnte Sabine Spitz nicht wiederholen, aber als Zweite komplettierte sie ihren olympischen Medaillensatz. Manuel Fumic hatte mit einer Medaille geliebäugelt, fuhr als Siebter aber sein bestes Olympia-Ergebnis ein.
Note: 2+
BMX
Deutschland war zum ersten Mal im BMX vertreten. Luis Brethauer und Maik Baier schieden im Viertelfinale aus, machten aber auf die Misere in Deutschland mit schlechten Trainingsbedingungen und fehlenden Wettkampfstätten aufmerksam. Der 19-jährige Brethauer verfehlte nur um einen Punkt den Sprung ins Halbfinale.
Note: 4
Radsport Straße
Tony Martin war mit seiner Silbermedaille im Zeitfahren hinter 'Überflieger' Bradley Wiggins hoch zufrieden. Drei Wochen vor dem Olympia-Rennen war er bei der Tour de France mit einem gebrochenen Kahnbein ausgeschieden. Auch Judith Arndt holte zum Olympia-Abschied Silber im Zeitfahren. Sie hatte sich bei ihrem fünften Auftritt mehr ausgerechnet.
Note: 2
Bahnrad
Mit je einmal Gold, Silber und Bronze verbesserten sich die Bahnfahrer gegenüber Peking. Miriam Welte und Kristina Vogel hatten als Goldmedaillengewinnerinnen im Teamsprint gleich zum Auftakt für einen glänzenden Start gesorgt. Maximilian Levy rundete das Bild am letzten Tag mit Silber im Keirin ab.
Note: 2+
Judo
Die Judokas konnten ihre Erwartungen übertreffen. Zwei Silberne für Peking-Olympiasieger Ole Bischof und Überraschungsfrau Kerstin Thiele, zudem Bronze für Dimitri Peters und Schwergewichtler Andreas Tölzer - damit konnten die Verantwortlichen des Deutschen Judo-Bundes mehr als zufrieden sein .
Note: 1-
Fußball
Die deutschen Junioren verpassten in der EM-Qualifikation die Olympia-Teilnahme. Die deutschen Frauen verspielten durch das bittere Viertelfinal-Aus bei der Heim-WM das Olympia-Ticket.
Note: -
Moderner Fünfkampf
Der fünfte Platz von Steffen Gebhardt ist bemerkenswert, seine Kritik an Herren-Coach Iri Zlatanov auch. Lena Schöneborn verpasste vier Jahre nach ihrem Goldcoup von Peking als 15. klar eine Medaille.
Note: 4
Kanu-Slalom
Die Slalomkanuten haben ihre Pflicht erfüllt. Sideris Tasiadis gewann Silber im Einer-Canadier, Hannes Aigner holte Bronze im Kajak. Damit war das Ziel von zwei Medaillen in den vier Entscheidungen erreicht. Dazu kommt ein fünfter Platz für Jasmin Schornberg. Nur der Zweier-Canadier mit David Schröder und Frank Henze fiel aus der Reihe.
Note: 2+
Hockey
Die hohe Zielvorgabe von zwei Medaillen, eine davon in Gold, konnte die einzige mit zwei Teams in London vertretene Ballsportart diesmal nicht erfüllen. Immerhin glänzten die Herren mit Gold: Sie holten die erwartete Medaille. Dagegen wurden die Damen wie 2000 in Sydney nur Siebte und enttäuschten.
Note: 2
Gewichtheben
Die Bilanz der Athleten ging in der Aufregung um den Unfall von Matthias Steiner unter. Medaillen gab es keine. Es blieben nur die Plätze 11 und 13 bei fünf deutschen Rekorden bei den Frauen. Die Männer wurden Achter und Neunter. "Die Dichte in der Spitze ist deutlich höher geworden", meinte Verbandspräsident Claus Umbach.
Note: 4
Handball
Die deutschen Handballer hatten die Olympia-Teilnahme durch den siebten Platz bei der EM zu Jahresbeginn in Serbien verpasst. Die Frauen waren als 17. der Weltmeisterschaft im vorigen Dezember in Brasilien gescheitert.
Note: -
Boxen
Keine Medaille, aber zufrieden. Die Faustkämpfer haben nach der Pleite vor vier Jahren, als alle vier Teilnehmer in der ersten Runde rausflogen, Fortschritte gemacht. Stefan Härtel war im Viertelfinale der bessere Mann, scheiterte aber an den Punktrichtern.
Enrico Kölling stand im Achtelfinale. "In Rio 2016 werden wir Medaillen ernten", sagt Präsident Jürgen Kyas.
Note: 3-
Badminton
Der Manipulationsskandal der asiatischen Doppel ließ die deutschen Spieler unbeeindruckt. Eine Medaille gab es nicht, aber der Einzug ins Viertel- oder Achtelfinale in Einzel, Doppel und Mixed kann sich sehen lassen.
Note: 3-
Bogenschießen
Nach der verpassten Qualifikation für die Teamwettbewerbe war eine Einzelmedaille für die Olympia-Debütanten nicht drin. Elena Richter kam in Runde zwei. Camilo Mayr scheiterte in Runde eins, gilt aber für Rio 2016 als talentierter Schütze.
Note: 4
Basketball
Trotz Dirk Nowitzki verpassten die deutschen Korbjäger das Ticket nach London. Bei der Show der NBA-Stars waren sie daher nur Zuschauer. Die deutschen Frauen scheiterten erwartungsgemäß in der Qualifikation.
Note: -
Wasserball
Die deutschen Wasserballerinnen und Wasserballer scheiterten bei der Aufnahmeprüfung. Jetzt soll gebüffelt werden, damit es 2016 reicht.
Note: -