Olympia 2016 Überführte Dopingsünder mit Medaillenchancen in der Leichtathletik
Whistleblowerin Julia Stepanowa darf in Rio nicht starten. Andere überführte Leichtathletik-Sünder können darüber nur lachen - sie kämpfen in Rio um Medaillen. Die spektakulärsten Fälle:
Justin Gatlin (100, 200, 4x100-m-Staffel/USA)
Der 34-Jährige gehört zu den umstrittensten Figuren in der Leichtathletik. Er war bereits zwei Mal wegen Dopings gesperrt (2001 und 2006 bis 2010). Seit seinem Bann läuft der Olympiasieger von 2004 und Ex-Weltmeister sogar noch schneller als zuvor. Über 100 Meter holte er Silber, auch in der Staffel scheint eine Medaille sicher.
Shelly-Ann Fraser-Pryce (100, 4x100-m-Staffel/Jamaika)
Die zweimalige Olympiasiegerin und siebenfache Weltmeisterin musste 2010 eine sechsmonatige Sperre absitzen, nachdem ihr die Einnahme des Schmerzmittels Oxycodon nachgewiesen wurde. Sie habe nach einer Operation starke Zahnschmerzen gehabt, verteidigte sich die 29-Jährige. Für sie reichte es über 100 Meter zu Bronze.
Sandra Perkovic (Diskus/Kroatien)
2011 wurde die Olympiasiegerin von 2012, Weltmeisterin von 2013 und Europameisterin von 2010 bis 2016 positiv auf das verbotene Stimulans-Mittel Methylhexanamin getestet. Perkovic bestritt die wissentliche Einnahme und wurde sechs Monate gesperrt. Die vier weitesten Würfe in diesem Jahr gehen auf das Konto der großen Goldfavoritin.
LaShawn Merritt (200, 400, 4x400-m-Staffel/USA)
Der Peking-Olympiasieger und zweimalige Weltmeister über 400 m, war 2010 positiv getestet und 21 Monate gesperrt worden. Ein Mittel zur Penisvergrößerung sei verantwortlich gewesen, beteuerte Merritt. Einmal Edelmetall in Rio hat er schon: Bronze über 400 Meter.
Iwan Tichon (Hammerwurf, Weißrussland)
Wohl kaum einem Athleten wurden so viele Medaillen nachträglich aberkannt. So verlor Tichon seinen WM-Titel von 2005 neun Jahre später, nachdem bei ihm Testosteron-Doping festgestellt wurde. Der mittlerweile 40-Jährige musste zudem Olympia-Silber 2004 wegen Steroid-Dopings und den EM-Titel 2006 wegen Testosteron-Missbrauchs abgeben. Die ebenfalls aberkannte Bronzemedaille der Olympischen Spiele 2008 erhielt er aufgrund eines Urteils des Internationalen Sportgerichtshofs CAS zurück. Mit 80,04 m liegt er auf Rang zwei der Weltrangliste.
Liu Hong (20 km Gehen, China)
Die Weltrekordlerin und Goldfavoritin wurde erst im Mai positiv getestet, darf aber trotzdem in Rio starten. Bei der 29 Jahre alten Weltmeisterin wurden Hinweise auf die Einnahme eines verbotenen Nahrungsergänzungsmittels gefunden, die Sperre der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA fiel milde aus und lief schon am 13. Juli ab.