Olympia 2024 Skepsis in Boston wächst: kein Selbstläufer mehr

Anfangs Euphorie - jetzt Skepsis: Olympia ist für die Bostonians keine Herzensangelegenheit und für die Macher kein Selbstläufer mehr. Im Duell mit Hamburg und anderen starken Bewerbern um die Sommerspiele 2024 will der US-Kandidat nun die Bürger ins Boot holen.

Boston hat auf die wachsende Skepsis seiner Bürger reagiert und eine neue Strategie im Rennen um die Olympischen Spiele 2024 verkündet. "In den letzten Wochen sind wir von unseren Kernprinzipien abgerückt", sagte Richard Davey, Chef des privaten Bewerbungskomitees, der Zeitung "Boston Globe". Ohne ein klares Votum der Bürger für die Sommerspiele in neun Jahren werde Boston nicht antreten. "Wir sind nur dabei, wenn wir eine Mehrheit haben", versicherte Davey. "Wenn wir in den nächsten zwei Jahren unsere Jobs machen, werden wir die Mehrheit gewinnen."

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Mit einem Zehn-Punkte-Plan, veröffentlicht in ganzseitigen Anzeigen im "Globe" und "Boston Herald" (Montag), wird um das Vertrauen der Bürger geworben. Versprechen ans Volk werden aber verknüpft mit Forderungen an die Politik. Allerdings ließen die Olympia-Macher offen, wann und in welcher Form die Einwohner von Boston und des US-Bundesstaates Massachusetts befragt werden sollen. Denkbar seien ein Wahl-Votum oder eine Meinungsumfrage kurz vor Ablauf der Bewerbungsfrist. "Es ist klar, dass wir eine Methode finden müssen, um diese Unterstützung zu zeigen. Wie wir das messen, da sind wir offen", erklärte Davey.

Das Nationale Olympische Komitee der USA (USOC) muss die Bewerberstadt bis zum 15. September beim Internationalen Olympischen Komitee (IOC) melden. Konkurrent Hamburg will seine Bürger vor diesem Termin verbindlich über eine Kandidatur entscheiden lassen.

Den Bostonians wird in der Zeitungsanzeige versprochen, dass man die Bewerbung nicht um jeden Preis vorantreiben will. So müsste die US-Regierung die Sicherheitskosten für das Mega-Event in Höhe von geschätzt einer Milliarde Dollar übernehmen. Im Zuge Olympias müssten auch neue Jobs und erschwinglicher Wohnraum entstehen. Ein Geflecht von Versicherungen soll die 600 000-Einwohner-Stadt und den Bundesstaat vor finanziellen Risiken bewahren.

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Foto: dpa, chc fdt

Die jüngste Umfrage am vorigen Freitag hatte ergeben, dass nur 36 Prozent der Bürger Bostons für die Spiele im Jahr 2024 sind - 52 Prozent aber dagegen. Im Januar hatten sich noch 51 Prozent für die Ausrichtung ausgesprochen.

Boston wurde am 8. Januar vom USOC zum US-Bewerber für 2024 ernannt. Die Ostküstenstadt hatte sich in der internen Ausscheidung gegen Los Angeles, San Francisco und Washington durchgesetzt. Boston setzt auf kompakte und nachhaltige Spiele bei einem vergleichsweise kleinen Budget von nur 4,7 Milliarden Dollar. Das IOC entscheidet im Sommer 2017 über den Olympia-Gastgeber 2024.

(dpa)
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