Olympische Spiele Botschafter fordert offenes Deutsches Haus

Düsseldorf · Rios früherer deutscher Generalkonsul wünscht sich bei künftigen Spielen eine neue Begegnungsstätte des DOSB.

 Harald Klein

Harald Klein

Foto: dpa, jhe

Harald Klein ist deutscher Botschafter in Guatemala. Doch das ist der 61-Jährige erst seit September, zuvor war er gut vier Jahre lang Generalkonsul in Rio de Janeiro. Und weil in seine Amtszeit in Brasilien die Olympischen Spiele fielen, entwickelte der sportbegeisterte Klein die Idee, zusätzlich zum traditionellen Deutschen Haus des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) eine weitere Anlaufstelle auf die Beine zu stellen. Das "OliAle" war geboren, eine Begegnungsstätte für Einheimische, Deutsche und alle Olympiabesucher am Strand von Ipanema. Gut drei Monate nach Ende der Spiele zieht Klein nun eine positive Bilanz: "Das OliAle war ein absoluter Renner, wir hatten knapp 200.000 Gäste", sagte er unserer Redaktion. Gleichzeitig kritisierte er das Konzept des DOSB-Hauses: "Ich wünsche mir, dass man bei künftigen Olympischen Spielen einen Weg findet, Deutschland auch von Seiten des DOSB als offenes, tolerantes und für die gastgebende Nation zugängliches Land darzustellen."

Das Deutsche Haus fungiert bislang nicht nach dem Prinzip "offen für jedermann", hier sollen vielmehr die deutschen Athleten abends ihre Medaillen feiern, hier sollen sich Sponsoren, Wirtschaftsvertreter, Journalisten und Sportler treffen. Wer in Rio hinein wollte, wurde namentlich und mit Foto registriert, es gab eine Gästeliste, und eine Akkreditierungsstelle. Genau diese unterschiedliche Ausrichtung von Deutschem Haus und OliAle-Pavillon betont die Deutsche Sportmarketing (DSM), die seit 1992 das Deutsche Haus betreibt, dann auch im Rückblick auf Rio, sieht das eigene Konzept aber deswegen nicht in Stein gemeißelt. "Bei unserer Rückschau konzentrieren wir uns natürlich in erster Linie auf unser eigenes Event, registrieren aber auch, was andere machen. Es wäre vermessen, das nicht zu tun. Wer seine Hausaufgaben gut machen will, sollte die Aktivitäten in seinem Umfeld auf dem Schirm haben", sagte Sprecherin Claudia Wagner.

Einen Austausch zwischen dem Generalkonsulat in Rio und dem DOSB habe es im Nachgang der Spiele von Rio allerdings nicht gegeben, sagte Klein. "Es war wohl allen Beteiligten klar geworden, dass sich die sehr unterschiedlichen Konzepte ergänzt haben und wir nicht im Wettbewerb mit dem Deutschen Haus standen." Mit Blick auf die Spiele 2018 in Pyeongchang/Südkorea und 2020 in Tokio ist man bei der DSM jedenfalls durchaus offen für Veränderungen im Deutschen Haus. "Natürlich wird es auch in den folgenden Jahren darum gehen, das Konzept weiterzuentwickeln - vor allem vor dem Hintergrund, dass die Spiele 2018 und 2020 nicht gerade vor der Haustür stattfinden. Vor allem wird die Bedeutung des Deutschen Hauses als Schaufenster für die Fans zuhause immer wichtiger", sagte Wagner.

Bei den Spielen in Rio hatte es mehr als 30 Nationen- oder Sponsoren-Häuser gegeben. Die eine Hälfte der Häuser war offen für jedermann, die andere auf Athleten und geladene Gäste beschränkt.

(klü)
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