Leichtathletik in Rio Farah holt trotz Sturz Gold — Holzdeppe schon raus

Rio de Janeiro · Elaine Thompson ist die neue olympische Sprint-Königin, Mo Farah bleibt Herrscher auf der Langstrecke – und Raphael Holzdeppe patzte als nächster deutscher Leichtathletik-Topstar.

Olympia 2016: Raphael Holzdeppe scheitert schon in der Qualifikation
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Holzdeppe scheitert schon in der Quali

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Elaine Thompson ist die neue olympische Sprint-Königin, Mo Farah bleibt Herrscher auf der Langstrecke — und Raphael Holzdeppe patzte als nächster deutscher Leichtathletik-Topstar.

Während Holzdeppe in Rio de Janeiro sang- und klanglos in der Stabhochsprung-Qualifikation scheiterte, holten sich die Jamaikanerin Thompson über 100 m und der Brite Farah über 10.000 m zwei der prestigeträchtigsten Goldmedaillen der Sommerspiele.

Am Abend nach dem turbulenten Diskus-Finale mit dem Olympiasieg von Christoph Harting und Bronze durch Daniel Jasinski verpasste das DLV-Team eine weitere Medaille. Im Siebenkampf landete Carolin Schäfer als beste Deutsche auf Platz fünf. Der Sieg ging in einem packenden Wettbewerb überraschend an die Belgierin Nafissatou Thiam.

Ex-Weltmeister Holzdeppe, 2012 in London noch Olympia-Dritter, sorgte nach dem Qualifikations-Aus von Diskus-Ass Robert Harting und dem sechsten Platz der Kugel-Weltmeisterin Christina Schwanitz für eine weitere Pleite. Diese kam beim 26 Jahre alten Zweibrücker aber nicht überraschend — der lange verletzte Holzdeppe hat eine verkorkste Saison hinter sich.

"Ich bin enttäuscht"

"Ich bin enttäuscht. Wenn man so ein Finale verpasst, ist die Stimmung natürlich schlecht", sagte Holzdeppe: "Auf der einen Seite freue ich mich, dass ich mich nach der Verletzung wieder herangekämpft habe, auf der anderen Seite bin ich traurig, nicht ins Finale gekommen zu sein."

In Rio kam Holzdeppe nicht über 5,45 m hinaus. Wie Holzdeppe schieden auch die Leverkusener Tobias Scherbarth und Karsten Dilla mit 5,45 m aus. Erstmals seit 1992 findet das olympische Stab-Finale ohne deutschen Springer statt.

Zur neuen schnellsten Frau der Welt wurde derweil Aufsteigerin Thompson. Im 100-Meter-Showdown von Rio setzte sich die 24-Jährige in 10,71 Sekunden gegen die US-Amerikanerin Tori Bowie (10,83) durch. Auf Platz drei in 10,86 Sekunden verpasste es Weltmeisterin Shelly-Ann Fraser-Pryce, als erste Leichtathletin in derselben Disziplin dreimal Olympia-Gold in Serie zu holen. Vize-Weltmeisterin Dafne Schippers (10,90/Niederlande) musste sich mit Platz fünf begnügen.

Der britische Superstar Farah ließ sich auch von einem Sturz nicht aus dem Konzept bringen, düpierte ein weiteres Mal die versammelte ostafrikanische Konkurrenz und wiederholte seinen Olympiasieg von London über die 25 Stadionrunden. Der 33-Jährige verwies in 27:05,17 Minuten nach einem spannenden Finish den Kenianer Paul Tanui um 47 Hundertstelsekunden auf Platz zwei. Bronze ging an den Äthiopier Tamrat Tola (27:06,26).

"Ich habe immer gedacht: Du musst Runde für Runde durchhalten. Am Ende war ich dann wieder da", sagte Farah im ZDF: "Es nach vier Jahren wieder zu schaffen, ist umwerfend."

Im Siebenkampf legte die belgische Außenseiterin Thiam den Wettkampf ihres Lebens hin und siegte mit 6810 Punkten vor der britischen Topfavoritin Jessica Ennis-Hill (6775), der auch ein Sturmlauf auf den abschließenden 800 m nicht zum zweiten Olympiasieg reichte. Bronze ging an die Kanadierin Brianne Theisen Eaton (6653). Schäfer, vor dem abschließenden 800 m Vierte, kam auf 6540 Punkte. Jennifer Oeser (6401) landete auf Rang neun, Claudia Rath wurde 14. (6270).

Weitsprung-Gold ging an den Amerikaner Jeff Henderson. Der 27-Jährige setzte sich mit im letzten Versuch erzielten 8,38 m um einen Zentimeter gegen den Südafrikaner Luvo Manyonga durch. Bronze ging mit 8,29 m an London-Olympiasieger und Weltmeister Greg Rutherford aus Großbritannien.

(seeg/sid)
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