Hamburger Bürger entscheiden WM-Querelen machen Olympia-Machern zu schaffen

Hamburg läutet mit dem Versand der Wahlzettel für das alles entscheidende Referendum zur Olympia-Bewerbung die heiße Phase ein. Die sportpolitische Großwetterlage macht den Olympia-Machern zu schaffen.

Hamburg präsentiert Olympia-Konzept
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Abstimmungsstart mit Klotz am Bein: Mit dem Versand der Wahlzettel hat am Freitag die heiße Phase für das alles entscheidende Referendum zur Olympia-Bewerbung in Hamburg begonnen. Die sportpolitische Großwetterlage wird für die Olympia-Macher um DOSB-Präsident Alfons Hörmann allerdings immer mehr zum Problem. Die andauernden Querelen um die Vergabe der Fußball-WM 2006 werfen einen Schatten auf die Kampagne.

"Unbenommen davon, wo welche Anschuldigungen im Zusammenhang mit anderen Themen im Raum stehen, werden wir uns von unserem Weg nicht abbringen lassen", sagte Hörmann jüngst dem SID und stellte am Freitag noch einmal klar: "Mit der Hamburger Olympiabewerbung hat die Diskussion um die WM 2006 nichts zu tun. Wir sind in Hamburg von Anfang an den Weg der Transparenz gegangen."

Klarheit und Transparenz - das sind die Schlüsselbegriffe, mit denen die Olympia-Macher ausdauernd um die Zustimmung der Hamburger Bürger kämpfen. Kein einfaches Unterfangen angesichts der noch immer ungeklärten Millionenzahlung der deutschen WM-Organisatoren an die Fifa von 2005. Die Glaubwürdigkeit der deutschen Sportpolitik wird zurzeit auf eine harte Probe gestellt.

Das größte Problem liege darin, so Hörmann, dass "solche Themen von der eigentlichen Kernbotschaft ablenken". Man müsse sich in den kommenden Wochen auf die positiven Auswirkungen der Austragung von Sommerspielen für die Stadt konzentrieren. Von einem positiven Bürgervotum am 29. November ist der DOSB-Boss wie auch Nikolas Hill weiter überzeugt. "In vielen Gesprächen auf allen Ebenen merken wir, dass das Vertrauen in unsere Bewerbung ist ungebrochen groß ist", sagte der Geschäftsführer der Hamburger Olympia-Bewerbungsgesellschaft dem SID am Freitag.

Dabei hatte es zuletzt reichlich Gegenwind für die Hamburger Pläne gegeben. Vor allem die Aussage des Bundes, die von der Hansestadt geforderten 6,2 Milliarden Euro nicht komplett beisteuern zu wollen, sorgte in der Öffentlichkeit für reichlich Irritationen. Zumal sich Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz an den Kosten von 11,2 Milliarden Euro keinesfalls mit mehr als den im Finanzreport veranschlagten 1,2 Milliarden Euro beteiligen will.

Jetzt entscheiden die Bürger

Ungeachtet der schwierigen Rahmenbedingungen läutete Hamburgs Wahlleiter Willi Beiß am Freitag, 37 Tage vor dem Referendum, die heiße Phase ein. In den kommenden Tagen erhalten die rund 1,3 Millionen wahlberechtigten Bürger der Hansestadt ihre Unterlagen. Anders als bei Bundestagswahlen liegt der Wahlzettel direkt bei - dies könnte zu einer höheren Wahlbeteiligung führen als bei der gescheiterten Abstimmung vor zwei Jahren zu Olympischen Winterspielen in München 2022 (damals 28,9 Prozent).

"Wir freuen uns, dass die heiße Phase der Bewerbung mit Beginn der Briefwahl jetzt losgeht", sagte Hörmann. Die Bürger hätten jetzt zu entscheiden, "ob ihre Stadt der Fahnenträger für Deutschland sein kann und soll".

In Hamburg kann das Votum per Post oder am letzten Abstimmungstag (29. November) bis 18.00 Uhr in einem der 200 Wahllokale erfolgen. Um den Traum von Olympia an der Elbe aufrecht zu erhalten, muss bei der Bürgerbefragung eine einfache Mehrheit her, zudem müssen 20 Prozent aller Wahlberechtigten mit Ja stimmen - in Hamburg sind das 259.883 Menschen.

(sid)
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