Wirbel nach erstem Olympia-Showdown DOSB-Boss Hörmann wischt Zweifel an Bewerbung für 2024 weg

Hitzige Diskussionen über die Umfrage-Ergebnisse und mächtig Wirbel um einen möglichen Bewerbungsverzicht: Am Tag nach dem ersten Showdown um die deutsche Olympia-Bewerbung sorgte vor allem ein Querschuss aus den eigenen Reihen für helle Aufregung - nicht nur bei den Machern vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB).

Das Brandenburger Tor erstrahlt für Olympia in Berlin
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"Ich denke, dass es klar und deutlich zu einer Bewerbung wie vorgesehen und vorbereitet kommen wird", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann - und wischte damit aufkommende Spekulationen über einen möglichen Verzicht entschieden beiseite: "Das Ergebnis, das jetzt vorliegt, ist eine gute Grundlage, um 2024 ins Rennen zu gehen."

Schneeloch, immerhin eines von acht DOSB-Präsidiumsmitgliedern, die am kommenden Montag über die Empfehlung abstimmen, will nicht um jeden Preis ins Rennen um Olympia 2014 einsteigen. "Bevor wir auf die Nase fallen, könnten wir einer neuen Bewerbung etwas mehr Zeit geben", sagte der 67-Jährige und reagierte damit auf die Umfrage-Ergebnisse vom Dienstag.

Bei der vom DOSB in Auftrag gegebenen Forsa-Befragung hatten 64 Prozent der Hamburger für die Spiele votiert, in Berlin lag der Wert bei 55 Prozent. Darüber hinaus signalisierten die Bürger in beiden Städten eine generelle Zustimmung für Olympische Spiele in Deutschland. "Wenn 80 Prozent der Bürger sagen, holt die Spiele nach Deutschland, dann wäre es völlig falsch, dem Arbeitsauftrag nicht nachzukommen", sagte Hörmann.

Bundesinnenminister Thomas de Maiziere mahnte im Wettstreit der beiden Städte fünf Tage vor der Entscheidung unterdessen Geschlossenheit an. "Für mich ist wichtig, dass wir nicht vergessen, dass es hier nicht um zwei Städte geht, die sich in Deutschland bewerben, und hinterher glauben wir, wir haben gewonnen", sagte der CDU-Politiker: "So haben wir es nämlich schon mal gemacht - und das war nicht so erfolgreich." Trotz positiver Umfragewerte (65 Prozent) war die Münchner Bewerbung um die Winterspiele 2018 am Ende krachend am Referendum gescheitert - eine Hürde, die Berlin oder Hamburg im Herbst auch noch nehmen müssen.

Die olympischen Spitzensportverbände beschäftigen sich aber keinesfalls mit einem möglichen Scheitern. "Diese furchtbare Ängstlichkeit kann ich überhaupt nicht nachvollziehen", sagte Rainer Brechtken, Präsident des Deutschen Turner-Bundes (DTB), dem SID am Mittwoch und wies Schneelochs Bedenken zurück. Es gelte, einen "Arsch in der Hose" zu haben: "Wenn die Politik, der Sport und die Wirtschaft das gemeinschaftlich wollen, dann bin ich überzeugt, dass wir eine Mehrheit kriegen."

Welche Stadt am Ende das Rennen macht, blieb auch am Mittwoch völlig offen - wobei DOSB-Boss Hörmann den Hamburgern mit Blick auf die Umfrage einen kleinen Etappensieg bescheinigte. "Wenn man die reinen Zahlen, Daten und Fakten der Befragung nimmt, dann muss man nüchtern und klar feststellen: Hamburg hat die Nase vorn, es ist nun mal das bessere Resultat in der Befragung erzielt worden", sagte Hörmann bei n-tv: "Aber wir haben von Anfang an gesagt, dass die Befragung nur eine Seite der Medaille ist." Auch die internationale Bekanntheit oder das Image der Stadt seien von Bedeutung.

Vor der offiziellen Empfehlung des DOSB-Präsidiums an seine Mitglieder am kommenden Montag (16. März) und der feierlichen Kür am 21. März in der Frankfurter Paulskirche haben nun aber erstmal die Verbände das Wort. "Ich habe noch keine Richtung erkannt", sagte Siegfried Kaidel (63), Sprecher der olympischen Spitzensportverbände, dem SID am Mittwoch: "Ich sehe beide gut im Rennen." Am Sonntag werde es ein "völlig offenes" Gespräch mit Vertretern aus der Hauptstadt und der Hansestadt geben. Das Kopf-an-Kopf-Rennen geht weiter.

(sid)
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