Entscheidungen in der Leichtathletik Hechtsprung zu Gold und Buh-Rufe beim Stabhochsprung

Rio de Janeiro · Shaunae Miller zeigt bei ihrem Olympiasieg über 400 Meter vollen Einsatz. In einem Herzschlag-Finale im Stabhochsprung setzte sich der Brasilianer Thiago Braz da Silva überraschend gegen den Franzosen Renaud Lavillenie durch, der vom Publikum ausgebuht wurde.

Olympia 2016: Thiago da Silva holt Stabhochsprung-Gold für Brasilien
15 Bilder

Thiago da Silva holt erste Stabhochsprung-Medaille für Brasilien

15 Bilder

Der 22-jährige da Silva steigerte im olympischen Finale in Rio de Janeiro seine persönliche Bestleistung um elf Zentimeter auf 6,03 Meter (Olympiarekord) und verwies damit London-Olympiasieger Renaud Lavillenie aus Frankreich auf Platz zwei. Der Weltrekordler scheiterte nach übersprungenen 5,98 Meter zweimal an 6,03 Meter und einmal an 6,08 Meter. Seine Bestleistung steht bei 6,16 Meter. Allerdings wurde der Sieg des Lokalmatadoren auch von unfairen Buh-Rufen bei den Sprüngen Lavillenies überschattet.

Der WM-Zweite Raphael Holzdeppe (Zweibrücken) war genauso wie Karsten Dilla (Leverkusen) und Tobias Scherbarth (Leverkusen) in der Qualifikation ausgeschieden. Erstmals seit 1992 fand damit das olympische Stab-Finale ohne deutschen Springer statt.

Bahamas-Läuferin holt Gold

Oympia 2016: Shaunae Miller stürzt über 400 Meter zu Gold
16 Bilder

Miller stürzt über 400 Meter zu Gold

16 Bilder

Zuvor hatte Shaunae Miller von den Bahamas das historische Gold von US-Läuferin Allyson Felix bei den Olympischen Spielen in Rio verhindert. Die 22-Jährige setzte sich über 400 Meter in einem packenden Finale in 49,44 Sekunden mit sieben Hundertstel vor Felix durch, die bei einem Erfolg als erste Leichtathletin der Olympia-Geschichte zum fünften Mal Gold gewonnen hätte.

Miller rettete dabei ihren Vorsprung in artistischer Manier - mit letzter Kraft warf sie sich ins Ziel, landete bäuchlings und blieb völlig ausgepumpt liegen. Bronze holte sich die Jamaikanerin Shjericka Jackson in 49,85 Sekunden. Die deutsche Meisterin Ruth Sophia Spelmeyer (Oldenburg) war im Halbfinale ausgeschieden.

Olympia 2016: Jackie Baumann scheitert im Vorlauf
9 Bilder

Baumann-Tochter Jackie scheitert im Vorlauf

9 Bilder

Kenianer gewinnt 800-Meter-Lauf

Den 800-Meter-Lauf der Männer hatte der Kenianer David Rudisha für sich entschieden. Der Weltrekordler und Weltmeister setzte sich im Finale in Rio in glänzenden 1:42,15 Minuten deutlich vor dem Algerier Taoufik Makhloufi (1:42,61) durch. Bronze ging in 1:42,93 an den US-Amerikaner Clayton Murphy. Deutsche Teilnehmer waren nicht am Start.

Diskuswerferinnen gemeinsam ins Finale

Für die deutschen Diskuswerferinnen geht es am Dienstag um die Medaillen. Julia Fischer qualifizierte sich mit 61,83 Meter, die WM-Dritte Nadine Müller (Halle/Saale) war mit 63,67 Meter noch besser. Dagegen musste die EM-Dritte Shanice Craft (Mannheim) lange Zittern. Sie kam als Zwölfte des Vorkampfs gerade noch ins Finale.

Die Bedingungen im Olympiastadion waren allerdings alles andere als einfach. Zwischenzeitlich mussten die Wettbewerbe sogar mehr als 20 Minuten unterbrochen werden. Zu den Klängen von "Singin' in the Rain" unterhielten sich die wenigen anwesenden Zuschauer immerhin selbst und feierten mit Laola, der Welle.

Zweite Chance für deutsche Hürdenläufer

Bei den Männern gab es sogar ein zusätzliches Rennen über 110 Meter Hürden. Da in den ersten beiden Vorläufen deutlich schlechtere Bedingungen herrschten, durften am späten Abend unter anderem die zunächst ausgeschiedenen Deutschen Alexander John (Leipzig/14,13) und Matthias Bühler (Weinheim/13,90) noch einmal antreten. Doch auch diese Chance ließen sie ungenutzt. Damit qualifizierte sich nur Gregor Traber (Stuttgart). Der 23-Jährige lief unter schwierigen Bedingungen 13,50 Sekunden und erreichte als Dritter seines Vorlaufs direkt die nächste Runde am Mittwoch (1.40 MESZ). Für großen Jubel auf den Rängen sorgte Joao de Oliveira. Der Brasilianer rettete sich mit einem Hechtsprung ins Ziel, klatschte mit der Brust auf die Bahn und kam in 13,63 weiter.

Jackie Baumann (Tübingen) kam bei ihrer Olympiapremiere nicht an ihre Bestleistung (56,19 Sekunden) heran. Mit 59,04 schied die Tochter von Barcelona-Olympiasieger Dieter Baumann im Vorlauf über 400 m Hürden aus.

(sb/sid)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort