Savchenko/Szolkowy Nur Bronze am Ende einer goldenen Karriere

Sotschi · Aljona Savchenko und Robin Szolkowy verpassten zum Ende ihrer Karriere erneut die Goldmedaille. Nach zwei Stürzen in der Kür von Sotschi reichte es für die viermaligen Paarlauf-Weltmeister erneut nur zu Bronze.

Aljona Savchenko und Robin Szolkowy: Nur Bronze am Ende einer goldenen Karriere
Foto: dpa, sam

Aljona Savchenko liefen Tränen der Enttäuschung über die Wangen, Robin Szolkowy winkte kurz ins Publikum und lächelte gequält: Statt mit dem erhofften Olympiasieg endete die großartige Karriere der viermaligen Paarlauf-Weltmeister aus Chemnitz bei den Olympischen Spielen in Sotschi nur mit Platz drei. "Auch wenn wir Bronze haben, fühlen wir uns wie die extremsten Verlierer", sagte Szolkowy nach der Kür im ZDF.

Die Enttäuschung bei den viermaligen Europameistern war grenzenlos. "Ich weiß nicht, was los war, aber ich habe alles gegeben", sagte Savchenko mit traurigem Gesicht. Auch ihr Partner hatte keine Erklärung für den unerwarteten Rückfall vom zweiten auf den dritten Platz (215,78 Punkte). Wieder nur Bronze, wie schon 2010 in Vancouver: "Ich habe darauf im Moment keine Antwort. Es war einfach kein guter Lauf von uns."

Die deutschen Medaillengewinner von Sotschi
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Foto: ap, TH MMA

Förmlich getragen von 12.000 jubelnden Fans im Iceberg Skating Palace von Sotschi feierte Russland einen beifallumtosten Doppelsieg: Die aktuellen Weltmeister Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow holten die Goldmedaillen (236,86). Ihre Landsleute Ksenia Stolbowa und Fedor Klimow (218,68) wurden Zweite.

"Ich habe geweint, weil ich so viele Emotionen gespürt habe. Ich bin immer noch angespannt und zittere, aber ich bin auch unglaublich glücklich. Wir haben das unglaublich gut gemacht heute Abend", sagte Woloschar und Trankow ergänzte: "Heute ist ein großer Tag für ganz Russland."

Die ohnehin nur noch leisen Hoffnungen der deutschen Fans zerstoben bereits nach knapp einer Minute, als Szolkowy beim dreifachen Toe-Loop stürzte. Zwar gefiel den russischen Zuschauern die Nussknacker-Suite sichtlich, doch eine Siegchance hatten die beiden Sachsen nach diesem Patzer nicht mehr.

"Die Situation war diesmal anders als vor vier Jahren. Damals lag die Goldmedaille auf dem Serviertablett und wir haben sie uns nicht genommen", sagte Trainer Ingo Steuer: "Diesmal hätten wir schon alles zeigen müssen, um am Sieg der Russen Zweifel aufkommen zu lassen. Das ist uns leider nicht gelungen, aber ich mache Aljona und Robin keinen Vorwurf."

Vergeblich schwangen die deutschen Teamkollegen die mittlerweile wohlbekannte Allgäuer Kuhglocke. Kurz bevor der letzte Ton des Tschaikowsky-Klassikers verklungen war, versuchten sich die achtmaligen deutschen Meister noch am dreifachen Wurf-Axel, bei dem die 30-Jährige aber stürzte.

Zuvor hatten die schon nach dem Kurzprogramm führenden Moskauer dem ungeheuren Erwartungsdruck ihrer Landsleute standgehalten. Zu "Jesus Christ Superstar" lieferten die Europameister ein nahezu fehlerfreies Programm ab. Nur beim dreifachen Wurf-Salchow kam Wolososchar leicht ins Straucheln.

Beide brachen am Ende der vom Jubel umtosten Kür in Tränen aus und schlugen die Hände vors Gesicht. Das Publikum erhob sich, darunter auch die russischen Paarlauf-Legenden Ludmilla und Oleg Protopopow auf der Ehrentribüne.

Keinen guten Tag erwischten Maylin und Daniel Wende. Nach einer mit vielen Patzern durchsetzten Kür hielten die deutschen Vize-Meister nicht einmal den ohnehin schon unbefriedigenden zwölften Platz nach dem Kurzprogramm und fanden sich am Ende mit 166,25 Zählern auf Rang 13 wieder.

Beim doppelten Toe-Loop fand die 25-Jährige nicht den richtigen Absprung, den dreifachen Wurf-Flip landete sie auf zwei Füßen. Ihr Ehemann stürzte beim Doppel-Axel und war anschließend ziemlich enttäuscht.

"Wir haben zu viele Fehler gemacht, die auch hart bestraft wurden. Wenn man die gesamte Saison betrachtet, haben wir uns aber sicherlich verbessert", sagte der Zeitsoldat. Das frisch verheiratete Paar will seine Karriere auch in der nach-olympischen Saison fortsetzen.

Auf das Fehlen von Heimtrainer Karel Fajfr wollten die beiden Oberstdorf ihre durchwachsene Vorstellung aber nicht schieben. Dem Tschechen war wegen einer 19 Jahre zurückliegenden Verurteilung wegen sexueller Belästigung die Olympia-Akkreditierung verweigert worden.

Um den vor dem heimischen Fernseher sitzenden Fajfr zu grüßen, hielten sie aber ein Kissen mit einem Fajfr-Porträt in die Kameras. Darauf stand: "Coach, we miss you here."

Die olympischen Eiskunstlauf-Wettbewerbe werden am Donnerstag (16.00 Uhr/19.00 Uhr MEZ/OZ) mit dem Kurzprogramm der Herren fortgesetzt. Einziger deutscher Starter ist der EM-Sechste Peter Liebers aus Berlin.

(sid)
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