DFB-Team dankt Retter Gnabry "Serge hat uns den Arsch gerettet"

Als die deutschen Fußballer um Retter Serge Gnabry am Montag die Flugreise nach Belo Horizonte antraten, war die Erleichterung deutlich spürbar.

Olympia 2016: Serge Gnabry rettet DFB-Team in letzter Sekunde
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Gnabry rettet DFB-Team in letzter Sekunde

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Foto: afp, na

"Wir leben noch", sagte Horst Hrubesch nach dem Last-Minute-Remis gegen Südkorea mit heiserer Stimme. Der Trainer wusste, bei wem er sich zu bedanken hatte: "Serge hat das super gemacht."

Gnabrys Freistoßtor weit in der Nachspielzeit rettete beim verrückten 3:3 (1:1) in Salvador da Bahia jenen Punkt, der bei Olympia in Brasilien buchstäblich noch Gold wert sein kann. Am Mittwoch (21.00 MESZ) reicht gegen Fußball-Zwerg Fidschi nun ein machbares 5:0, um die Runde der letzten Acht zu buchen. Gibt es parallel zwischen Mexiko und Südkorea einen Gewinner, wäre auch ein schnödes 1:0 genug.

"Serge hat uns den Arsch gerettet", sagte Torhüter Timo Horn, Weltmeister Matthias Ginter nannte Gnabry "unseren Retter". Der Arsenal-Profi blieb bei all dem Lob bescheiden. "Ich versuche, der Mannschaft zu helfen. Dazu bin ich hier", sagte der nun schon dreifache Olympia-Torschütze, der einzig durch die Verletzung von Kapitän Leon Goretzka in die Startelf gerutscht war.

Dort nutzte der 21-Jährige seine Chance eindrucksvoll. "Er hat es allen gezeigt. Mich ärgert, dass man ihm im Verein nie das Vertrauen gegeben hat", sagte Hrubesch, nachdem er seine Stimme mit einem Schluck Cola geölt hatte. Auch Gnabry gab zu, nun auf den Durchbruch in London zu hoffen: "Ich habe zwei schwere Jahre hinter mir und war lange verletzt, jetzt fühle ich mich so langsam fit."

Sein neues Selbstvertrauen könnte dem DFB-Team auch am Mittwoch helfen. Bei einem 9:0 wäre sogar der ersehnte Gruppensieg noch möglich, Fidschis Ergebnisse gegen Südkorea (0:8) und Mexiko (1:5) lassen das nicht unmöglich erscheinen. Einen Selbstläufer erwartet Hrubesch aber nicht. "Es ist im Moment nicht so, dass ich sagen kann: Wir spielen alles krumm und schief und die Tore schießen wir. Es wird eine harte Nuss", sagte der 65-Jährige.

In der Tat zeigte das DFB-Team gegen Südkorea nicht nur die nach der kurzen Vorbereitung erwarteten Abstimmungsprobleme, es offenbarte gegen Spielende auch eklatante Löcher in der Abwehr. Nach dem 2:2 der Südkoreaner war nicht nur den Zwillingen Lars und Sven Bender auf der Doppelsechs die fehlende Frische anzumerken. "Man hat gesehen, dass die Mannschaft nicht voll im Saft steht und nach 70 Minuten die Kräfte zu Ende gingen", sagte Hrubesch.

Gegen Fidschi soll die Defensive daher so wenig wie möglich gefordert werden, das simple Motto in Belo Horizonte lautet: Tore, Tore, Tore! Wie das geht, zeigten just in jenem Stadion vor zwei Jahren die späteren Weltmeister von Joachim Löw. Ein Ergebnis wie das damalige 7:1 gegen Brasilien würde immerhin den Einzug ins olympische Viertelfinale bedeuten.

(sid)
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