Olympia-Tümpel Ursache für grünes Wasser in Schwimmbecken ist gefunden

Rio de Janeiro · Die grüne Brühe in zwei Olympia-Schwimmbecken sorgt für einen hastigen Wasserwechsel - und für reichlich Kritik an den Organisatoren. Immerhin haben diese jetzt endgültig die Ursache für die kuriose Verfärbung gefunden.

Olympia 2016: Grünes Wasser nun auch im Wasserball-Becken
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Becken der Wasserballer färbt sich grün

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Foto: ap

Es stinkt, ist schmierig, sieht höchst unnatürlich aus - und wird für die Olympia-Organisatoren allmählich zur "grünen Hölle": Das grüne Wasser im Mario Lenk Aquatics Center schlägt bei den Sommerspielen von Rio de Janeiro weiter hohe Wellen. "Das ist olympiaunwürdig", schimpfte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow vom Deutschen Schwimm-Verband (DSV).

Während die Wasserspringer vorerst weiter in den "Tümpel" springen müssen, wie es Rekord-Europameister Patrick Hausding ausdrückte, wurde das Wasser im Becken nebenan für die Synchronschwimmerinnen komplett gewechselt. In einer zehnstündigen Hauruck-Aktion wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag insgesamt 3.725.000 Liter aus dem Warm-up-Pool gepumpt, transportiert und in den Wettkampfpool gelassen, in dem zuvor die Wasserballer ihre ersten Spiele ausgetragen hatten.

Synchronschwimmer brauchen klares Wasser

Sonntagfrüh um 7 Uhr (Ortszeit) sollte die Aktion beendet sein, vier Stunden später startet der Duett-Vorkampf in der Freien Kür. Im Synchronschwimmen ist klares Wasser für die Punktrichter zwingend nötig. Beim Wasserspringen dagegen nicht, auch deswegen wird hier noch versucht, das Problem mit einer verbesserten Filteranlage zu lösen. Dabei war das Wasser hier deutlich grüner als das im Synchronschwimmbecken.

"An der ganzen Anlage riecht es, als ob jemand gefurzt hat", schrieb Brettspringer Stephan Feck auf Facebook. Später postete der Leipziger ein Bild von sich und seinen drei Teamkollegen Hausding, Sascha Klein und Martin Wolfram mit Grünfilter und den Spruch: "Wenn der Pool seine Farbe nicht wechselt, dann machen wir das."

Ausgelöst wurde das Problem durch den Einsatz von 80 Liter Wasserstoffperoxid am Tag der Eröffnungsfeier. Das sollte das Wasser von Pilzen und Bakterien reinigen, durch den Kontakt mit Chlor war es jedoch zu einer chemischen Reaktion gekommen, die das elektronische Kontrollsystem bezüglich des Chlorgehalts täuschte, teilten die Veranstalter bei einer Pressekonferenz mit. Das organische Material konnte sich ausbreiten, das Wasser wurde mit den Tagen immer grüner und schmieriger.

"Das ist peinlich für uns"

"Natürlich ist das peinlich für uns. Wir haben Olympia, die Welt ist zu Gast hier, die Athleten sind da, und das Wasser sollte hell und transparent sein. Wir haben eine schmerzhafte Lektion gelernt", sagte Mario Andrada, Kommunikationsdirektor von Rio2016, und er beteuerte, dass es "keine Risiken für die Gesundheit der Athleten" gebe.

Allerdings muss sich das OK den Vorwurf gefallen lassen, das Problem anfangs völlig unterschätzt zu haben. Andrada hatte nach dem sensationellen 6:5-Sieg der brasilianischen Wasserballer gegen Serbien sogar gescherzt, das grünlich schimmernde Wasser erinnere an die Nationalflagge des Gastgebers und sei ein Glücksbringer gewesen.

Wassersprung-Bundestrainer Buschkow kann darüber gar nicht lachen. "Wir haben immer wieder Druck gemacht, ich hoffe, dass die Organisatoren jetzt agieren müssen, um auch für die Wasserspringer würdige Wettkämpfe auszurichten", sagte Buschkow.

(sid)
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