Olympia in Pyeongchang Russland verliert Schipulin und weitere Stars

Moskau · Die russischen Sportstars Anton Schipulin, Wiktor Ahn, Sergej Ustjugow und Xenia Stolbowa dürfen nicht an den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang teilnehmen. Der Ausschluss der Top-Athleten stieß in Russland naturgemäß auf Unverständnis.

 Der russische Biathlet Anton Schipulin.

Der russische Biathlet Anton Schipulin.

Foto: ap

Schipulin, Ahn, Ustjugow, Stolbowa - Russlands Olympia-Mannschaft verliert mit einem Schlag mehrere herausragende Sportler für die Winterspiele in Pyeongchang (9. bis 25. Februar). Wie das russische Olympia-Komitee ROC am Dienstag mitteilte, wurden der Biathlet Anton Schipulin, Shorttracker Wiktor Ahn und Skilangläufer Sergej Ustjugow ebenso wie die Paarlauf-Olympiazweite Xenia Stolbowa und Eistanz-EM-Dritte Iwan Bukin von der Kandidatenliste für einen Start unter neutraler Flagge gestrichen, weil sie in den Skandal um das Staatsdoping verwickelt gewesen seien.

Die Entscheidung des vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingesetzten "Invitation Review Panel", das bestimmt, welche Sportler für einen solchen Start in Südkorea infrage kommen, stieß beim ROC naturgemäß auf Unverständnis. Die genannten Athleten, sagte ROC-Vizepräsident Stanislaw Posdnijakow zweieinhalb Wochen vor der Eröffnungsfeier, seien "niemals in irgendeinen Dopingskandal verwickelt" gewesen und hätten "in ihrer Karriere durch zahlreiche Dopingtests bewiesen, dass sie saubere Sportler" seien.

Der Funktionär kündigte an, dem IOC eine Anfrage zu senden, um "die spezifischen Gründe zu erhalten, warum Kapitäne einiger Sportarten nicht auf der Liste der potenziellen Olympia-Starter stehen." Das ROC erkannte die Entscheidung nicht als final an, obwohl Ahns Anwalt bereits äußerte, dass für einen Einspruch die Zeit bis zum Olympia-Start zu kurz sei.

Die russischen Skijäger, die in diesem Winter der Konkurrenz ohnehin hinterherlaufen, müssen beim Saisonhöhepunkt damit ausgerechnet auf ihren Besten verzichten. Staffel-Olympiasieger Schipulin (30) hatte zuletzt ansteigende Form gezeigt und beim Weltcup in Antholz in der vergangenen Woche einen dritten Platz im Verfolgungsrennen verbucht.

"Wir gehen davon aus, dass alles in Ordnung ist", hatte Ricco Groß, der deutsche Trainer der russischen Biathleten, zuletzt im Gespräch mit dem Tagesspiegel gesagt und kritisiert: "Der Umgang des IOC mit den Sportlern ist natürlich belastend und ein Stück weit unfair."

In einem ersten Schritt hatte das Review Panel des IOC und die sogenannte OAR Implementation Group" die Liste von möglichen Startern unter neutraler Flagge von 500 auf 389 "saubere" Kandidaten reduziert. Der umstrittene russische Vize-Premier Witali Mutko, selbst wegen seiner Verstrickung in das Staatsdoping lebenslang für alle olympischen Funktionen gesperrt, rechnet mit etwa 200 russischen Startern in Südkorea. An den Heimspielen in Sotschi hatten 214 russische Sportler teilgenommen - unter anderem Ahn.

Für den 30-Jährigen, mit dreimal Gold und einmal Bronze noch der umjubelte "König von Sotschi", platzt derweil der Traum vom Start im Geburtsland. Der in Seoul geborene Ahn hatte 2011 die russische Staatsbürgerschaft erhalten. Die gleiche Medaillenausbeute war ihm schon acht Jahre zuvor unter südkoreanischer Flagge unter seinem Geburtsnamen Ahn Hyun-Soo in Turin gelungen.

Anfang Dezember hatte das IOC das ROC wegen systematischen Dopings von den Winterspielen ausgeschlossen, sauberen russischen Sportlern unter bestimmten Bedingungen aber einen Start unter olympischer Flagge und Hymne in Aussicht gestellt.

(sid)
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