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Tragische Olympiasieger Gold macht nicht immer glücklich

Köln/London · Der Triumph bei Olympischen Spielen ist nicht gleichbedeutend mit einer sorgenfreien Zukunft. Einige Olympia-Helden erlebten nach dem goldenen Höhepunkt ihrer sportlichen Karriere tragische Schicksalsschläge.

Olympia: Die größten Skandale
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Foto: The Canadian Press, AP

Jesse Owens kam nach den Olympischen Spielen 1936 in Berlin mit vier Goldmedaillen im Gepäck nach Hause. Später fand er sich als Aushilfskraft an einer Tankstelle wieder, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Show-Wettrennen gegen Pferde, eine gescheiterte eigene Reinigung, am Ende der finanzielle Bankrott: Das Schicksal der amerikanischen Leichtathletik-Legende beweist, dass der Aufstieg in den Sport-Olymp für manche Athleten mehr Fluch als Segen war.

Noch in Berlin bekam Owens heftigen Gegenwind. Der Afro-Amerikaner war das bestimmende Thema der Propaganda-Spiele im Dritten Reich, die Adolf Hitler als Schaubühne für die arische Überlegenheit dienen sollten. Und selbst in den USA blieb die Anerkennung aus: Präsident Franklin D. Roosevelt lud Owens nach dessen Heimkehr in die USA nicht ins Weiße Haus ein.

Beamon: "Als ob ich keine Luft mehr bekäme"

Weitspringer Bob Beamon, der mit seinem Quantensprung auf 8,90 Meter bei Olympia 1968 in Mexiko City Geschichte schrieb, bekannte zwei Jahre nach dem Wahnsinnssatz, dass ihn die Bürde des Weltrekords fast erdrücke: "Es ist, als ob ich keine Luft mehr bekäme. Der Rekord macht mich fertig."

Er heuerte in der Folge unter anderem als Basketballer bei den Harlem Globetrotters an und leitete eine Diskotheken-Kette, doch reich wurde der Amerikaner nie. Glücklich auch nicht: Beamon trat nicht weniger als viermal vor den Traualtar, mit 65 Jahren ist er heute ein kranker Mann, leidet an Diabetes und Bluthochdruck.

Florence Griffith-Joyner, bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul die glamouröse Sprintdiva, überlebte ihre beiden Fabel-Weltrekorde über 100 und 200 m nur zehn Jahre. Im September 1998 starb sie mit gerade mal 38 Jahren im Schlaf. Der Gerichtsmediziner attestierte Tod durch eine angeborene vaskuläre Malformation im Gehirn und schloss Herzprobleme sowie vergangenen Drogen- oder Dopingmissbrauch aus.

Mysteriöse Todesfälle

Zahlreiche Olympiasieger kamen unter mysteriösen Umständen bereits in jungen Jahren ums Leben. Der Iraner Gholam Reza Takhti gewann 1956 in Melbourne das erste Olympia-Gold für sein Land, galt aber als Regierungskritiker. Sein Tod zwölf Jahre später im Alter von 38 Jahren wurde offiziell als Selbstmord deklariert, doch das Gerücht, der Athlet sei vom Geheimdienst ausgeschaltet worden, hielt sich hartnäckig.

Ähnliches gilt für den kasachischen Federgewichts-Boxer Beksat Sattarchanow, der im Jahr 2000 wenige Monate nach seinem Olympiasieg in Sydney am Silvestertag bei einem Autounfall ums Leben kam. Sein Vater ist davon überzeugt, dass sein damals erst 20-jähriger Sohn umgebracht wurde, weil er sich geweigert hatte, die mutmaßliche Gold-Prämie von 100.000 Dollar zu teilen.

Die polnisch-amerikanische Sprinterin Stella Walsh gewann 1932 bei den Spielen in Los Angeles Gold über 100 Meter, vier Jahre später musste sie sich im Finale Helen Stephens (USA) geschlagen geben. Polnische Journalisten warfen Stephens anschließend vor, in Wahrheit ein Mann zu sein, weil sie zu schnell für eine Frau sei. Ironie des Schicksal: Nachdem Walsh 1980 im Alter von 69 Jahren bei einem Banküberfall in Cleveland erschossen worden war, kam bei ihrer Obduktion heraus, dass sie männliche Geschlechtsteile hatte.

In der jüngsten Geschichte reihte sich Sammy Wanjiru in die Liste der viel zu jung verstorbenen Olympia-Helden ein. Im Alter von 24 Jahren war der Kenianer nicht einmal drei Jahre nach seinem Marathon-Olympiasieg von Peking nach einem Eifersuchtsdrama mit einem Schädelbruch tot unter dem Balkon seines Hauses aufgefunden worden. Wanjirus Mutter Hannah vermutet ein Mordkomplott zwischen dessen Ehefrau und einem Nachtwächter, das Duo habe die Tat wie einen Unfall aussehen lassen.

Der Tragödie war offenbar ein heftiger Streit zwischen Wanjiru und seiner Gattin Triza Njeri vorausgegangen. Angeblich hatte sie ihren Ehemann in flagranti mit einer anderen Frau im Schlafzimmer erwischt und eingeschlossen. Dem Aufstieg in den Olymp folgte der tödliche Sturz aus sechs Metern Höhe.

(sid)
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