4,7 Sekunden vor dem Ende Rühr rettet deutschem Hockey-Team den Sieg - auch Frauen gewinnen

Rio de Janeiro · 4,7 Sekunden vor der Schluss-Sirene war der Ball dann plötzlich drin: Dank eines Treffers von Christopher Rühr ist den deutschen Hockey-Männern ein Traumstart ins Olympia-Turnier gelungen.

Olympia 2016: Christopher Rühr schießt Hockey-Team zum Sieg
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Rühr macht Hockey-Team selig

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Auf dem Weg zum angestrebten Gold-Hattrick gewann der Olympiasieger von 2008 und 2012 gegen Rekord-Champion Indien mit 2:1 (1:1) und hält Kurs auf Gruppensieg und Viertelfinale. Einen großen Schritt Richtung Viertelfinbale haben auch deutschen Hockey-Frauen gemacht. Das Team von Bundestrainer Jamilon Mülders steigerte sich nach einer schwachen Anfangsphase deutlich und setzte sich am Ende gegen Neuseeland verdient mit 2:1 (1:1) durch.

"Es war am Ende eine Willensfrage", sagte Rühr, der eine Hereingabe von Martin Häner verwandelte. "Das Siegtor zu schießen fühlt sich unglaublich an", ergänzte er, betonte aber auch: "Es geht aber vor allem um die drei Punkte und um das Signal an die Gegner, dass die Deutschen erst geschlagen sind, wenn sie im Bus sitzen."

Schmeichelhafter Sieg

Tatsächlich aber war der Sieg ein wenig schmeichelhaft. "Wenn man es ganz nüchtern sieht, muss Indien das Spiel gewinnen", sagte Bundestrainer Valentin Altenburg: "Über weite Phasen des Spiels konnten wir unseren Plan nicht umsetzen. Umso besser, dass wir in den letzten Minuten plötzlich besonders ruhig gespielt haben."

Stürmer Niklas Wellen hatte in der 18. Minute zunächst die Führung für die Auswahl des Deutschen Hockey-Bundes (DHB) erzielt. Doch schon kurz darauf glichen die Inder aus: Rupinder Singh bestätigte seinen Ruf als Eckenspezialist (23.). Am Ende jubelten die Deutschen ausgelassen: "Die Euphorie können nur solche Momente kreieren", sagte Kapitän Moritz Fürste.

Olympia 2016: Deutsche Hockey-Damen bezwingen Neuseeland mit 2:1
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Deutsche Hockey-Damen bezwingen Neuseeland

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Die Frauen liefen nach einem Treffer von Petrea Webster früh einem Rückstand hinterher (10.). Pia Oldhafer sorgte mit einem trockenen Schlagschuss für den Ausgleich (22.), in der 44. Minute traf Anne Schröder zum 2:1. "Vier Punkte sind super. Das war super wichtig, wir haben es regelrecht nach Hause gefightet, mental ist es super wichtig", sagte Janne Müller-Wieland. Im ersten Spiel hatten die deutschen Frauen ein 1:1 gegen China erkämpft.

In den verbleibenden Vorrundenspielen trifft Deutschland schon am Dienstag auf Irland (12.30 Uhr OZ/17.30 UHR MESZ), am Donnerstag auf Argentinien und am Freitag auf den Erzrivalen Niederlande. Die Damen müssen gegen Südkorea (Mittwoch), Spanien (Donnerstag) und Topfavorit Niederlande (Samstag) ran.

"Indien ist die beste Offensiv-Mannschaft der Welt"

Gegen Indien entwickelte sich von Beginn an ein kniffliges Spiel. Deutschland suchte den Weg nach vorne, ohne die eigene Defensive zu sehr zu entblößen. "Indien ist die beste Offensiv-Mannschaft der Welt", hatte Altenburg zuvor gesagt, im ersten Viertel musste er leichte Spielvorteile bei den Asiaten feststellen. Abwehrchef Häner und Nicolas Jacobi agierten jedoch hochkonzentriert: Der Keeper zeigte ein starkes Spiel.

Nach dem Auftaktsieg gegen Kanada (6:2) hatte Altenburg sofort die Regeneration eingeleitet und das Team auf den unangenehmen Gegner eingeschworen. Einige Spieler hatten den freien Tag auch genutzt, um sich bei den erfolgreichen deutschen Handballern Inspiration zu holen. Vize-Präsident Bob Hanning vom Deutschen Handballbund (DHB) revanchierte sich prompt und nahm auf der Tribüne des Hockey Parks in Deodoro Platz.

"Die Eindrücke sind toll, die Atmosphäre ist schön", sagte Hanning dem SID: "Es hätte noch mehr Zuschauer verdient, aber das Stadion ist eben auch ein ganzes Stück vom Stadtzentrum entfernt."

Die rund 500 Fans sahen auch in der zweiten Halbzeit ein rasantes Spiel, in dem sich Deutschland immer wieder die Zähne an der Defensive des Gegner ausbiss. Die Inder, mit acht Goldmedaillen die höchstdekorierte Nation im olympischen Hockey forderten Altenburgs Team mit Kontern zudem permanent.

(jaso/sid)
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