Peking 2008 "Außerirdischer" Phelps stellt Ewig-Rekord auf
Peking · George W. Bush war 2008 Dauergast im "Wasserwürfel" von Peking, denn eine sicherere "Gold-Bank" als Michael Phelps gab es für das US-Team nicht. Der Ausnahmeschwimmer enttäuschte seinen Präsidenten nicht.
Die erfolgreichsten Sommer-Olympioniken
Acht Goldmedaillen fischte der damals 23-Jährige aus dem Becken — ein Rekord, vielleicht für die Ewigkeit. Die Zahl alleine macht Phelps' Leistung aber nicht zu einem unvergesslichen olympischen Moment, sondern vor allem die Art und Weise. Emotional, dramatisch, phänomenal.
In Erinnerung bleibt vor allem das nervenaufreibende und hochklassige Staffelrennen über 4x100-m-Freistil. Das amerikanische Quartett schien schon geschlagen, Phelps' Traum von achtmal Gold bereits geplatzt — doch dann kam Jason Lezak. Der Schlussschwimmer holte auf den letzten 50 Metern noch eine Körperlänge Rückstand auf die bis dahin führenden Australier auf. Was ihn angetrieben hat? Der Gedanke an Phelps. "Ich wollte nicht derjenige sein, der den Rekord von Michael auf dem Gewissen hat", sagte Lezak.
Noch knapper verlief das 100-m-Schmetterlingsfinale. Hier trennten Phelps nur 4,7 Millimeter von Platz zwei. Sein serbischer Widersacher Milorad Cavic, der im Vorlauf mit den Fingern einen Pistolenschuss in Richtung des Amerikaners angedeutet hatte, glitt auf den letzten Metern Richtung Beckenrand und sah dabei wie der sichere Sieger aus. Doch Phelps schlug mit einem letzten Kraftakt zurück. Explosiv stieß er sich noch einmal aus dem Wasser, vollführte einen letzten, kurzen Schmetterlingsschlag und schlug doch noch als Erster an.
Mark Spitz, der bei den Spielen 1972 in München sieben Siege eingefahren hatte, verfolgte alle Rennen seines Landsmannes und war begeistert. "Wenn ich der erste Mensch auf dem Mond war, dann ist Michael der erste Mensch auf dem Mars", sagte die Schwimm-Ikone. Außerirdisch - so kann man Phelps Leistungen in Peking auch beschreiben.
