Olympia-Aus Harting scheitert sensationell in der Quali

Rio de Janeiro · Der Gold-Traum von Robert Harting ist mit einem lauten Knall geplatzt: Der Diskus-Riese scheiterte bei den Olympischen Spielen in Rio der Janeiro bereits in der Qualifikation und sorgte schon am ersten Tag der Leichtathetik-Wettbewerbe für den Super-GAU aus deutscher Sicht.

Olympia 2016: Robert Harting erlebt Debakel in der Qualifikation
18 Bilder

Harting erlebt Debakel in der Qualifikation

18 Bilder
Foto: dpa, nic

"Ich habe mir gestern beim Lichtausmachen einen Hexenschuss zugezogen und Spritzen bekommen, da kannst als Rotationssportler nicht viel machen", sagte Harting in der ARD: "Aber trotzdem habe ich keine Erklärung dafür, tut mir leid. Bei einem so hohen Wettkampfniveau hätte schon eine 63 rauskullern können. Die ganzen Verletzungen nerven einfach, man hat irgendwann keine Kraft mehr."

Hartings Abschied von der olympischen Bühne?

Harting, dreimaliger Weltmeister und 2012 in London Olympiasieger, brachte nach zwei ungültigen Versuchen im dritten Durchgang indiskutable 62,21 m zustande - Platz 15 und höchstwahrscheinlich der endgültige Abschied von der olympischen Bühne für den 31-Jährigen. Dabei hätten dem 70-Meter-Werfer, der nach langer Verletzungspause eigentlich wieder fast sein altes Level erreicht hatte, schon läppische 62,29 m zur Final-Teilnahme am Samstag (10.50 Uhr OZ/15.50 OZ) gereicht.

Dort ist der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) immerhin noch mit zwei Werfern vertreten: Robert Hartings jüngerer Bruder Christoph (beide Berlin) qualifizierte sich mit 65,41 m als Drittbester, der Wattenscheider Daniel Jasinski (11./62,83) kam ebenfalls unter die besten Elf.

Nur leichte Probleme in der Qualifikation hatte Kugelstoß-Weltmeisterin Christina Schwanitz (LV Erzgebirge), die im ersten Versuch mit 19,18 m die geforderten 18,40 m deutlich übertraf und damit in der Nacht zu Samstag um Gold kämpfte.

Schwanitz vom Regen in Rio überrascht

"Das erste Ziel ist damit erreicht. Der Regen hat mich aber überrascht. Hallo? Wir sind hier schließlich in Rio", sagte Schwanitz: "Die Kugeln hier sind alle neu. Ein Tropfen Regen, und sie rutschen weg wie in Seife getaucht. Darauf musste ich mich erstmal einstellen." Beste in der Qualifikation war London-Olympiasiegerin Valerie Adams mit 19,74 m, die chinesische Jahresweltbeste Gong Lijiao kam nicht über 18,74 m hinaus.

In der ersten Entscheidung von Rio sorgte Ayana unterdessen für ungläubiges Staunen im nur halb gefüllten Stadion. In 29:17,45 Minuten pulverisierte die 25 Jahre alte 5000-m-Weltmeisterin den Weltrekord über die 25 Stadionrunden förmlich. 14,33 Sekunden lag Ayana unter der alten Bestmarke der Chinesin Wang Junxia (29:31,78), die in einer dunklen Läufer-Ära zur "Schildkrötenblut-Armee" des berüchtigten Trainers Ma Junren gehört hatte.

Ayana lief wie von einem anderen Stern, marschierte fast die Hälfte der Distanz alleine vorneweg. Nur fünf Frauen waren zuvor unter 30 Minuten über die zehn Kilometer gelaufen - in Rio blieben vier unter dieser Marke.

(areh/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort