Leichtathletik-Star Bolt trabt und verzaubert die Massen

Rio de Janeiro · Usain Bolt marschierte mit hoch erhobenen Armen unter tosendem Jubel ins Olympiastadion ein, aus Zehntausenden Kehlen schallte es "Bolt! Bolt! Bolt!" zurück: Einer der größte Stars der Leichtathletik-Geschichte hat in Rio de Janeiro seine letzte olympische Mission begonnen.

Olympia 2016: Usain Bolt läuft locker ins 100-Meter-Halbfinale
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Bolt läuft locker ins 100-Meter-Halbfinale

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Und schon beim lockerem Aufgalopp im 100-m-Vorlauf deutete der Jamaikaner an, dass er noch einmal die ganz große Show abziehen will.

"Ich fühle mich gut, ich bin happy, mein Bein ist okay", sagte Bolt, der um 12.38 Uhr Ortszeit aus dem Athleten-Tunnel auftauchte, seinen Lauf in ganz entspannten 10,07 Sekunden gewann und nach genau sechs Minuten wieder in den Katakomben verschwunden war. 300 Sekunden, die reichten, um die Cariocas in der für eine Morgen-Session sehr gut gefüllten Arena auf seine Seite zu bringen.

"Dieser Lauf hat mich bestätigt, er gibt mir Selbstvertrauen", sagte der Bolt, der am Schlusstag der Spiele 30 Jahre alt wird: "Die Jungs hier sind wirklich schnell. Aber meine Situation ist echt gut. Bis zum Finale werde ich noch einmal Speed aufnehmen."

Das Halbfinale am Sonntag (21.00 Uhr OZ/02.00 Uhr MESZ), erst recht das große Finale 90 Minuten später dürften zu einem Stimmungs-Höhepunkt der Spiele werden. Bolt, der in diesem Jahr mit hartnäckigen Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte, will nicht weniger, als sich sportlich endgültig unsterblich zu machen. Das "Triple-Triple" soll her, der dritte olympische Gold-Dreierpack aus 100, 200 und 4x100 m - spätestens nach der WM 2017 in London soll die Ära Bolt dann endgültig enden.

Bolts großer Kontrahent, der mehrmals als Doper enttarnte US-Sprinter Justin Gatlin (USA), zeigte ebenfalls kein Anzeichen von Schwäche. Der 34 Jahre alte Olympiasieger von 2004 siegte in seinem Vorlauf mühelos in 10,01 Sekunden. Gatlin war damit der schnellste Sprinter der Vorläufe, Bolt die Nummer vier - zu sagen hat das freilich rein gar nichts.

Niederlage für Reus

Für die deutschen Sprinter setzte es eine herbe Niederlage: Hoffnungsträger Julian Reus (Wattenscheid), der kurz vor der Spielen den deutschen Rekord auf 10,01 Sekunden gedrückt hatte, wurde in seinem Vorlauf in indiskutablen 10,34 Sekunden Siebter und verabschiedete sich wieder einmal in einem großen Wettbewerb frühzeitig.

"Die Zeit war nicht gut. Ich kann nicht sagen, was ich falsch gemacht habe", sagte Reus. Lucas Jakubczyk (Berlin) machte es etwas besser. Doch auch für ihn war nach Platz fünf und 10,29 Sekunden nach dem Vorlauf Endstation. "Wenn man die Norm unter guten Bedingungen läuft, muss hier einfach mehr Substanz da sein", sagte Jakubczyk, "da kann ich nicht zufrieden sein."

(sid)
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