Drama im Gewichtheben Armenier verletzt sich schwer am Ellenbogen — Kasache holt Gold

Rio de Janeiro · Das Finale der Gewichtheber in der Klasse bis 77 Kilogramm war nichts für schwache Nerven. Gleich zwei Weltrekorde wurden geknackt. Überschattet wurde der Wettbewerb von einer schweren Verletzung des Armeniers Andranik Karapetyan.

Olympia 2016: Andranik Karapetyan verletzt sich schwer
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Gewichtheber Karapetyan verletzt sich schwer

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Bei dem Versuch, 195 Kilogramm zu stoßen, passierte es: Karapetyans Ellenbogen stand plötzlich unnatürlich weit draußen, der Athlet hatte große Schmerzen. Sofort eilten ein Helfer und sein Trainer auf die Tribüne, um sich um Karapetyan zu kümmern. Wie schwer die Verletzung genau ist, stand noch nicht fest. Dabei war der Europameister auf Medaillenkurs und hätte das erste Olympische Edelmetall für Armenien holen können.

Nijat Rachimow sicherte Kasachstan mit einem Rekord die erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro. Der 22-Jährige kam auf eine Zweikampfleistung von 379 kg. Rachimow verbesserte den 15 Jahre alten Weltrekord im Stoßen um vier Kilo auf 214 Kilogramm und zog mit dem Chinesen Lyu Xiaojun gleich, den er aufgrund des geringeren Körpergewichts auf den zweiten Platz verwies.Lyu hatte zuvor seinerseits seinen eigenen Weltrekord im Reißen um ein Kilo auf 177 kg verbessert. Bronze ging an den Ägypter Mohamed Mahmoud (361/165+196).

Rachimows Triumph hat einen Beigeschmack. Im Juni war Kasachstan neben Russland und Weißrussland vom Gewichtheber-Weltverband IWF für ein Jahr gesperrt worden. Grund waren die Ergebnisse der Doping-Nachüberprüfungen von den Olympischen Spielen 2008 in Peking und 2012 in London. Laut IWF wurden dabei drei oder mehr Gewichthebern aus den betreffenden Ländern Dopingvergehen nachgewiesen. Die Sanktion ist aber noch nicht in Kraft getreten, da noch Disziplinarverfahren des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) abgewartet werden müssen.

Der einzige deutsche Starter Nico Müller kam auf den zehnten Rang. Der 22-Jährige aus Obrigheim schaffte bei seiner Olympia-Premiere eine Zweikampfleistung von 332 (Reißen 151/Stoßen 181) Kilogramm. Damit blieb er unter seiner persönlichen Bestleistung von 341 Kilogramm, die ihm im April bei der Europameisterschaft in Norwegen gelungen war.

Müllers Teamkollege Max Lang, der die Olympia-Norm verpasste, hatte vor dem Wettkampf mögliche Dopingvergehen ins Spiel gebracht. "Gewichtheben ist momentan verseucht", sagte Lang. "Wären alle sauber, wären wir ganz vorne dabei." Alle russischen Gewichtheber sind wegen des Staatsdoping-Skandals für Olympia gesperrt.

Nach Müller gehen im Gewichtheben noch Jürgen Spieß (bis 105 kg) sowie Alexej Prochorow und Almir Velagic (beide über 105 kg) für Deutschland an den Start. Die Karlsruherin Sabine Kusterer hatte am Montag mit einer persönlichen Bestleistung Platz zehn erreicht.

(seeg/dpa/sid)
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