Olympia 2016 Die deutschen Medaillenkandidaten im Formcheck
Diese deutschen Athleten hoffen darauf, in Rio Edelmetall zu gewinnen. Wir zeigen Ihnen, wie die Medaillenkandidaten in Form sind.
Robert Harting (Diskus):
Der 31-Jährige ist nach seinem Kreuzbandriss nicht mehr der Gejagte, sondern Jäger - und das gefällt Harting richtig gut. Mit seinen 68,04 m ist der Olympiasieger von London die Nummer drei der Welt und vor allem unberechenbar für Topfavorit Piotr Malachowski. Seine Killer-Qualitäten sprechen für Harting. Auch sein jüngerer Bruder Christoph will um eine Medaille kämpfen.
David Storl (Kugel):
Weltmeister war er, Europameister ist er, nun soll unbedingt Olympiagold her. Seine chronischen Knieprobleme hat der 26-Jährige Leipziger mittlerweile in den Griff bekommen, die ganz großen Weiten lassen bisher aber noch auf sich warten. Storl hat seinen Plan ganz auf den einen, großen Moment ausgerichtet um die starken Amerikaner zu schlagen. Doch für Gold braucht er einen Sahnetag.
Thomas Röhler (Speer):
Der 24-Jährige führt mit 91,28 m als einziger Deutscher die Weltjahresbestenliste in seiner Disziplin an, entsprechend hoch hat der Jenaer seine Ziele für Rio gesteckt. Gold soll es werden. Seine Rückenprobleme von der EM hat Röhler auskuriert, er ist bereit. Auch Johannes Vetter (88,23/Offenburg) und Julian Weber (88,04/Mainz) träumen von einer Medaille.
Gesa Felicitas Krause (3000-Meter-Hindernis):
Im Vorjahr stürmte die 24-Jährige bei der WM in Peking sensationell zu Bronze, jetzt plant die Frankfurterin den nächsten Coup. In Kenia hat sich Krause intensiv vorbereitet, ist noch tempohärter geworden. Bei der EM in Amsterdam lief sie souverän zum Titel, für eine Olympia-Medaille muss allerdings alles passen.
Betty Heidler (Hammer):
Die Grande Dame des deutschen Hammerwurfs will sich unbedingt mit einem Knalleffekt von der internationalen Bühne verabschieden, nach der Saison beendet die ehemalige Weltrekordlerin ihre Karriere. Gold ist für die Polin Anita Wlodarczyk reserviert, doch Silber ist für Heidler drin - wenn die Nerven mitspielen.
Julia Fischer (Diskus):
Die Freundin von Robert Harting machte bei der EM in Amsterdam ihre Reifeprüfung, gewann mit Silber ihre erste Medaille. Wie die Weltranglistendritte Fischer (68,49) schielt auch Nadine Müller (Halle/Saale) am Zuckerhut auf Bronze, vielleicht Silber. Nicht zu schlagen sein wird London-Olympiasiegerin Sandra Perkovic (70,88/Kroatien).
Max Heß (Dreisprung):
Jung, frech, unbekümmert - der 20-Jährige bezeichnet sich selber als "coolen Hund". Bei der EM landete der Chemnitzer erst bei 17,20 m und holte sensationell Gold. Bei Olympia ist die Konkurrenz natürlich unweit größer, aber der Titel hat Heß noch einmal einen Extra-Schub verliehen. Eine Medaille wäre keine Sensation mehr.
Cindy Roleder (100-Meter-Hürden):
Sieben Amerikanerinnen liefen in dieser Saison schon schneller als die Vize-Weltmeisterin, aber in Rio dürfen ja nur drei von ihnen starten. Die neue Weltrekordhalterin Kendra Harrison (12,20) qualifizierte sich bei den Trials nicht, und so kann Roleder auf einen Platz ganz vorne hoffen. Bei ihrem EM-Titelgewinn bewies die 26-Jährige, dass sie da ist, wenn es darauf ankommt.
Arthur Abele (Zehnkampf):
Der 30-Jährige wurde immer wieder von Verletzungen ausgebremst, erst vor einem Jahr riss bei Abele die linke Achillessehne - jetzt ist er in der Form seines Lebens. Mit 8605 Punkten rangiert der junge Vater aus Ulm auf Platz zwei in der Welt und peilt mit einer Medaille die Krönung seiner Karriere an.
Marie-Laurence Jungfleisch (Hochsprung):
Mitte Juli knackte die Stuttgarterin endlich die magische Zwei-Meter-Marke und katapultierte sich damit in den Kandidatenkreis für eine Medaille. Nur Chaunte Lowe (2,01) sprang in diesem Jahr höher.
Christina Obergföll (Speerwerfen):
Die Ex-Weltmeisterin Christina Obergföll (64,96) hat ebenso wie die deutsche Meisterin Christin Hussong (66,41) und die EM-Zweite Linda Stahl (65,25) beste Chancen auf einen Podestplatz. Ausgerechnet Weltmeisterin Katharina Molitor schaffte es angesichts der starken nationalen Konkurrenz gar nicht erst ins Team.
Staffel 4x100 Meter (Frauen):
Kurz vor Olympia rannten Lisa Mayer, Rebekka Haase, Gina Lückenkemper und Tatjana Pinto (v.l.) in starken 41,62 Sekunden Weltjahresbestzeit - allerdings haben die US-Girls und die Jamaikanerinnen noch kein ernsthaftes Rennen bestritten. Mit der Zeit blieb das Quartett nur 25 Hundertstel über dem deutschen Rekord (41,37) aus dem Jahr 1985. Besonders mit den starken Wechseln könnte das DLV-Team Nachteile bei der individuellen Klasse kompensieren.