Olympia-Bewerbungen 2024 und 2028 Berlin und Hamburg wollen "Rote Karte" vermeiden

Lob für die Olympiakonzepte Berlins und Hamburgs – doch die Angst vor einer "Roten Karte" durch die Bürger bleibt: Zwar hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Bewerbungsplänen der beiden möglichen deutschen Kandidaten ein gutes Zeugnis ausgestellt, das letzte Wort wird aber die Bevölkerung haben.

Lob für die Olympiakonzepte Berlins und Hamburgs — doch die Angst vor einer "Roten Karte" durch die Bürger bleibt: Zwar hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) den Bewerbungsplänen der beiden möglichen deutschen Kandidaten ein gutes Zeugnis ausgestellt, das letzte Wort wird aber die Bevölkerung haben.

"Ein Szenario wie in München wollen und werden wir nicht mehr erleben. Sich auf eine Stadt festzulegen und dann von der Bevölkerung die Rote Karte zu bekommen, kann nicht das Ziel sein", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann am Donnerstag. Bei der letzten gescheiterten deutschen Olympiabewerbung hatten die Betroffenen vor Ort "München 2022" krachend durchfallen lassen.

Wann die Entscheidung fällt, ob und mit welcher Stadt sich Deutschland um Olympische Spiele bewirbt, bleibt deshalb auch wegen der unklaren Stimmungslage in den Städten weiter offen. "Es könnte bereits am 6. Dezember definitiv so sein", sagte Hörmann. Dann tagt in Dresden die DOSB-Mitgliederversammlung.

"Das ist sehr bitter für den deutschen Sport"
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Wie der Dachverband sich allerdings ein verlässliches Stimmungsbild verschaffen will, ließ Hörmann unbeantwortet. "Lassen sie das mal unsere Sorge sein", sagte er auf eine entsprechende Frage.

Dabei hatte der 54-Jährige eigentlich gute Nachrichten zu verkünden. Nach der ersten Durchsicht der abgegebenen Berliner und Hamburger Olympiaplanungen gab es gute Noten. "Wir kommen zu dem einfachen und klaren Fazit, dass beide Städte uneingeschränkt die Grundvoraussetzungen erfüllen", sagte Hörmann: "Es gibt keine Ausschlusskriterien, aber noch einige Verbesserungsnotwendigkeiten."

Sowohl Berlin als auch Hamburg hatten Anfang September offiziell ihre Bereitschaft erklärt, sich als deutscher Kandidat um die Austragung der Olympischen Spiele 2024 oder 2028 bewerben zu wollen. Die Senate der Städte haben wiederholt betont, dies allerdings von einem Votum der Bürger abhängig zu machen.

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Bis zum 28. Oktober will der DOSB nun mit Beteiligten wie Gegnern, Befürwortern, den Städten, Ländern sowie dem Bund weitere Gespräche führen und dann einen Zeitplan erstellen. Dann könnte es auch eine konkrete Empfehlung für die Mitgliederversammlung geben.

Einen ersten Vorgeschmack, mit welchem Gegenwind der organisierte Sport auch diesmal zu rechnen hat, bekam das DOSB-Präsidium nach ihrer Sitzung in Berlin. Eine Delegation des Bündnis "NOlympia" übergab ihm Unterlagen mit Kritikpunkten an dem Berliner Bewerbungskonzept. Zudem zeigten sie ein Plakat mit dem Slogan "Sport statt Olympia".

"Wir denken andere Sachen sind wichtiger. Wir möchten Investitionen in den Breitensport, bei den Schulen, in den Kitas", sagte die NOlympia-Aktivistin Judith Demba dem SID: "Das muss zuerst kommen, bevor man darüber nachdenkt, Milliarden in so ein vierwöchiges Olympia-Event zu stecken."

Der oberste deutsche Sportfunktionär machte dabei gute Miene zum bösen Spiel - und versprach die Argumente der Gegner ernst zu nehmen. "Es ist vereinbart worden, zeitnah in Berlin und Hamburg Gespräche zu führen und diese auch in die Sichtweise einfließen zu lassen", sagte Hörmann.

(sid)
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