Übersicht Olympia: Die größten Skandale
Vom Wunderläufer zum Dopingsünder: Der Kanadier Ben Johnson sorgte bei den Spielen 1988 für einen der größten Skandale in der Geschichte von Olympia. Doch es war nicht der einzige...
Dreimal Gold, zweimal Bronze - Marion Jones war die Königin der Leichtathleten bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney. Sieben Jahre und viele Vorwürfe später gab sie zu, gedopt zu haben. Alle Medaillen musste sie zurückgeben, außerdem ein Preisgeld von mehreren hunderttausend Dollar. Da sie in den Jahren zuvor zweimal unter Eid aussagte, dass sie nicht gedopt hatte, musste sie 2008 auch noch sechs Monate ins Gefängnis.
Er war mit einer Entscheidung des Schiedsrichters nicht einverstanden - und beendete daraufhin seine Karriere. Der Ringer Ara Abrahamian legte nach seiner Niederlage im Halbfinale der Olympischen Spiele 2008 in Peking seine Bronze-Medaille, die beide unterlegene Halbfinalisten bekommen, seine Auszeichnung in die Mitte der Matte und verließ die Zeremonie. "Ich denke, meine Niederlage im Halbfinale war total ungerecht", sagte er.
Die ganze Welt sprach vom "Jahrhundertlauf" - um wenige Tage später aber von einem der größten Skandale der olympischen Spiele zu erfahren. Nachdem Ben Johnson in neuer Weltrekordzeit über 100 Meter Carl Lewis besiegte, waren alle begeistert. Doch die positive Dopingprobe machte aus einem der meistgefeierten Leichtathleten aller Zeiten einen der unbeliebtesten. Der Kanadier gab zu, schon siebe Jahre lang zu unerlaubten Mitteln gegriffen zu haben. Seine Weltrekorde wurden gelöscht, seinen WM-Titel und seine Goldmedaille von 1988 musste Johnson zurückgeben.
Die Spiele 1932 in Los Angeles finden ohne den damaligen Wunderläufer Paavo Nurmi statt. Der Finne darf nicht antreten, weil eine zu hohe Reiskostenabrechnung angeblich seinen Status als Amateur verletzt. Er beendet verbittert seine Karriere und sagt, er hätte den Marathon in L.A. mit fünf Minuten Vorsprung gewonnen.
Der Taekwondo-Kämpfer Angel Valodia Matos streckte bei den Spielen 2008 in Peking den Schiedsrichter Chakir Chelbat mit einem Tritt ins Gesicht nieder, weil der ihn zuvor im Kampf um die Bronzemedaille disqualifiziert hatte. Der Kubaner, Olympiasieger 2000 in Sydney, hatte seine Behandlungspause überzogen. Er wurde lebenslang gesperrt.
Bei den Spielen 1956 in Melbourne fließt im Wasserball-Becken Blut. Im Halbfinale treffen die UdSSR und Ungarn aufeinander. Wenige Wochen zuvor haben Sowjet-Truppen in Budapest die dort aufkommenden Demokratie-Bewegung mit Gewalt niedergeschlagen. Dementsprechend aufgeladen ist die Atmosphäre im und rund um das Becken. Kurz vor dem Ende bekommt der Ungar Ervin Zador einen Ellbogen an die Schläfe, das Blut fließt in Strömen. Aus Angst vor einer Eskalation beendet der Schiedsrichter die Partie vorzeitig. Ungarn wird später wie vier Jahre zuvor Olympiasieger.
Die Achtziger Jahre sind geprägt vom Kalten Krieg. 1980 boykottieren mehrere westliche Staaten die Spiele in Moskau, darunter die BRD und die USA. Die Athleten der UdSSR und der DDR sind annähernd konkurrenzlos, die Sowjet-Union holt 40 Prozent der Goldmedaillen. Vier Jahre später folgt in Los Angeles die "Revanche" der Ostblock-Staaten, die größtenteils keine Athleten in die USA schicken.
Sie sollten zu Volkshelden werden, stattdessen sorgen die griechischen Sprinter Ekaterina Thanou und Kostas Kenteris bei den Spielen in Athen 2004 schon vor Beginn für einen Skandal. Beide erscheinen nicht zu einer Dopingprobe. Die Erklärung: Sie befänden sich nach einem Motorradunfall im Krankenhaus. Die ganze Sache fliegt auf und beide werden für zwei Jahre gesperrt.
Der US-Amerikaner Jim Thorpe ist ein echter Allrounder. Bei den Spielen 1912 in Stockholm holte er Gold im Fünf- und Zehnkampf. Weil er allerdings vor den Spielen in einer semi-professionellen Liga Baseball gespielt hatte, wurden dem Ausnahme-Athleten seine Medaillen wieder aberkannt. Damals waren die Olympischen Spiele ausschließlich Amateuren vorbehalten.
Einen besonders "cleveren" Plan hatte 1976 in Montreal der sowjetische Fünfkämpfer Boris Onischtschenko. Beim Fechten im Mannschaftswettbewerb manipulierte er seine Waffe so, dass er das Trefferlicht der automatischen Anlage auslösen konnte. Einer der britischen Gegner schöpfte Verdacht, Onischtschenko und seine Mannschaft wurden disqualifiziert.
Skandal beim olympischen Badmintonturnier in London 2012: Im Damendoppel zwischen den topgesetzten Chinesinnen Wang Xiaoli/Yu Yang und den Südkoreanerinnen Jung Kyung Eun/Kim Ha Na versuchten beide Paare, das Spiel zu verlieren, um eine bessere Ausgangsposition in der K.o-Runde zu haben.