Matthias Steiner holt Gold für seine tote Frau "Sie wollte, dass er hier siegt"

Peking/Düsseldorf (RPO). Wir sehen Matthias Steiner, unseren olympischen Gewichtheber-Helden. Den stärksten Mann der Welt. Er strahlt über das ganze Gesicht. Es ist das Foto seiner Hochzeit mit Susanne, aufgenommen im Dezember 2005. Seiner toten Ehefrau widmet er den Triumph in Peking.

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Foto: Festusfoto

Diese Szenen gingen am Dienstag um die Welt: Der 25-Jährige stemmt 461 Kilogramm in die Höhe, gewinnt die Goldmedaille in der Klasse bis 105 kg und tanzt freudetrunken über die Bühne - bis ihm sein Trainer Frank Mantek ein Foto reicht.

Es ist das Foto seiner Frau. Sie lacht. "Das hat sie immer gemacht", wird Steiner später sagen. Vorher hält er das Bild in die Kameras, in der anderen Hand ein Blumenstrauß, um seinen Hals baumelt die Medaille.

"Sie ist immer bei mir. Ich denke schon, dass sie das heute irgendwie mitgekriegt hat", ist er sich sicher. Eigentlich müsste er in Peking für Österreich starten, aber er wollte unbedingt die deutsche Staatsbürgerschaft, auch das gehört zu dieser Liebesgeschichte.

Es war irgendwann im Jahr 2004, als sich Susanne im Fernsehen ein Tennisturnier anschauen wollte - und bei "Eurosport" hängen blieb. Beim Gewichtheben. Bei Matthias Steiner, dem damals noch nicht stärksten Mann der Welt.

Er wollte seinen Heimtrainer mit zur EM 2004 nehmen, der österreichische Verband verbot es, das sorgte für Ärger. Steiner stellte sich beim deutschen Bundestrainer Mantek vor, er wollte Deutscher werden, wegen der sportlichen Perspektive und vor allem wegen Susanne.

Bundestrainer Mantek begleitete Steiner auf dem Weg dahin, und er war es auch, der seinen Schützling wieder aufbaute. Aber dieser Weg war weit: Der bärtige, starke 145-Kilo-Mann verlor an Gewicht, sieben Kilo, er hatte den Traum von Olympia schon fast aufgegeben.

So wie ihr Sohn, der stärkste Mann der Welt. Wieviel ihm sein Sport bedeutet, ist selbst auf dem Hochzeitsfoto nicht zu übersehen: Teamkollegen strecken eine Hantelstange in die Höhe, alle tragen sie Trainingsanzüge, und das zu diesem Anlass.

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