Berlin und Hamburg Kandidaten DOSB hält an Plan zur Olympiabewerbung fest

St. Johann Bei Mainz · Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hält an dem Wunsch einer Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer Spiele fest. Hamburg und Berlin scheinen sich als Kandidaten für 2024 zu positionieren.

St. Johann bei Mainz (SID) Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hält an dem Wunsch einer Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer Spiele fest. Läuft alles nach Plan, könnten schon im Herbst 2015 Hamburg oder Berlin ihre Papiere für die Sommerspiele 2024 einreichen - dafür will der DOSB aber zunächst die Bevölkerung mit ins Boot holen.

"Es macht nur Sinn, ein solches Projekt anzugehen, wenn eine deutlich positive Grundstimmung vorhanden ist", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann nach der zweitägigen Klausurtagung des Präsidiums am Freitag. Die Idee, Olympia ins eigene Land zu holen, sei "nach wie vor faszinierend". Bis zur Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Dezember 2014 "wollen wir die Zeit nutzen, um den Dialogprozess der Sinnhaftigkeit von Sportgroßereignissen umzusetzen", sagte Hörmann. Pikanterweise wird sich auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB) um die Ausrichtung der EURO 2024 bewerben.

Noch am Freitag verschickte der DOSB dennoch eine Pressemitteilung und stellte unmissverständlich fest, es sei "keine Frage des Ob, sondern allein des Wann und des Wie". Allerdings sei die Entscheidung darüber erst nach Abschluss der vom deutschen IOC-Präsidenten Thomas Bach angestoßenen "Agenda 2020" zu treffen. Erst danach sei es möglich, "seriös darüber zu befinden", ob eine Bewerbung "bereits für das Jahr 2024 national gewollt und international aussichtsreich ist", teilte der DOSB mit.

Nachdem sich "Hamburg und Berlin intensiv mit dem Thema zu beschäftigen scheinen", so Hörmann, "haben wir formal festgelegt, dass wir mit beiden Städten konkrete Informationsgespräche führen". Die beiden Großstädte sollen "anhand der derzeitigen Anforderungen des IOC und weiterer relevanter Aspekte die Möglichkeit einer Bewerbung in den nächsten Monaten konkretisieren".

Hamburgs Sportsenator Michael Neumann freute sich "über die grundsätzliche Entscheidung des DOSB, in Deutschland Olympische Sommerspiele durchführen zu wollen". Es sei klug, "nun zunächst mit den gesellschaftlich relevanten Gruppen das intensive Gespräch zu suchen, da eine solche Sportveranstaltung nur auf einem breiten gesellschaftlichen Konsens fußend erfolgreich sein kann", sagte Neumann: "Hamburg nimmt die Einladung zu solchen Gesprächen gern an."

Neumanns Berliner Amtskollege Frank Henkel begrüßte den Grundsatzbeschluss des DOSB-Präsidiums, "Olympische Spiele zu einem geeigneten Zeitpunkt nach Deutschland holen zu wollen. Das ist ein klares Bekenntnis zu einem solchen Großereignis. Wir haben stets gesagt, dass es für Berlin eine Ehre wäre, unser Land zu vertreten, wenn der deutsche Sport dies wünscht. Insofern freue ich mich auf die angekündigten Gespräche."

Eine Absage erteilte der DOSB der Stadt Altenberg, die Überlegungen angestellt hatte, sich gemeinsam mit tschechischen Wintersportregionen für die Spiele 2026 zu bewerben. "Eine Olympiabewerbung ist an dieser Stelle schlichtweg sinn- und chancenlos", sagte Hörmann.

Der in den kommenden Monaten stattfindende "kontinuierliche Dialog über die Zukunft von Sportgroßveranstaltungen in Deutschland" werde mit Vertretern der Gesellschaft, Wirtschaft, Politik und Wissenschaft abgehalten. Die letzte deutsche Bewerbung für die Winterspiele 2022 war wegen vier Bürgerentscheiden in München und Garmisch-Partenkirchen sowie den Landkreisen Traunstein und Berchtesgadener Land gescheitert.

"Dort, wo eventuell Interesse vorhanden ist, haben entsprechende Diskussionen stattzufinden", sagte Hörmann: "Wir müssen ein Gesamtbild entwickeln." Dieses könne sich, so der DOSB-Präsident, auch durch die Fußball-WM in Brasilien (12. Juni bis 13. Juli) verändern: "Nach der WM sieht die Stimmung vielleicht anders aus als vor der WM - im guten wie im schlechten."

(sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort