Leichtathletik in Rio Bolt im Finale, Gatlin raus – Mihambo verpasst Weitsprung-Bronze

Rio de Janeiro · Weitspringerin Malaika Mihambo durfte lange von einer Überraschungsmedaille träumen, Hürdensprinterin Cindy Roleder unterlag einer amerikanischen Übermacht: Am sechsten Tag der Leichtathletik-Wettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Rio fehlte nicht viel zum dritten deutschen Edelmetall.

Olympia 2016: Usain Bolt scherzt mit Andre De Grasse im 200m-Halbfinale
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Bolt scherzt mit De Grasse im Halbfinal-Endspurt

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Die dicken Ausrufezeichen aber setzten andere. Usain Bolt zog in beeindruckenden 19,78 Sekunden ins Finale über 200 m am Donnerstag ein. Auf dem Weg zu seiner achten Goldmedaille wurde er sogar seinen Dauer-Kontrahenten Justin Gatlin los, der völlig überraschend ausschied. Und Bolts Landsfrau Elaine Thompson sprintete im Frauen-Finale zu ihrem zweiten Gold in Rio.

Mihambo stellt persönliche Bestleistung auf

Im erneut nur halb gefüllten Olympiastadion lag Mihambo vier Durchgänge lang auf dem Bronze-Rang. Doch am Ende wurde sie trotz persönlicher Bestleistung von 6,95 m Vierte. Olympiasiegerin Tianna Bartoletta (7,17) und London-Gewinnerin Brittney Reese, die im letzten Versuch auf 7,15 m kam, sorgten für den ersten US-Doppelsieg in dieser Disziplin. Bronze ging mit 7,09 m an Europameisterin Ivana Spanovic aus Serbien. Zehnte wurde Sosthene Moguenara (Saarbrücken/6,61).

"Wenn man über sich hinausgewachsen ist und eine neue Bestleistung erzielt hat, ist der vierte Platz super", sagte Mihambo im ZDF: "Da gibt's nichts zu meckern."

Roleder, erste Deutsche in einem Olympia-Finale über 100 m Hürden seit 28 Jahren, kam bei einem US-Dreifachtriumph auf einen starken fünften Platz. Die Leipzigerin blieb mit ihrer Zeit von 12,74 Sekunden nach schwachem Start im Rahmen ihrer Möglichkeiten. "Ich weiß gerade gar nicht, was ich sagen soll. Ich müsste super zufrieden sein mit dem fünftem Platz, aber es war kein runder Lauf", sagte Roleder.

Topfavoritin Brianna Rollins siegte bei Windstille in 12,48 Sekunden vor Nia Ali (12,59) und Kristi Castlin (12,61). Hinter den drei US-Girls lag noch die Britin Cindy Ofili (12,62) vor Roleder.

Thompson schlägt Schippers

Jamaikas Shootingstar Thompson krönte sich derweil zur Sprintkönigin und setzte sich nach ihrem Erfolg über 100 m auch über die doppelte Distanz durch. In 21,78 Sekunden verwies sie Weltmeisterin Dafne Schippers aus den Niederlanden um eine Zehntelsekunde auf den zweiten Platz. Bronze ging in 22,15 Sekunden an die US-Amerikanerin Tori Bowie, die über 100 m Zweite geworden war.

Bolt hielt in seinem Vorlauf den ganz starken Kanadier André de Grasse (19,80) mit einem Lächeln knapp auf Distanz, hatte aber noch deutlich Luft nach oben. Der wegen seiner Doping-Vergangenheit umstrittene Gatlin, am Sonntag Zweiter über 100 m hinter Bolt, warf hingegen sein Final-Ticket weg: Der 34-Jährige nahm zu früh das Tempo raus, wurde in 20,13 Sekunden Dritter seines Vorlaufes – das Aus.

Kazmirek zur Halbzeit Zweiter

Zehnkämpfer Kai Kazmirek (Neuwied) erwischte einen glänzenden Start und geht als Zweiter hinter Weltrekordler Ashton Eaton (USA) in den zweiten Tag. Der 25-Jährige schob sich mit einer Bestleistung von 46,75 Sekunden über 400 m und starken 4500 Punkten nach fünf Disziplinen auf den Silberrang.

Der mit Medaillenhoffnung angereiste Arthur Abele (Ulm) kann dagegen kaum noch mit einer vorderen Platzierung rechnen. Der 30-Jährige belegt mit 4134 Punkten Rang 16. Der WM-Dritte Rico Freimuth (Halle/Saale) musste bereits aufgeben.

Speer-Goldkandidat Thomas Röhler musste dagegen mehr Arbeit leisten als gedacht. Erst im dritten Versuch übertraf der Weltjahresbeste die geforderte Quali-Weite von 83,00 m um einen Zentimeter. Besser machte es Julian Weber (Mainz), der mit im ersten Versuch geworfenen 84,46 m ins Finale am Samstag (20.55 Uhr OZ/01.55 Uhr MESZ) einzog. Johannes Vetter (Offenburg) war mit 85,96 m bester Deutscher.

(seeg/sid/dpa)
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