Letztes Olympisches Einzelrennen Hoffnungsträger Biedermann verpasst Medaille deutlich

Rio de Janeiro · Im letzten Einzelrennen der Karriere ist Paul Biedermann die ersehnte Olympia-Medaille nicht vergönnt. Das deutsche Team wartet weiter auf das erste Edelmetall in Rio. Eine Chance hat Biedermann noch: Nach der Freistilstaffel über 4x200 Meter ist für ihn dann Schluss.

Olympia 2016: Paul Biedermann enttäuscht mit Platz sechs
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Biedermann enttäuscht mit Platz sechs

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Foto: dpa, nic

Paul Biedermann hat auch im letzten Einzelrennen seiner Karriere die ersehnte Olympia-Medaille verpasst. Nach dem traurigen Blick auf die Anzeigetafel rang sich der Weltrekordler bei seiner ersten Reaktion irgendwie ein Lächeln ab. "Ich habe alles gegeben, mehr war leider jetzt nicht drin. Das war das Maximum", sagte der 30-Jährige nach Platz sechs über 200 Meter Freistil. "Es war ein super Rennen, die ganze Welt war vertreten."

Biedermann schlug am Montag (Ortszeit) nach 1:45,84 Minuten und damit langsamer als im Halbfinale und im Vorlauf an. "Es war keine gute Zeit", sagte Biedermann. Zu Bronze fehlten 0,61 Sekunden. Gold über diese prestigeträchtige Strecke ging in 1:44,65 Minuten an den Chinesen Sun Yang. Silber sicherte sich Chad le Clos aus Südafrika vor dem Amerikaner Conor Dwyer.

Nach zwei fünften Plätzen im Einzelrennen in Peking 2008 und London 2012 glückte Biedermann auch am Tag nach seinem 30. Geburtstag nicht die ersehnte Krönung mit der ersehnten olympischen Plakette. Eine Chance hat er aber noch: Mit der Freistil-Staffel über 4 x 200 Meter geht Biedermann am Dienstag an den Start. "Es ist noch eine Staffel, da muss ich mich motivieren. Da sind drei Jungs, die auf mich zählen", sagte Biedermann. "Mir bleibt nicht viel Zeit, drüber nachzudenken, ich denke nur an die Staffel."

Die Staffel hat eine kleine Außenseiterchance, dazu greifen zwei andere Medaillenhoffnungen des Deutschen Schwimm-Verbandes an. Weltmeister Marco Koch springt über 200 Meter Brust ins Becken, Europameisterin Franziska Hentke über 200 Meter Schmetterling. Bei beiden stehen aber erstmal die Vorläufe an.

Biedermann war bei der WM 2009 zu den ganz Großen seiner Sparte aufgestiegen: Zwei WM-Titel feierte er in Rom in Weltrekordzeit - und im Hightech-Anzug wurde sogar US-Megastar Michael Phelps mit mehr als einer Sekunde Vorsprung düpiert. Insgesamt gewann der Sportler aus Halle/Saale, dessen internationale Laufbahn so richtig mit dem EM-Titel 2008 begonnen hatte, bei Weltmeisterschaften auf der Langbahn neben den beiden Goldmedaillen noch dreimal Bronze und einmal Silber. Nur bei Olympia ging er dreimal leer aus.

Biedermann verpasste die erste deutsche Medaille über 200 Meter Freistil seit dem Olympiasieg von Michael Groß 1984 in Los Angeles. Damals wurde Thomas Fahrner Dritter. Die letzte Schwimmmedaille eines deutschen Mannes liegt schon 16 Jahre zurück. Im Jahr 2000 holte Stev Theloke Bronze über 100 Meter Rücken.

(seeg/dpa)
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