Olympia 2016 Indigene protestieren gegen zunehmende Gewalt

Rio de Janeiro · Im Schatten der Olympischen Spiele klagen indigene Gruppen in Brasilien über zunehmende Verdrängung und Gewalt. Allein in diesem Jahr habe es bereits 33 Tote und 30 Attacken von paramilitärischen Einheiten auf Gemeinden gegeben, wie der Rat für indigene Völker (CIMI) am Donnerstag mitteilte.

Im Amazonasgebiet und im Bundesstaat Mato Grosso do Sul kommt es durch den Sojaanbau und Holzeinschlag zur Verdrängung aus eigentlich geschützten Zonen. "Anführer indigener Gruppen und Umweltaktivisten sind in Brasilien zunehmend von Gewalt durch Holzhändler und das Agrarbusiness bedroht, die das Land stehlen und die natürlichen Ressourcen zerstören", sagte Billy Kyte von der Organisation Global Witness. Auch das Hilfswerk Misereor kritisierte die Zustände und warnte davor, diese Missstände im Zuge von Olympia zu vergessen. Im Juni seien in Mato Grosso do Sul Mitglieder der Guarani-Kaiowá auf von ihnen beanspruchtem Land von Großgrundbesitzern und deren Helfern angegriffen worden. Sie hätten auf die Ureinwohner teils mit schwerer Munition geschossen, teilte Brasilien-Koordinator Stefan Kramer mit. Ein Indigena sei gestorben. Rund 900.000 Angehörige von insgesamt rund 300 indigenen Völker gibt es heute noch, die Brasiliens Vielfalt verkörpern und vor Ankunft der portugiesischen Kolonisatoren jahrhundertelang ohne Einfluss von außen lebten. Die staatlich garantierten Schutzzonen existieren immer häufiger nur noch auf dem Papier. Sorge bereiten Pläne für eine Verfassungsänderung, mit der Schutzzonen von indigenen Völkern aufgehoben werden - aus wirtschaftlichen Gründen. Zum Beispiel wenn dort Bodenschätze schlummern, Platz für industrielle Landwirtschaft gebraucht wird oder ein Wasserkraftwerk dort gebaut werden soll.

(dpa)
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