"Genießt eure Spiele" Prachtvolle Show: Olympische Jugendspiele eröffnet
Nanjing · Es werden Olympische Jugendspiele der Superlative: Sechs Jahre nach Olympia in Peking scheut China wieder keine Mühen und Kosten. Zur Eröffnung inszenierte die Sport-Großmacht eine prachtvolle Show. Drei Nationen haben sich aber schon von den Spielen zurückgezogen.
Olympische Jugendspiele in Nanjing spektakulär eröffnet
Mit einer spektakulären Eröffnungsfeier haben die Olympischen Jugendspiele in Nanjing begonnen. Vor mehr als 50.000 Menschen im Stadion der ostchinesischen Millionenmetropole erklärte Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping am Samstag die olympischen Wettkämpfe der 14 bis 18 Jahre alten Sportler für eröffnet. "Genießt eure Spiele!", rief der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Thomas Bach, den knapp 3800 Athleten aus rund 200 Ländern zu, die bis zum 28. August in 28 Sportarten antreten.
Sechs Jahre nach Olympia 2008 in Peking bot die Sport-Großmacht China erneut eine prachtvolle obwohl verregnete Eröffnungsfeier mit 4000 Darstellern, die eine Brücke von der langen Historie des Landes zur Moderne und zum heutigen "chinesischen Traum" schlugen. In Massenauftritten präsentierte sich das Reich der Mitte als große Kulturnation. Auch wurde daran erinnert, wie Chinesen in ihrer Geschichte mit Karawanen oder großen Flotten in die weite Welt hinausgezogen sind. Bei der zweistündige Inszenierung mit Licht- und Lasershow, Tanzszenen, Feuerwerk und teils dramatischen Chor- und Orchestereinlagen war unter anderem UN-Generalsekretär Ban Ki Moon als Ehrengast anwesend.
Chinas Basketballspielerin Dilixiati Dilana trug die chinesische Nationalflagge. Ihr von großem Jubel begleiteter Auftritt konnte als Appell an die Einheit des Milliardenvolkes gelten, da die 17-Jährige der Minderheit der Uiguren angehört. Zwischen muslimischen Uiguren und Han-Chinesen in der Unruheregion Xinjiang in Nordwestchina herrschen Spannungen, die sich nach Zusammenstößen und Terroranschlägen jüngst verschärft haben.
Die Beachvolleyballerin Lisa Arnholdt aus Schwäbisch Gmünd trug die deutsche Fahne - Beachvolleyball ist eine der Sportarten, die zum ersten Mal bei den Spielen vertreten sind. "Ich habe mich mega gefreut über diese Auszeichnung", sagte die 18-Jährige. Deutschland tritt mit 84 Sportlern an. In seiner Rede dankte IOC-Präsident Bach dem "für seine Effizienz weltberühmten" Gastgeber China, der den jungen Sportlern die Bühne bereitet habe. "Das ist euer Moment."
Während seiner Rede machte Bach mit einigen Sportlern demonstrativ Selfies und rief die jungen Athleten auf, über soziale Netzwerke wie Twitter und das Hashtag #YOGselfie für die Spiele zu werben: "Zeigt eure Leidenschaft für den Sport."
Chinas Zensur machte es aber nicht überall leicht, dem Aufruf zu folgen. Trotz der Zusicherung, für die Teilnehmer in Nanjing die in China landesweit geltende Sperre für Facebook, Twitter und Youtube aufzuheben, waren soziale Netzwerke an einigen Orten unverändert gesperrt. Bach versicherte laut Branchendienst "Inside the Games", die Probleme würden in "ein, zwei Tagen" gelöst werden.
Der Beginn der nach der Premiere 2010 in Singapur erst zweiten Jugend-Sommerspiele war überschattet von der Kontroverse über den Rückzug von Nigeria, Sierra Leone und Liberia, die zum Teil über Druck und Schikane wegen der Angst vor der Ebola-Krankheit in Westafrika geklagt hatten. Zwei der drei angereisten Sportler aus Guinea - eine Judo-Kämpferin und eine Schwimmerin - dürfen auch nicht antreten. Die Organisatoren haben ein Verbot für Sportler aus Ebola-Ländern in Kampf- und Schwimmsportarten erlassen.
