Diskus-Überraschung "Schattenmann" Jasinski wirft aus dem Nichts zu Bronze

Rio de Janeiro · Niemand hatte ihn auf der Rechnung, dann machte er den Wettkampf seines Lebens: Daniel Jasinski gewann im Schatten von Christoph Harting sensationell Bronze.

 Daniel Jasinski bejubelt Bronze.

Daniel Jasinski bejubelt Bronze.

Foto: dpa, nic

Jasinski schaute seine Bronzemedaille immer wieder ungläubig an, streichelte sie zärtlich. Der 2,07-m-Mann konnte sein Glück kaum fassen. "Das hätte mir keiner vorhergesagt", sagte Jasinski über seinen großen Moment. Im Schatten des neuen Olympiasiegers Christoph Harting sicherte sich der Wattenscheider den dritten Platz.

"Das ist ein unglaubliches Gefühl, riesig", sagte Jasinski. Von der Tribüne aus hatten ihn Vater und Trainer Miroslaw sowie Freundin Anni immer wieder gepusht. "Ich kann es echt nicht fassen, es ist einfach nur der Hammer", sagte Jasinski nach seinem Wurf ins Glück auf 67,05 m. Nur Harting (68,37) und Weltmeister Piotr Malachowski schmissen weiter (67,55).

Bis zum letzten Durchgang hatte Jasinski auf dem Bronze-Rang gelegen, dann schob sich plötzlich der Este Martin Kupper vorbei. Jasinski war auf einmal nur noch Vierter, doch der 27-Jährige behielt in einem super spannenden Finale die Nerven und konnte noch einmal kontern.

"Ich dachte mir: Alles oder nichts! Jetzt musst du alles geben, sonst fährst du unzufrieden nach Haus'", sagte Jasinski, der sich quasi aus dem Nichts in die Weltspitze katapultierte: "Ich habe mich kurz konzentriert, bin noch einmal die Bewegungen durchgegangen. Und dann habe ich 150 Prozent in den Wurf gelegt. Einfach volle Pulle."

Und so stand am Ende der bisher größte Moment seiner Karriere, die erste Medaille bei einer großen Meisterschaft. Und dann auch noch bei Olympia. Dabei war er selbst in Deutschland bisher bestenfalls die Nummer drei. Seine Ehrenrunde mit der Deutschlandfahne genoss er umso mehr.

Vater Miroslaw Jasinski hatte als Trainer von Kugelstoßer Oliver-Sven Buder und Diskus-Bad-Boy Michael Möllenbeck schon WM-Medaillen gewonnen - aber noch keine bei Olympia. Bis Sohn Daniel zuschlug. "Der hat sich auch riesig gefreut", sagte er.

Die Beziehung Vater/Sohn und Athlet/Trainer sei nicht immer ganz leicht, aber sie bringt Erfolg. "Sport und Privates haben wir eigentlich immer getrennt gehalten, deswegen läuft das auch so gut", sagte Jasinski: "Es ist natürlich super schön, wenn der Vater dabei ist."

Nach der Qualifikation war Jasinski noch skeptisch gewesen und meinte: "Ich hoffe, dass es das nicht gewesen ist." War es nicht. Als Beleg dafür kann sich Jasinski seine Bronzemedaille immer wieder anschauen.

(sid)
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