Olympia 2032 NRW will bodenständige Spiele

Düsseldorf · Keine übertriebenen Ausgaben, keine Milliarden-Ruinen, die hinterher niemand mehr braucht: Die Landesregierung wirbt für angeblich kostengünstige Olympische Spiele 2032 – die mit den Sportplätzen von heute auskommen sollen.

 Ministerpräsident Armin Laschet (7.v.r.) präsentiert zusammen mit Michael Mronz (5.v.r.) und den Oberbürgermeistern bzw. Vertretern der beteiligten Kommunen das Konzept.

Ministerpräsident Armin Laschet (7.v.r.) präsentiert zusammen mit Michael Mronz (5.v.r.) und den Oberbürgermeistern bzw. Vertretern der beteiligten Kommunen das Konzept.

Foto: dpa, mb fgj

Keine übertriebenen Ausgaben, keine Milliarden-Ruinen, die hinterher niemand mehr braucht: Die Landesregierung wirbt für angeblich kostengünstige Olympische Spiele 2032 — die mit den Sportplätzen von heute auskommen sollen.

Rio hätte den Bau der Milliardenkulissen für die olympischen Spiele im vergangenen Jahr fast mit dem Staatsbankrott bezahlt. Die Winterspiele 2014 in Sotchi waren mit knapp 20 Milliarden Euro rund viermal teurer als geplant. Und Tokio droht jetzt schon unter der Last der Spiele 2020 zu kollabieren, weil die Kosten mit 22 Milliarden Euro auch dort schon heute viermal höher als geplant liegen.

Genau so soll es nicht laufen, wenn die Olympischen Spiele 2032 nach NRW kommen. "Wir in NRW haben im Wesentlichen schon die Sportstätten, die man für solch eine Olympiade braucht", warb NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) am Freitag für die Idee, die Spiele an die Ufer von Rhein und Ruhr zu holen. Wenn die Vision Realität werden soll, müsste NRW sich bis 2023 national bewerben.

 Hier sollen die Wettkämpfe stattfinden.

Hier sollen die Wettkämpfe stattfinden.

Foto: RROC

Wettkämpfe in 13 NRW-Städten

In der Tat konnte Laschet am Freitag zusammen mit dem Sportmanager Michael Mronz ein Sportstättenkonzept präsentieren, das die mögliche Zuteilung fast aller olympischen Wettkämpfe auf bereits vorhandene Sportplätze, Arenen und Hallen in 13 NRW-Städten belegt. So seien etwa die Düsseldorfer Rheinwiesen für die Austragung eines olympischen Beachvolleyball-Turniers geeignet, die Esprit-Arena für Basketball und der Rochusclub für Tennis. Im Mönchengladbacher Borussia-Park könnte der Hockey-Wettkampf ausgetragen werden und in Aachen das Dressurreiten. Dortmund dürfte sich auf Ringer-Olympioniken in der Westfalenhalle freuen und Bonn auf Bogenschießen im Schloss Brühl.

Lediglich das zentrale Olympia-Stadion, das olympische Dorf und das Medienzentrum fehlen noch in dem Konzept. Das olympische Dorf soll dort entstehen, wo nach den Spielen die größte Wohnungsnot zu erwarten ist. Und den Bau des Olympia-Stadions könne man wenn es soweit ist mit dann aktuellen Plänen eines Bundesligisten verbinden, der dann ohnehin gerade ein Stadion bauen will. "Es macht keinen Sinn, das heute schon zu planen", argumentierte Mronz.

Aber in jedem Fall seien "Spiele in NRW allein deshalb schon nachhaltig, weil mehr als 80 Prozent der benötigten Sportstätten heute schon da sind", sagte Mronz. Die Ära des Größenwahns bei den Olympischen Spielen sei ohnehin vorbei, so dass NRW "der Welt zeigen könne, wie man mit einem intelligenten Konzept auch Sommerspiele nachhaltig organisieren kann."

Laschet verspricht Transparenz

Vor rund 15 Jahren gab es schon einmal Pläne, die Spiele 2012 nach Düsseldorf zu holen. Daraus wurde nichts. In Hamburg und München sind ähnliche Pläne am Widerstand der Bürger gescheitert. Auf Nachfrage versichert Laschet, man werde "Formen finden, auch die Meinung der Bürger zu diesem Projekt einzuholen". Das Bewerbungsverfahren werde "von Beginn an transparent sein" und deshalb von den Bürgern akzeptiert.

Die offiziellen Repräsentanten der in der bisherigen Planung beteiligten Städte sind jedenfalls heute schon Feuer und Flamme. "Die Tour de France hat gezeigt, dass sportliche Großereignisse die Region zusammenbringen", sagte der Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel, gerne werde die Landeshauptstadt eine aktive Rolle im Bewerbungsprozess übernehmen.

Seine Amtskollegin Henriette Reker aus Köln sagte: "Die Olympischen Spiele sind seit jeher ein Fest der Völkerverständigung. Und in Zeiten wie diesen sollten wir jede Möglichkeit nutzen, um Menschen über Grenzen hinweg zu verbinden."

"Großartige Chance"

Oberbürgermeister Frank Meyer aus Krefeld sprach von einer "großartigen Chance, die Stärken unserer Region vor der Weltöffentlichkeit zu präsentieren" und Uwe Richrath, OB in Leverkusen, sagte: Hier gibt es so viele Sportstätten und Hotels, dass für olympische Spiele kaum neue Infrastruktur aus dem Boden gestampft werden müsste." Hans Wilhelm Reiners, OB in Mönchengladbach, sagte: "Ich freue mich sehr, dass die Stadt ein Baustein der Rhein Ruhr Olympic City Initiative werden soll."

Laschet verspricht sich von einer NRW-Olympiade "einen Investitionsschub fürs Land", vor allem in den Bereichen Verkehr und Digitalisierung. Als Beispiel nannte er die Stadt München, die den Spielen von 1972 ihre U-Bahn verdanke. Die technischen Möglichkeiten des Jahres 2032 seien noch nicht vorhersehbar. Mronz wagte die Prognose, dass vor allem die vernetzte Mobilität in NRW durch die Spiele maßgeblich entwickelt werden könne.

(tor)
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