Olympisches Triple-Triple geschafft 3300 Meter für neun Goldmedaillen — Bolt tritt ab

Rio de Janeiro · Bolt, Bolt, Bolt – der Jamaikaner hält Wort und gewinnt zum dritten Mal drei Goldmedaillen. Er steht nun auf einer Stufe mit den Legenden des Sports. Nach der WM 2017 in London ist Schluss. Was danach kommt? Der Jamaikaner hat keine Ahnung.

Olympia 2016: Usain Bolt macht historisches Triple-Triple perfekt
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Bolt macht historisches Triple-Triple perfekt

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Bolt, Bolt, Bolt — der Jamaikaner hält Wort und gewinnt zum dritten Mal drei Goldmedaillen. Er steht nun auf einer Stufe mit den Legenden des Sports. Nach der WM 2017 in London ist Schluss. Was danach kommt? Der Jamaikaner hat keine Ahnung.

Usain Bolt tippte auf seinem Handy herum, er schaute sich ein paar Videos an, machte Scherze mit seinen Kollegen. Auf die vielen Fragen hatte der Sprint-Superstar nach seinem historischen Triple-Triple keine große Lust mehr. Bolt wollte nur noch eines: die Party starten! "Mission erfüllt", sagte er: "Es wird eine lange Nacht mit viel Spaß."

Schließlich gab es viel zu feiern. In Rio de Janeiro hat Bolt endgültig Geschichte geschrieben, er schnappte sich tatsächlich seine neunte Goldmedaille bei Olympischen Spielen. Nach 2008 und 2012 holte der Jamaikaner mit Ansage auch am Zuckerhut über 100 m, 200 m und 4x100 m den Gold-Hattrick — das hatte es noch nie gegeben. Und dann wird Bolt am Sonntag ja auch noch 30 Jahre alt.

"Ich bin der Größte", sagte Bolt immer und immer wieder, nachdem er mit einem unnachahmlichen Schlussspurt seine jamaikanische 4x100-m-Staffel in 37,27 Sekunden zu Gold geführt hatte: "Es ist vollbracht, ich bin stolz auf mich. Es ist ein ganz besonderer Abend." Es war sein allerletztes Rennen bei Olympia.

Als er endgültig in den Kreis der Sportlegenden aufgestiegen war, stellte sich Bolt mit ausgebreiteten Armen vor die jubelnden Fans. Der Mann aus dem Dörfchen Trelawny erinnerte dabei ein bisschen an die Christus-Statue in Rio. Die Zuschauer lagen ihrem Helden jedenfalls zu Füßen, feierten ihn mit "USAIN BOLT, USAIN BOLT"-Rufen. Sein Teamkollege Yohan Blake meinte: "Er ist unsterblich."

Bolt ist der angestrebten sportlichen Unsterblichkeit jetzt wirklich ziemlich nahe gekommen. "Ich hoffe, ich habe die Latte hoch genug gelegt, damit das niemand wieder schafft", sagte er über sein Triple-Triple zum Olympia-Abschied. Mit neun Goldmedaillen hat Bolt nun mit dem Finnen Paavo Nurmi (1920 bis 1928) und Carl Lewis aus den USA (1984 bis 1996) gleichgezogen, allerdings hat Nurmi zudem dreimal und Lewis einmal Silber geholt. In der Rangliste der erfolgreichsten Olympioniken überhaupt kletterte Bolt auf Rang sechs.

Doch Bolt sieht sich längst in anderen Sphären, auf "einer Stufe" mit Muhammad Ali oder Pele. Mit "Hingabe, Arbeit, Schweiß und Tränen", habe er erreicht, was er erreicht habe — er habe die Leichtathletik "auf eine andere Ebene gehoben". Und das alles natürlich "sauber", wie Bolt betonte. Die Zweifel bei Rekorden für die Ewigkeit laufen ja gerade bei der Leichtathletik immer mit.

"Ich wollte es am meisten. Ich war nie zufrieden", sagte Bolt, der für seine neun olympischen Goldmedaillen mit allen Vorläufen, Halbfinals und Finals genau 3300 Meter zurücklegen musste. Am Ende küsste er noch die Ziellinie, über die er zuvor als Legende gelaufen war. Hinter ihm kam Japan (37,60) ins Ziel, Bronze sicherte sich nach der Disqualifikation der USA die Staffel aus Kanada (37,64).

Noch ein Jahr wird Bolt über die Laufbahnen dieser Welt rennen, nach der WM 2017 in London soll Schluss sein. Und die Leichtathletik muss ohne ihr strahlendstes Gesicht auskommen. Wie das funktionieren soll, weiß niemand. Bolt selbst sieht das alles nicht so dramatisch. "Jüngere werden nachkommen", sagte der Weltrekord-Mann und nannte etwa den Namen des erst 21 Jahre alten Kanadiers Andre de Grasse, der in Rio Silber über die 200 m sowie Bronze über 100 m und die Staffel gewonnen hat.

Wie es für Bolt nach der Karriere weitergeht? "Keine Ahnung", sagte Bolt. Vielleicht erfüllt er seiner Mutter Jennifer ja deren sehnlichen Wunsch, endlich eine Familie zu gründen. Doch erst einmal wird gefeiert, meinte Bolt: "Und dann fahre ich in den Urlaub. Relaxen."

(sid)
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